Katharina Fröhlich

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Kathi Fröhlich. Radierung von William Unger nach einer Miniatur von Moritz Michael Daffinger.
Daten zur Person
Personenname Fröhlich, Katharina
Abweichende Namensform Fröhlich, Kathi; Fröhlich Kathy; Fröhlich, Katti
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 28151
GND 13600072X
Wikidata Q90478
Geburtsdatum 10. Juni 1800
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 3. März 1879
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 5. März 1879
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 7, Nummer 53
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Kathi Fröhlich.jpg
Bildunterschrift Kathi Fröhlich. Radierung von William Unger nach einer Miniatur von Moritz Michael Daffinger.
  • 1., Spiegelgasse 21 (Sterbeadresse)
  • 1., Spiegelgasse 21 (Wohnadresse)
  • 1., Singerstraße 18 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Telegramm an Anna, Katharina und Josefine Fröhlich, 1874

Katharina Fröhlich, * 10. Juni 1800 (Taufdatum) Wien, † 3. März 1879 Wien, Pianistin, Sängerin, Mäzenin, Stifterin, Nachlassverwalterin.

Biografie

Katharina Fröhlich war die dritte der vier Töchter von Mathias Fröhlich und dessen Ehefrau Barbara, geborene Mayer. Der aus dem niederösterreichischen Pottendorf stammende Vater zog um 1790 auf die Wieden. Ab 1811 wohnte die Familie in der Singerstraße 18, ab 1826 in der Spiegelgasse 21.

Die vier Fröhlich-Schwestern wuchsen in einem gutbürgerlichen, von Kunst und Kultur geprägten Umfeld auf und erhielten schon als Kinder Unterricht im Klavierspielen und Gesang. Überliefert ist, dass Katharina Fröhlich eine ausgezeichnete Pianistin und Sängerin sowie eine talentierte Schauspielerin war. Von 1815 bis in die 1820er Jahre scheint sie als "Ausübendes Mitglied" der Gesellschaft der Musikfreunde auf. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, trat sie allerdings fast ausschließlich im privaten Kreis auf.

Anders als ihre Schwestern Anna und Josephine Fröhlich, die als Sängerinnen Karriere machten und für das Familieneinkommen sorgten, war Katharina Fröhlich nicht berufstätig. Sie führte in erster Linie den gemeinsamen Haushalt der drei unverheiratet gebliebenen Schwestern. Barbara Fröhlich war ab 1825 mit dem Hofkanzlisten Ferdinand Bogner verheiratet und lebte mit ihm und dem gemeinsamen Kind in einer eigenen Wohnung. Katharina Fröhlich begleitete ihre beiden Schwestern aber auch auf Konzertreisen und unterstützte sie bei künstlerischen und organisatorischen Belangen.

Im Winter 1820/1821 lernten die Schwestern Fröhlich Franz Grillparzer im Hause des Bankiers Johann Heinrich Geymüller (1754–1824) kennen. Anna Fröhlich war dort als Klavierlehrerin der Geymüllerschen Töchter tätig. 1821 verlobten sich Katharina Fröhlich und Franz Grillparzer, zu einer Heirat kam es allerdings nie. In die (Literatur)Geschichte fand Fröhlich daher etwas unrühmlich als seine "ewige Braut" Eingang. Grillparzer nahm in mehreren Gedichten und Dramen auf Katharina Fröhlich Bezug. Auch wenn die Beziehung zwischen den beiden von Beginn an von schwierigen Phasen und Zweifeln geprägt war, sollten sie einander bis zum Tod des Schriftstellers 1872 verbunden bleiben. Grillparzer bewohnte ab 1849 einen Raum in der Wohnung der Schwestern und wurde von ihnen bis zu seinem Lebensende betreut.

Bereits im Todesjahr des Schriftstellers stiftete Katharina Fröhlich den Grillparzerpreis. 1878 vermachte sie der Stadt Wien den Nachlass Grillparzers, welcher durch den Gemeinderatsbeschluss vom 21. Juni 1878 über die Annahme der Schenkung sowie nach Katharina Fröhlichs Tod und der Testamentsvollstreckung am 15. Dezember 1879 in den Besitz der Stadt kam. Diese Schenkung legte den Grundstein der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus. Die Ausstattung des von Grillparzer bewohnten Zimmers im Haus von Fröhlich befindet sich im Wien Museum.

Die "Schwestern-Fröhlich-Stiftung zur Unterstützung bedürftiger hervorragender schaffender Talente auf dem Gebiete der Kunst, Literatur und Wissenschaft" wurde nach dem Ableben der letzten Schwester, Anna Fröhlich, konstituiert. Zu deren Stipendiatinnen und Stipendiaten zählten etwa Marie Eugenie Delle Grazie, Hans Mauer und viele mehr.

Katharina Fröhlich wurde am Hietzinger Friedhof bestattet. In der Familiengruft fanden auch ihre Eltern, ihre drei Schwestern sowie ihr Schwager Ferdinand Bogner und ihr Neffe Wilhelm Bogner ihre letzte Ruhestätte. Seit 1922 handelt es sich dabei um eine ehrenhalber auf Friedhofsdauer gewidmete Gruft.

Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A-H. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 935 f.
  • Johanna Blaha: Die Schwestern Fröhlich. Diss. Univ. Wien. Wien 2002
  • Lexikon der Frau in zwei Bänden. Zürich: Encyclios Verlag 1953-1954
  • Marie von Ebner-Eschenbach: Meine Erinnerungen an Grillparzer. Wien: Bergland-Verlag 1955 (Österreich-Reihe, 5)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ann Tizia Leitich: Die Wienerin. Stuttgart: Franckh 1939, S. 164 ff.
  • Max Preis: Grillparzers ewige Braut. Berlin 1922
  • Hermine Cloeter: Häuser und Menschen von Wien. 1920, S. 140
  • Joseph August Lux: Grillparzers Liebesroman. Die Schwestern Fröhlich. Roman aus Wiens klassischer Zeit. Berlin: Bong 1912
  • Ingeborg Harer: Katharina Fröhlich. In: MUGi. Musik und Gender im Internet [Stand: 18.01.2022]

Weblinks