Verein sozialdemokratischer Frauen und Mädchen

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Veranstaltungsplakat des Vereines, 1918
Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1902
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
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Bildname Plakat Frauentagsversammlung.jpg
Bildunterschrift Veranstaltungsplakat des Vereines, 1918

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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand der Kampf um die rechtliche Gleichstellung noch immer im Vordergrund der politischen Aktivitäten der engagierten Frauen, die vor allem das Recht auf Bildung und Beruf sowie gleiche politische Rechte wie die Männer einforderten.

Auch innerhalb der Sozialdemokratie mussten sich die Frauen ihre Gleichberechtigung erst erkämpfen. Beim Linzer Parteitag der SDAP 1898 wurde den Frauen noch das Recht auf eine eigenständige politische Aktivität abgesprochen. Die Partei war deshalb auch gegen Ortsgruppengründungen und gegen die Gründung von Vereinen nicht gewerkschaftlich organisierter Frauen.

Gründung

Im Jahr 1902 konstituierte sich schließlich zunächst der Verein der Heim- und Hausarbeiterinnen, der aus dem Verein der Näherinnen hervorging. Um jedoch auch jenen an der Sozialdemokratie interessierten Frauen eine Plattform zu bieten, die sich weder mit Näherinnen noch mit Heim- und Hausarbeiterinnen identifizierten, wurde ein Antrag zur Gründung eines neuen Vereins eingereicht, für den ebenfalls 1902 die behördliche Genehmigung erfolgte.

Der neu gegründete Verein sozialdemokratischer Frauen und Mädchen, der sich wie alle frühen Frauenvereine zunächst als unpolitisch deklarierte, wurde von der Gewerkschaft mit Misstrauen bedacht, da sie in seiner Gründung "weiblichen Separatismus" ortete. Auf Intervention der Gewerkschaft blieb der Wirkungsbereich des Vereins auf den Wiener Wahlkreis II beschränkt, dem die Bezirke Favoriten, Landstraße und Simmering angehörten. Unter den "Gründungsmüttern" waren Adelheid Popp, Gabriele Proft, Anna Boschek, Amalie Seidel und Therese Schlesinger. Zwei Jahre nach der Gründung, 1904, waren in den drei genannten Wiener Bezirken rund 600 Frauen im Verein organisiert.

Sie verfolgten natürlich auch politische Zielsetzungen: Der Verein propagierte vor allem die Durchsetzung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts für Männer und Frauen und wurde so zu einer der Keimzellen der immer mehr an Bedeutung gewinnenden sozialdemokratischen Frauenorganisation.

Literatur

  • Gabriella Hauch: Frauen bewegen Politik. Österreich 1848-1938. Innsbruck [u. a.]: Studienverlag 2009, S. 119
  • Gabriella Hauch: "Genossinnen ... (lebhafte Heiterkeit)". Zur Situation sozialdemokratischer Frauen in der sozialdemokratischen Männerwelt vor 1914. In: Die Bewegung. Hundert Jahre Sozialdemokratie in Österreich. Hg. von Erich Fröschl [et al.]. Wien: Passagen-Verlag 1990, S. 137-146
  • Adelheid Popp: Zwanzig Jahre Arbeiterinnenbewegung. In: Gedenkbuch 20 Jahre österreichische Arbeiterinnenbewegung. Im Auftrag des Frauenreichskomitees hg. von Adelheid Popp. Wien: Kommissionsverlag der Wiener Volksbuchhandlung "Vorwärts" 1912, S. 6-22 (Reprint als Taschenbuch: University of Innsbruck 2007)
  • Gisela Urban: Die Entwicklung der Österreichischen Frauenbewegung im Spiegel der wichtigsten Vereinsgründungen. In: Frauenbewegung, Frauenbildung und Frauenarbeit in Österreich. Hg. im Auftrage des Bundes österreichischer Frauenvereine von Martha Stephanie Braun. Wien: Selbstverlag des Bundes Österreichischer Frauenvereine 1930, S. 25-64
  • Was fordern die Arbeiterinnen Österreichs? Bericht über die zweite Konferenz der sozialdemokratischen Frauen Österreichs, abgehalten zu Wien am 8. November 1903. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung Brand 1903

Weblinks