Anna Fröhlich: Unterschied zwischen den Versionen

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Anna (Nanette) Fröhlich, * 19. September 1793 Wien, † 11. März 1880 Wien [[1]], [[Spiegelgasse 21]] (Hietzinger Friedhof), Sängerin.  
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Anna Fröhlich, * 19. September 1793 Leopoldstadt (Vorstadt), † 11. März 1880 Wien, Sängerin, Pianistin, Musiklehrerin.
  
Älteste der vier Schwestern Fröhlich ([[Barbara Fröhlich]], [[Josephine Fröhlich]], [[Katharina Fröhlich]]), die mit [[Franz Grillparzer|Grillparzer]] und [[Franz Schubert|Schubert]] befreundet waren; die Schwestern wohnten ab 1819 1, [[Singerstraße 18]], später wohnten Anna und Katharina 1, Spiegelgasse 21 ([[Franz Grillparzer|Grillparzer]]). Anna war eine Schülerin von Hummel (Klavier) und Siboni (Gesang), unterrichtete 1819-1854 am Wiener Konservatorium und widmete ihr Vermögen testamentarisch einer Stiftung für Künstler und Schriftsteller.
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==Biografie==
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Anna Fröhlich, genannt Netti, war die älteste Tochter von Mathias Fröhlich (1756–1843) und dessen Ehefrau Barbara (1767-1841), geborene Mayr. Ihr Vater war um die Zeit ihrer Geburt als "Hofbau-Direktionsschreiber" tätig, ihre Mutter als "Kramer". Zur Welt kam Anna Fröhlich in der [[Leopoldstadt (Vorstadt)|Leopoldstädter Vorstadt]] im Haus Nummer 262. Später wohnte sie in der [[Singerstraße]] 18, ab 1826 in der [[Spiegelgasse 21|Spiegelgasse]] 21.
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Die künstlerisch begabten Schwestern Anna, [[Barbara Franziska Fröhlich|Barbara]], [[Katharina Fröhlich|Katharina]] und [[Josefine Fröhlich|Josefine]] bildeten einen Mittelpunkt im bürgerlichen Wiener Kulturleben und prägten es entscheidend mit. Zu ihren Freunden und Bekannten zählten etwa [[Franz Grillparzer]], [[Franz Schubert]], [[Joseph Sonnleithner]] und [[Raphael Georg Kiesewetter]]. Ab den 1860er Jahren waren sie auch mit [[Marie von Ebner-Eschenbach]] befreundet.
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Die musikalischen Grundlagen wurden Anna Fröhlich von ihrer Mutter vermittelt. Danach erhielt sie Klavierunterricht und im Gesang wurde sie von Giuseppe Siboni ausgebildet. Seit dem Gründungsjahr 1812 war sie der [[Gesellschaft der Musikfreunde|Gesellschaft der Musikfreunde in Wien]] verbunden. Dort trat sie als Pianistin bei "Abendunterhaltungen" oder als Liedbegleiterin in Erscheinung. Immer wieder trat sie auch als Sängerin auf.
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Von 1819 bis 1854, unterbrochen von den [[Revolution 1848|Revolutionsjahren]] 1848 bis 1851, war Anna Fröhlich als Gesangslehrerin am [[Konservatorium (der Gesellschaft der Musikfreunde)|Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde]] angestellt. Sie war damit nicht nur die erste, sondern lange Zeit auch die einzige weibliche Lehrkraft. An der 1817 initiierten Singschule leitete Anna Fröhlich ab 1819 die in diesem Jahr eingeführte dritte Gesangsklasse für Mädchen. 1854 wurde ihr Vertrag nach Unstimmigkeiten – vorgebracht wurden etwa Mängel im Gesangsunterricht – nicht mehr verlängert. Mathilde Machesi folgte ihr als Gesangslehrerin nach. Parallel zu ihrer Anstellung am Konservatorium und auch danach betreute Anna Fröhlich zahlreiche Privatschülerinnen. Zu ihren Gesangsschülerinnen zählten unter anderen ihre jüngste Schwester Josefine.
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Anna Fröhlich sowie ihre Schwestern Katharina und Josefine blieben zeitlebens unverheiratet und wohnten gemeinsam in einer Wohnung. Während Anna und Josefine Fröhlich durch ihre Berufstätigkeit für das nötige Einkommen sorgten, kümmerte sich Katharina Fröhlich um den Haushalt. 1849 bezog Franz Grillparzer ein Zimmer in der Wohnung der Schwestern.
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Die Schwestern Fröhlich nahmen von Jugend an aktiv am Kulturleben teil. In ihrer Wohnung fanden regelmäßig Zusammenkünfte statt, bei denen musiziert, gesungen und vorgelesen wurde. Schubert und Grillparzer zählten zu den häufigsten Gästen und ihr Schaffen wurde durch diese Zusammenkünfte durchaus gefördert. Einige Schubert-Lieder wurden bei solchen Hauskonzerten erstmals einem größeren Kreis präsentiert. Auch gab Anna Fröhlich bei Franz Schubert mehrstimmige Lieder für ihre Schülerinnen in Auftrag. Die Schwestern waren aber ebenso gern gesehene Gäste in anderen Wohnungen. Sie traten etwa bei Hauskonzerten von Rafael Georg Kiesewetter oder Ignaz Sonnleithner auf bzw. wurde Anna Fröhlich auch die Leitung solcher Hauskonzerte übertragen. Anna Fröhlich und ihre Schwestern traten bei diesen Veranstaltungen nicht nur als Musikerinnen und Sängerinnen auf, sondern fungierten auch als Vermittlerinnen zwischen Künstlerinnen und Künstlern und möglichen Förderern.
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Nach dem Tod frühen Tod Schuberts organisierte Anna Fröhlich Benefizkonzerte für die Errichtung eines Grabdenkmals für den verstorbenen Freund. Für die Finanzierung eines Grillparzer-Denkmals in Baden verkaufte sie seltene Schubert-Autographe. In ihren letzten Lebensjahren trat sie vermehrt als großzügige Spenderin hervor. Anna Fröhlich verstarb als wohlhabende Frau. In ihrem Testament verfügte sie die Gründung einer [[Schwestern-Fröhlich-Stiftung]] zur Unterstützung hervorragender künstlerischer und literarischer Talente und setzte diese als Universalerbin ein.
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Anna Fröhlich wurde am [[Hietzinger Friedhof]] bestattet. In der Familiengruft fanden auch ihre Eltern, ihre drei Schwestern sowie ihr Schwager Ferdinand Bogner und ihr Neffe [[Wilhelm Bogner]] ihre letzte Ruhestätte. Seit 1922 handelt es sich dabei um [[Ehrengrab|eine ehrenhalber auf Friedhofsdauer]] gewidmete Gruft.
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==Quellen==
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/413380 Karl Hofer: Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien samt den dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1789]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/409381 Franz de Ponty: Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien sammt dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häusern. Wien: Johann Joseph Jahn 1779]
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*[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/02-st-leopold/01-16/?pg=798 Matricula Online: Taufbuch der Pfarre St. Leopold, Signatur: 01-16, folio 785]
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*[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-augustin/03-09/?pg=185 Matricula Online: Sterbebuch der Pfarre St. Augustin, Signatur: 03-09, folio 185]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1998519 Wienbibliothek Digital: Flugblatt, "An die Frauen in Wien", Wien, 17. April 1848 – Der Name Anna Fröhlich findet sich unter den Unterzeichnerinnen]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/3085710 Wienbibliothek Digital: Erklärung bezüglich Gesangsunterricht am Konservatorium, o.O.]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/urn/urn:nbn:at:AT-WBR-178242 Wienbibliothek Digital: Empfangsbestätigung des Vereins zur Pflege kranker Studierender in Wien über eine Spende von "Frau Anna Fröhlich emerit. Gesangsprofessorin am Wr. Conservatorium", 16.06.1879]
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*[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mop&datum=18800313&seite=3&zoom=33 ANNO: Nachruf auf Anna Fröhlich. In: Morgen-Post, 13.03.1880, S. 3]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbr/name/view/2983784 Wienbibliothek Digital: Anna Fröhlich]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
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*[https://mugi.hfmt-hamburg.de/receive/mugi_person_00000272 Ingeborg Harer: Anna Fröhlich. In: MUGi. Musik und Gender im Internet] [Stand: 16.02.2022]
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*[https://www.mdw.ac.at/magazin/index.php/2018/11/29/anna-froehlich-1793-1880/ Andrea Ellmeier und Ingeborg Harer: Anna Fröhlich (1793–1880). In: mdw-WebMagazin, 29.11.2018]
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*[https://www.grin.com/document/1022265 Ilona Pichler: Die Schwestern Fröhlich im Wiener Musikleben zu Beginn des 19. Jahrhunderts, Masterarbeit, Paris-Lodron-Universität Salzburg 2017]
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*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A-H. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 933 f.
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*Ingeborg Harer: Musikalische Wirkungsfelder der bürgerlichen Frau im Biedermeier. In: Musizierpraxis im Biedermeier. Hrsg. von Barbara Boisits / Klaus Hubmann. Wien: Mille Tre Verlag Robert Schächter 2004, S. 49–65
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*Johanna Blaha: Die Schwestern Fröhlich. Diss. Univ. Wien. Wien 2002
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*[http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_F/Froehlich_Anna_1793_1880.xml Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.]
 
*Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Mainz: Schott 1959-1961
 
*Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Mainz: Schott 1959-1961
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*[https://www.musiklexikon.ac.at/ml?frames=no Österreichisches Musiklexikon Online: Fröhlich, Schwestern]
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== Weblinks ==
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*Anna Fröhlich im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,136000614 Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
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* YouTube:[https://www.youtube.com/watch?v=427XYn2_d84 Katharina Fröhlich und ihre Schwestern – ewige Zuschreibungen, Sisterhood und weibliche Kreativität. Eine Veranstaltung der Wienbibliothek im Rathaus zum Internationalen Frauentag am 8. März 2022]

Aktuelle Version vom 10. November 2023, 14:54 Uhr

Anna Fröhlich, 1830
Daten zur Person
Personenname Fröhlich, Anna
Abweichende Namensform Fröhlich, Nanette; Fröhlich, Netti; Fröhlich, Maria Anna
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 28109
GND 136000614
Wikidata Q63617763
Geburtsdatum 19. September 1793
Geburtsort Leopoldstadt (Vorstadt)
Sterbedatum 11. März 1880
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Sängerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 14. März 1880
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 7, Nummer 53
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Anna Foehlich.jpg
Bildunterschrift Anna Fröhlich, 1830
  • 1., Spiegelgasse 21 (Sterbeadresse)
  • 1., Spiegelgasse 21 (Wohnadresse)
  • 1., Singerstraße 18 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Gesangslehrerin am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde (1819 bis 1848)
  • Gesangslehrerin am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde (1851 bis 1854)

Telegramm an Anna, Katharina und Josefine Fröhlich, 1874

Anna Fröhlich, * 19. September 1793 Leopoldstadt (Vorstadt), † 11. März 1880 Wien, Sängerin, Pianistin, Musiklehrerin.

Biografie

Anna Fröhlich, genannt Netti, war die älteste Tochter von Mathias Fröhlich (1756–1843) und dessen Ehefrau Barbara (1767-1841), geborene Mayr. Ihr Vater war um die Zeit ihrer Geburt als "Hofbau-Direktionsschreiber" tätig, ihre Mutter als "Kramer". Zur Welt kam Anna Fröhlich in der Leopoldstädter Vorstadt im Haus Nummer 262. Später wohnte sie in der Singerstraße 18, ab 1826 in der Spiegelgasse 21.

Die künstlerisch begabten Schwestern Anna, Barbara, Katharina und Josefine bildeten einen Mittelpunkt im bürgerlichen Wiener Kulturleben und prägten es entscheidend mit. Zu ihren Freunden und Bekannten zählten etwa Franz Grillparzer, Franz Schubert, Joseph Sonnleithner und Raphael Georg Kiesewetter. Ab den 1860er Jahren waren sie auch mit Marie von Ebner-Eschenbach befreundet.

Die musikalischen Grundlagen wurden Anna Fröhlich von ihrer Mutter vermittelt. Danach erhielt sie Klavierunterricht und im Gesang wurde sie von Giuseppe Siboni ausgebildet. Seit dem Gründungsjahr 1812 war sie der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien verbunden. Dort trat sie als Pianistin bei "Abendunterhaltungen" oder als Liedbegleiterin in Erscheinung. Immer wieder trat sie auch als Sängerin auf.

Von 1819 bis 1854, unterbrochen von den Revolutionsjahren 1848 bis 1851, war Anna Fröhlich als Gesangslehrerin am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde angestellt. Sie war damit nicht nur die erste, sondern lange Zeit auch die einzige weibliche Lehrkraft. An der 1817 initiierten Singschule leitete Anna Fröhlich ab 1819 die in diesem Jahr eingeführte dritte Gesangsklasse für Mädchen. 1854 wurde ihr Vertrag nach Unstimmigkeiten – vorgebracht wurden etwa Mängel im Gesangsunterricht – nicht mehr verlängert. Mathilde Machesi folgte ihr als Gesangslehrerin nach. Parallel zu ihrer Anstellung am Konservatorium und auch danach betreute Anna Fröhlich zahlreiche Privatschülerinnen. Zu ihren Gesangsschülerinnen zählten unter anderen ihre jüngste Schwester Josefine.

Anna Fröhlich sowie ihre Schwestern Katharina und Josefine blieben zeitlebens unverheiratet und wohnten gemeinsam in einer Wohnung. Während Anna und Josefine Fröhlich durch ihre Berufstätigkeit für das nötige Einkommen sorgten, kümmerte sich Katharina Fröhlich um den Haushalt. 1849 bezog Franz Grillparzer ein Zimmer in der Wohnung der Schwestern.

Die Schwestern Fröhlich nahmen von Jugend an aktiv am Kulturleben teil. In ihrer Wohnung fanden regelmäßig Zusammenkünfte statt, bei denen musiziert, gesungen und vorgelesen wurde. Schubert und Grillparzer zählten zu den häufigsten Gästen und ihr Schaffen wurde durch diese Zusammenkünfte durchaus gefördert. Einige Schubert-Lieder wurden bei solchen Hauskonzerten erstmals einem größeren Kreis präsentiert. Auch gab Anna Fröhlich bei Franz Schubert mehrstimmige Lieder für ihre Schülerinnen in Auftrag. Die Schwestern waren aber ebenso gern gesehene Gäste in anderen Wohnungen. Sie traten etwa bei Hauskonzerten von Rafael Georg Kiesewetter oder Ignaz Sonnleithner auf bzw. wurde Anna Fröhlich auch die Leitung solcher Hauskonzerte übertragen. Anna Fröhlich und ihre Schwestern traten bei diesen Veranstaltungen nicht nur als Musikerinnen und Sängerinnen auf, sondern fungierten auch als Vermittlerinnen zwischen Künstlerinnen und Künstlern und möglichen Förderern.

Nach dem Tod frühen Tod Schuberts organisierte Anna Fröhlich Benefizkonzerte für die Errichtung eines Grabdenkmals für den verstorbenen Freund. Für die Finanzierung eines Grillparzer-Denkmals in Baden verkaufte sie seltene Schubert-Autographe. In ihren letzten Lebensjahren trat sie vermehrt als großzügige Spenderin hervor. Anna Fröhlich verstarb als wohlhabende Frau. In ihrem Testament verfügte sie die Gründung einer Schwestern-Fröhlich-Stiftung zur Unterstützung hervorragender künstlerischer und literarischer Talente und setzte diese als Universalerbin ein.

Anna Fröhlich wurde am Hietzinger Friedhof bestattet. In der Familiengruft fanden auch ihre Eltern, ihre drei Schwestern sowie ihr Schwager Ferdinand Bogner und ihr Neffe Wilhelm Bogner ihre letzte Ruhestätte. Seit 1922 handelt es sich dabei um eine ehrenhalber auf Friedhofsdauer gewidmete Gruft.


Quellen

Literatur


Weblinks