Augebiete

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.10.2013 durch WIEN1.lanm08lai

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Augebiete gab es beiderseits der (unregulierten) Donau (einschließlich des Donaukanals und der Donauinseln [Haufen]) und des Wienflusses; nur Teile (Lobau) haben sich nach der Donauregulierung bis heute erhalten. Nach der Pflanzenwelt unterscheidet man Weiden-, Grauerlen-, Pappel- und Mischauen. Ortsnamen sowie von diesen oder vom Augebiet direkt abgeleitete Straßennamen erinnern daran, daß im Mittelalter, teilweise auch noch im 19. Jahrhundert, in den Bezirken 2, 9, 20, 21 und 22 weite Flächen von Auen bedeckt waren. Das Augebiet reichte im Mittelalter bis nahe ans Siedlungsgebiet im Bereich des Römerlagers heran; Jans Enenkel berichtet, daß der Berghof allein über den Donauauen stand. Im neunten Bezirk sind neben der Lagebezeichnung Oberer Werd die Roßau (Liechtensteinpalais am Rand der Donauauen) und die Spittelau, aber auch die Augasse zu nennen; die Begrenzung des Augebiets ist bis heute durch den Verlauf der Liechtensteinsstraße und Porzellangasse (ursprünglich ein Donaulauf) erkennbar geblieben. Die große Donauinsel (zweiter und 20. Bezirk) trug die Bezeichnung Unterer Werd (2) beziehungsweise Brigittenau (20; ursprünglich Wolfsau, größere Rodungen 1846 zwecks Gewinnung von Land für Gärtnereien), doch finden sich auch einziges Aubezeichnungen (etwa Praterau [ Prater ] oder Venediger Au [ Venediger Au-Park ]); außerdem wurde im heutigen zweiten Bezirk der Augarten angelegt. Am linken Ufer der Donau (21, 22) sind neben Leopoldau auch der (heutige) Floridsdorfer, Hirschstettner und Jedleseer Aupark sowie die Äugelgasse zu nennen. Am Wienfluß erinnern der Auhof (13) und die Gastwirtschaft „Zum Wolf in der Au" (14), in Rodaun eine Aumühle (Aumühlstraße) an Augebiete; es gab auch eine Penzinger Au. Weder bei der Projektierung der Donauregulierung noch im Zuge der Schaffung des Wald- und Wiesengürtels wurde eine Erhaltung der Augebiete zur Diskussion gestellt; noch nach dem ersten Weltkrieg wurden die Augebiete in der Lobau durch die Anlage des Ölhafens stark vermindert. Im „Acht-Punkte-Programm des sozialen Städtebaues in Wien" (1952) werden erste Maßnahmen zur Sicherung der Donauauen als wichtige städtebauliche Aufgabe definiert, seit den 80er Jahren wird den Augebieten aus Gründen des Umwelt- und Gewässerschutzes erhöhte Beachtung geschenkt.

Literatur

  • Ehrendorfer- Starmühlner (Herausgeber): Naturgeschichte Wiens 1 (1972), S. 499 ff. (Die Aulandschaft; Hydrologie, Geologie, Bodenkunde: S. 499 ff; Pflanzen- und Tierwelt: S. 531 ff. [Donau], S. 577 ff. [Altwässer]; Tierwelt: S. 659 ff.; Pflanzenwelt: S. 675 ff)
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 75 ff. (Lobau), 81 (Pflanzenwelt)
  • weitere Literatur bei den einzelnen Stichwörtern