Amalie Pölzer: Unterschied zwischen den Versionen

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==Biografie==
 
==Biografie==
Amalie Pölzer, geborene Baron, kam in Wien zur Welt. Die Tochter eines Tischlergehilfen erlernte den Beruf der Weißnäherin und engagierte sich in der Gewerkschaftsbewegung. Sie trat dem Arbeiterbildungsverein "Bildungsquelle" bei, wo sie die Bibliothek organisierte. Hier lernte sie ihren Mann, den späteren Nationalratsabgeordneten [[Johann Pölzer]], kennen. Das Paar heiratete 1898 und hatte einen gemeinsamen Sohn.  
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Amalie Pölzer, geborene Baron, kam in Wien zur Welt und wurde im familiären Umfeld früh politisch sozialisiert. Die Tochter eines Tischlergehilfen erlernte den Beruf der Weißnäherin und engagierte sich in der Gewerkschaftsbewegung. Amalie, auch "Maltschi" oder "Mali" genannt, trat dem Arbeiterbildungsverein "Bildungsquelle" bei, wo sie die Bibliothek organisierte. Hier lernte sie ihren Mann, den späteren Nationalratsabgeordneten [[Johann Pölzer]], kennen. Das Paar heiratete 1898 und hatte drei gemeinsame Kinder, Alois (1897–1957), Amalie (1899–1987) und [[Johann Pölzer (Gewerkschafter)|Johann]] (1903–1964), die ebenfalls in der [[Sozialdemokratie]] aktiv wurden.  
  
1893 gründete Amalie Pölzer zusammen mit [[Adelheid Popp]] den [[Libertas – Lese- und Diskutierclub|Lese- und Diskutierklub Libertas]] und wirkte auf sozialem Gebiet. Sie gründete außerdem 1901 den [[Verein sozialdemokratischer Frauen und Mädchen]] und fungierte von 1902 bis 1920 als Leiterin der sozialdemokratischen Frauenorganisation von Niederösterreich. Zudem war sie bei den Favoritner Kinderfreunden und im Verein [[Societas]] führend tätig.  
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1893 gründete Amalie Pölzer zusammen mit [[Adelheid Popp]] den [[Libertas – Lese- und Diskutierclub|Lese- und Diskutierklub Libertas]] und wirkte auf sozialem Gebiet. Sie trat für das [[Frauenwahlrecht]] ein und setzte sich innerhalb der Partei für die Schaffung einer eigenen Frauensektion ein, die in Folge der ersten Frauenreichskonferenz im April 1898 realisiert wurde. Sie gründete außerdem 1901 den [[Verein sozialdemokratischer Frauen und Mädchen]] und fungierte von 1902 bis 1920 als Leiterin der sozialdemokratischen Frauenorganisation von Niederösterreich. Zudem war sie bei den Favoritner Kinderfreunden und im Verein [[Societas]] führend tätig.  
  
 
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Amalie Pölzer kandidierte für die [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratische Arbeiterpartei]] im [[Favoriten|10. Bezirk]] und war von 1919 bis 1920 Mitglied des [[Gemeinderat|Gemeinderates]] der Stadt Wien, von 1920 bis 1924 Abgeordnete zum [[Wiener Landtag]] und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Sie zählte zu den ersten gewählten [[Politikerinnen in der Ersten Republik|Politikerinnen Österreichs]].
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==Literatur==  
 
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*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Band 3 P−Z. Wien [u. a.]: Böhlau 2016, S.  2570
 
*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Band 3 P−Z. Wien [u. a.]: Böhlau 2016, S.  2570
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*Fritz Keller: Die Pölzers. Eine sozialdemokratische Familien-Saga. Wien: New Academic Press 2014
 
* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918−1934. Wien: 1995
 
* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918−1934. Wien: 1995
 
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861−1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963] [Stand: 15.11.2019]
 
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861−1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963] [Stand: 15.11.2019]

Version vom 8. Juni 2020, 10:26 Uhr

Amalie Pölzer
Daten zur Person
Personenname Pölzer, Amalie
Abweichende Namensform Baron, Amalie; Pölzer Amalia
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 16172
GND 1026394910
Wikidata
Geburtsdatum 21. Juni 1871
Geburtsort Wien
Sterbedatum 8. Dezember 1924
Sterbeort Wien
Beruf Kommunalpolitikerin, Weißnäherin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.06.2020 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 11. Dezember 1924
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 63, Reihe 7, Nummer 65
Bildname AmaliePölzer.jpg
Bildunterschrift Amalie Pölzer

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Leiterin der sozialdemokratischen Frauenorganisation von Niederösterreich (1902 bis 1920)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (22.5.1919 bis 10.11.1920)
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (10.11.1920 bis 8.12.1924)

Amalie Pölzer, * 21. Juni 1871 Wien, † 8. Dezember 1924 Wien, Kommunalpolitikerin.

Biografie

Amalie Pölzer, geborene Baron, kam in Wien zur Welt und wurde im familiären Umfeld früh politisch sozialisiert. Die Tochter eines Tischlergehilfen erlernte den Beruf der Weißnäherin und engagierte sich in der Gewerkschaftsbewegung. Amalie, auch "Maltschi" oder "Mali" genannt, trat dem Arbeiterbildungsverein "Bildungsquelle" bei, wo sie die Bibliothek organisierte. Hier lernte sie ihren Mann, den späteren Nationalratsabgeordneten Johann Pölzer, kennen. Das Paar heiratete 1898 und hatte drei gemeinsame Kinder, Alois (1897–1957), Amalie (1899–1987) und Johann (1903–1964), die ebenfalls in der Sozialdemokratie aktiv wurden.

1893 gründete Amalie Pölzer zusammen mit Adelheid Popp den Lese- und Diskutierklub Libertas und wirkte auf sozialem Gebiet. Sie trat für das Frauenwahlrecht ein und setzte sich innerhalb der Partei für die Schaffung einer eigenen Frauensektion ein, die in Folge der ersten Frauenreichskonferenz im April 1898 realisiert wurde. Sie gründete außerdem 1901 den Verein sozialdemokratischer Frauen und Mädchen und fungierte von 1902 bis 1920 als Leiterin der sozialdemokratischen Frauenorganisation von Niederösterreich. Zudem war sie bei den Favoritner Kinderfreunden und im Verein Societas führend tätig.

Amalie Pölzer kandidierte für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei im 10. Bezirk und war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, von 1920 bis 1924 Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Sie zählte zu den ersten gewählten Politikerinnen Österreichs.

Das 1926 eröffnete Amalienbad wurde nach ihr benannt.

Quellen

  • Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Pölzer, Amalie [Sign.: TP-039260 ]


Literatur

Links