Kurt Sobotka
- Sohn Werner Sobotka
Kurt Sobotka, * 9. März 1930. Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
Biographie
Kurt Sobotka wurde am 9. März 1930 in eine sozialistisch geprägte Familie mit tschechischen Wurzeln geboren; seine Mutter Therese war Schneiderin, der Vater Robert gelernter Buchhalter, allerdings – wie Sobotka in seinen autobiographischen Aufzeichnungen festhält – „die meisten Jahre seines Lebens arbeitslos“. Der „Tummelplatz“ von Sobotkas Kindheit war die Jadengasse nahe dem Meiselmarkt im 15. Wiener Gemeindebezirk. Sobotka besuchte zwei Jahre lang die Handelsakademie, brach die kaufmännische Ausbildung aber zugunsten einer schauspielerischen ab und maturierte schließlich am Konservatorium Prayner, wo er die Fächer Spracherziehung, dramatischen Unterricht, Gesang und Tanz belegt hatte. Bald danach erhielt er sein erstes Engagement am Stadttheater Steyr und debütierte in der Saison 1948/49 in Schillers „Die Jungfrau von Orleans“. 1949 kehrte er ohne Engagement nach Wien zurück, konnte aber schnell auf den Wiener Klein- und Kellerbühnen, etwa dem „Studio der Hochschulen“ in der Kolingasse oder dem „Theater der Courage“ im Café Prückl, Fuß fassen. Er arbeitete in dieser Zeit mit späteren Theater- und Filmgrößen wie Helmut Qualtinger, Bibiana Zeller oder Michael Kehlmann zusammen. Nach mehreren Tourneen mit der Österreichischen Länderbühne spielte er von 1957 bis 1960 am Theater in der Josefstadt, wo er neben Otto Schenk und Michael Heltau auch seinen einstigen Lehrer am Konservatorium, Leopold Rudolf, zu seinen Kollegen zählen konnte. 1959 war er erstmals in einem Fernsehspiel, „Die Schatzinsel“ unter der Regie von Otto Anton Eder zu sehen; diesem Film sollten nach Sobotkas eigenen Angaben gut 400 TV- und Kinoproduktionen folgen, in denen er mitwirkte. 1960 – dem Jahr, in dem er die Schauspielerin Gertraud Killinger heiratete – gelangte Sobotka über Helmut Qualtingers Vermittlung ins Neue Theater am Kärntnertor, das Gerhard Bronner ein Jahr zuvor eröffnet hatte. Dort stand er nicht nur mit Kabarettisten wie Carl Merz und Peter Wehle auf der Bühne, sondern inszenierte auch selbst einige Programme, darunter die „Häfenelegie“ mit Herwig Seeböck. Nach fünf Jahren im „Kärntnertortheater“ wechselte Sobotka zu Karl Farkas ins Kabarett Simpl, dessen Revuen und Jahres-„Bilanzen“ einen Fixpunkt im Fernsehprogramm des ORF einnahmen. Während dieser intensiven kabarettistischen Phase stand er aber auch immer wieder auf bekannten Theaterbühnen: Einen großen Erfolg feierte er etwa mit Nestroys „Talisman“ am Schauspielhaus Hansa im Rahmen der Berliner Festwochen 1967. Dem Simpl, dessen künstlerische Leitung Sobotka einige Jahre inne hatte, kehrte er nach Differenzen mit dem Direktor Martin Flossmann schießlich den Rücken. Danach stand das Theater wieder im Mittelpunkt seiner Arbeit: 1979 wurde Sobotka wiederum von Direktor Franz Stoß an das Theater in der Josefstadt geholt, wo er noch heute Ensemblemitglied ist. Seine Laufbahn führte ihn außerdem auf die Bühne der Wiener Volksoper, des Theaters an der Wien, ans Züricher Schauspielhaus sowie ans Hamburger Thalia Theater. Sein fünfzigjähriges Bühnenjubiläum feierte Sobotka 1999 bei den Schwechater Nestroy-Spielen. Der „Standard“ schrieb darüber: „Ein Vergnügen, wie er als selbstgefälliger Hagestolz das Hohelied des Single-Daseins singt, wie er den messerscharfen Wortwitz Nestroys bedient“. Einem breiten Publikum abseits der Theaterbühnen wurde Sobotka durch die ORF-Fernsehsendungen „Zeitventil“ und „Die große Glocke“, die er gemeinsam mit Gerhard Bronner gestaltete, bekannt. Außerdem war er in den ersten 17 Folgen des „Seniorenclubs“ in der Rolle des Kellners zu sehen. Später stand er gemeinsam mit Michael Niavarani in der ORF-Serie „Dolce Vita & Co“, von der zwei Staffeln produziert wurden (2001f.), vor der Kamera. Als freier Mitarbeiter des ORF wirkte Sobotka weiters in etwa 2.000 Hörfunksendungen mit. Die wöchentliche Ö1-Politsatire „Der Guglhupf“, die er selbst produzierte und inszenierte, brachte es auf über 1.000 Sendungen und wurde am 28. Juni 2009 zum letzten Mal gesendet.
Literatur
- Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Personenmappe Kurt Sobotka TP 046398
- Kurt Sobotka: Wenn ich mich recht erinnere... Ein Leben am Theater. Eine Dokumentation. Wien, Klosterneuburg: Edition Va Bene 2003
- http://www.wien.gv.at/rk/msg/2010/0309/012.html
- http://www.club-carriere.com/clubcarriere/index.php/branchen/fachbeitraege/userprofile/11221?name=
- http://www.nestroy.at/nestroy-spiele/sp1999_unverhofft/unverhofft_presse.html