Attila Hörbiger: Unterschied zwischen den Versionen

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1928 erhielt Attila Hörbiger ein Engagement ans [[Theater in der Josefstadt]], dessen  Ensemble er bis 1949 angehören sollte. Gastspiele führten den Schauspieler unter anderem nach Berlin und zu den Salzburger Festspielen, wo er 1935 bis 1938 und 1947 bis 1951 den Jedermann gab.  
 
1928 erhielt Attila Hörbiger ein Engagement ans [[Theater in der Josefstadt]], dessen  Ensemble er bis 1949 angehören sollte. Gastspiele führten den Schauspieler unter anderem nach Berlin und zu den Salzburger Festspielen, wo er 1935 bis 1938 und 1947 bis 1951 den Jedermann gab.  
 
Nach der Scheidung von Consuelo Martinez heiratete Attila Hörbiger am 23. Dezember 1935 seine Kollegin [[Paula Wessely]]. Am 8. Februar 1936 wurde die erste gemeinsame Tochter [Elisabeth Orth|Elisabeth]] geboren. Sie ergriff ebenso wie ihre beiden jüngeren Schwestern [[Christiane Hörbiger|Christiane]] und [[Maresa Hörbiger|Hörbiger]] den Bühnenberuf.  
 
Nach der Scheidung von Consuelo Martinez heiratete Attila Hörbiger am 23. Dezember 1935 seine Kollegin [[Paula Wessely]]. Am 8. Februar 1936 wurde die erste gemeinsame Tochter [Elisabeth Orth|Elisabeth]] geboren. Sie ergriff ebenso wie ihre beiden jüngeren Schwestern [[Christiane Hörbiger|Christiane]] und [[Maresa Hörbiger|Hörbiger]] den Bühnenberuf.  
Attila Hörbigers Position im "[[Natoinalsozialismus|Dritten Reich]]" ist durchaus ambivalent. Er war Mitglied der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSADP]] und wirkte wie seine Frau im NS-Propaganda-Film "Heimkehr" des Regisseurs [[Gustav Ucicky]] mit, andererseits wurde das Eintreten des Ehepaares für jüdische Freunde und Kolleginnen und Kollegen von Goebbels mit Argwohn registriert. 1943 wurde Attila Hörbiger mit dem titel „Staatsschauspieler“ geehrt.   
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Attila Hörbigers Position im "[[Nationalsozialismus|Dritten Reich]]" ist durchaus ambivalent. Er war Mitglied der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSADP]] und wirkte wie seine Frau im NS-Propaganda-Film "Heimkehr" des Regisseurs [[Gustav Ucicky]] mit, andererseits wurde das Eintreten des Ehepaares für jüdische Freunde und Kolleginnen und Kollegen von Goebbels mit Argwohn registriert. 1943 wurde Attila Hörbiger mit dem titel „Staatsschauspieler“ geehrt.   
Das letzte Kriegsjahr verbrachte die Familie in Tirol. Nach dem Krieg konnten sie hier in der französischen Besatzungszone als  “Minderbelastete“ auftreten, während  sie in Wien Berufsverbot hatten.
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Das letzte Kriegsjahr verbrachte die Familie in Tirol. Nach dem Krieg konnten sie hier in der französischen Besatzungszone als  “Minderbelastete“ auftreten, während  sie in Wien Berufsverbot hatten.
 
Nach einem Entnazifizierungsverfahren kehrte Attila Hörbiger wieder ans Theater in der Josefstadt zurück und nahm auch seine Tätigkeit beim Film wieder auf. So stand er etwa in [[Karl Hartl (Filmregisseur)|Karl Hartls]] "DerEngel mit der Posaune“  mit seiner Frau und seinem Bruder vor der Kamera.  Später arbeitete der Schauspieler auch für das Fernsehen.  
 
Nach einem Entnazifizierungsverfahren kehrte Attila Hörbiger wieder ans Theater in der Josefstadt zurück und nahm auch seine Tätigkeit beim Film wieder auf. So stand er etwa in [[Karl Hartl (Filmregisseur)|Karl Hartls]] "DerEngel mit der Posaune“  mit seiner Frau und seinem Bruder vor der Kamera.  Später arbeitete der Schauspieler auch für das Fernsehen.  
 
Attila Hörbiger wurde 1950 Ensemblemitglied des [[Burgtheater (Institution)|Burgtheater]]s, das damals das Ausweichquartier im Ronacher nutzte.  Im selben Jahr erhielt er den Titel Kammerschauspieler. Attila Hörbiger verfügte über ein breites Repertoire, das von Klassikern über das Wiener Volksstück ([[Ferdinand Raimund]], [[Johannn Nestroy]]) bis zur Moderne reichte. 1955 verkörperte Hörbiger bei Wiedereröffnungspremiere im Haus am Ring den [[ Rudolf I. |Rudolf von Habsburg]]. 1971 wurde er Ehrenmitglied. Als Winter in Raimunds "Der Diamant des Geisterkönigs" nahm Attila Hörbiger 1985 Abschied von der Bühne.  
 
Attila Hörbiger wurde 1950 Ensemblemitglied des [[Burgtheater (Institution)|Burgtheater]]s, das damals das Ausweichquartier im Ronacher nutzte.  Im selben Jahr erhielt er den Titel Kammerschauspieler. Attila Hörbiger verfügte über ein breites Repertoire, das von Klassikern über das Wiener Volksstück ([[Ferdinand Raimund]], [[Johannn Nestroy]]) bis zur Moderne reichte. 1955 verkörperte Hörbiger bei Wiedereröffnungspremiere im Haus am Ring den [[ Rudolf I. |Rudolf von Habsburg]]. 1971 wurde er Ehrenmitglied. Als Winter in Raimunds "Der Diamant des Geisterkönigs" nahm Attila Hörbiger 1985 Abschied von der Bühne.  

Version vom 13. Juli 2020, 17:15 Uhr

Attila Hörbiger (r.) nimmt von Bürgermeister Franz Jonas den Ehrenring der Stadt Wien entgegen (6.6.1961)
Daten zur Person
Personenname Hörbiger, Attila
Abweichende Namensform
Titel Kammerschauspieler, Professor
Geschlecht männlich
PageID 2836
GND 118552139
Wikidata
Geburtsdatum 21. April 1896
Geburtsort Budapest
Sterbedatum 27. April 1987
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.07.2020 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Grinzing
Grabstelle Gruppe 6, Reihe 3, Nummer 3
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
Bildname Attila hoerbiger.jpg
Bildunterschrift Attila Hörbiger (r.) nimmt von Bürgermeister Franz Jonas den Ehrenring der Stadt Wien entgegen (6.6.1961)

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (Übernahme: 29. Juni 1954)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 21. Mai 1971)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 21. April 1961, Übernahme: 6. Juni 1961)
  • Grillparzer-Ring (Verleihung: 1966, Übernahme: 23. Jänner 1967)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2. Jänner 1977, Übernahme: 4. Mai 1977)
  • Josef Kainz-Medaille der Stadt Wien (Verleihung: 5. Februar 1959, Übernahme: 14. Oktober 1959)
  • Kollegenring des Burgtheaters (Übernahme: 26. Februar 1975)
  • Nestroy-Ring (Verleihung: 1980)


  • 2. Gattin Paula WesselyDie Verwendung von „2. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.

Attila Hörbiger, *21. April 1896 Budapest, † 27. April 1987 Wien, Schauspieler.

Biografie

Der Sohn des Technikers Johann Hörbiger inskribierte, nachdem er nach dem Erstem Weltkrieg als Leutnant abgerüstet hatte, zunächst an der Universität für Bodenkultur, wählte aber schon bald wie sein älterer Bruder Paul den Schauspielerberuf. Sein Bühnendebüt gab er am 9. Oktober 1919 in Wiener Neustadt in der Edmund-Eysler-Operette „Der fidele Geiger“. Es folgten Jahre an kleineren Provinzbühnen. Daneben spielte Attila Hörbiger bereits in den 1920er-Jahren in Filmen. 1924 heiratete Attila Hörbiger die zwei Jahre jüngere Sängerin Consuelo Martinez, die er seit Kindertagen kannte. Die Ehe scheiterte bereits nach kurzer Zeit. 1928 erhielt Attila Hörbiger ein Engagement ans Theater in der Josefstadt, dessen Ensemble er bis 1949 angehören sollte. Gastspiele führten den Schauspieler unter anderem nach Berlin und zu den Salzburger Festspielen, wo er 1935 bis 1938 und 1947 bis 1951 den Jedermann gab. Nach der Scheidung von Consuelo Martinez heiratete Attila Hörbiger am 23. Dezember 1935 seine Kollegin Paula Wessely. Am 8. Februar 1936 wurde die erste gemeinsame Tochter [Elisabeth Orth|Elisabeth]] geboren. Sie ergriff ebenso wie ihre beiden jüngeren Schwestern Christiane und Hörbiger den Bühnenberuf. Attila Hörbigers Position im "Dritten Reich" ist durchaus ambivalent. Er war Mitglied der NSADP und wirkte wie seine Frau im NS-Propaganda-Film "Heimkehr" des Regisseurs Gustav Ucicky mit, andererseits wurde das Eintreten des Ehepaares für jüdische Freunde und Kolleginnen und Kollegen von Goebbels mit Argwohn registriert. 1943 wurde Attila Hörbiger mit dem titel „Staatsschauspieler“ geehrt. Das letzte Kriegsjahr verbrachte die Familie in Tirol. Nach dem Krieg konnten sie hier in der französischen Besatzungszone als “Minderbelastete“ auftreten, während sie in Wien Berufsverbot hatten. Nach einem Entnazifizierungsverfahren kehrte Attila Hörbiger wieder ans Theater in der Josefstadt zurück und nahm auch seine Tätigkeit beim Film wieder auf. So stand er etwa in Karl Hartls "DerEngel mit der Posaune“ mit seiner Frau und seinem Bruder vor der Kamera. Später arbeitete der Schauspieler auch für das Fernsehen. Attila Hörbiger wurde 1950 Ensemblemitglied des Burgtheaters, das damals das Ausweichquartier im Ronacher nutzte. Im selben Jahr erhielt er den Titel Kammerschauspieler. Attila Hörbiger verfügte über ein breites Repertoire, das von Klassikern über das Wiener Volksstück (Ferdinand Raimund, Johannn Nestroy) bis zur Moderne reichte. 1955 verkörperte Hörbiger bei Wiedereröffnungspremiere im Haus am Ring den Rudolf von Habsburg. 1971 wurde er Ehrenmitglied. Als Winter in Raimunds "Der Diamant des Geisterkönigs" nahm Attila Hörbiger 1985 Abschied von der Bühne.

Literatur

  • Angelika Hager: Wie österreichische Publikumslieblinge sich mit dem NS-Regime arrangierten. In: Profil, 23.02.2010
  • Georg Markus: Die Hörbigers. Biografie einer Familie. Wien: Amalthea 2006
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Edda Fuhrich / Gisela Prossnitz (Hgg.): Paula Wessely, Attila Hörbiger. Ihr Leben, ihr Spiel. Müchen: Langen-Müller 1985
  • Elisabeth Orth: Märchen ihres Lebens. Meine Eltern Paula Wessely und Attila Hörbiger. 1975
  • Schauspieler des Burgtheaters 1776 - 1976. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1976 (Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 43)
  • Gertrude Pichel: Paul und Attila Hörbiger. Diss. Univ. Wien. Wien 1949

Links