Friedrich Gustav Piffl

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Friedrich Gustav Piffl, Portraitgemälde, Erzdiözese Wien.
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Piffl Friedrich Gustav
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.theol.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  15259
GNDGemeindsame Normdatei 118846116
Wikidata Q78991
GeburtsdatumDatum der Geburt 15. Oktober 1864
GeburtsortOrt der Geburt Landskron
SterbedatumSterbedatum 21. April 1932
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf (Fürst-)Erzbischof von Wien, Theologe
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Erzdiözese Wien, Erzdiözese, Bischof, Bistum, Erzbischof, Erzbistum
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 29.08.2022 durch WIEN1.lanm08uns
BestattungsdatumDatum der Bestattung  27. April 1932
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Ortsfriedhof Kranichberg (Gemeinde Kirchberg am Wechsel)
Grabstelle
BildnameName des Bildes Piffl eb Gemälde AS bearb.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Friedrich Gustav Piffl, Portraitgemälde, Erzdiözese Wien.
  • 1., Rotenturmstraße 2 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Großkreuz des österreichischen Leopoldordens

Wappen von Friedrich Gustav Piffl

  • Fürsterzbischof von Wien (01.04.1913 bis 21.04.1932)

Friedrich Gustav Piffl, * 15. Oktober 1864 Landskron, Böhmen (Lanskroun, Tschechische Republik), † 21. April 1932 Wien, Erzbischof von Wien.

Biografie

Friedrich Gustav Piffl verlor 1868 seine Mutter, absolvierte das Gymnasium in Landskron und trat am 7. Oktober 1883 ins Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg ein (Profess 9. Oktober 1887). Am 8. Jänner 1888 wurde er in der Stephanskirche zum Priester geweiht. Ab dem 12. Jänner 1889 wirkte er in der Floridsdorfer Pfarre St. Jakob als Seelsorger, wo er in enge Berührung mit den sozialen Problemen seiner Zeit kam und die Bedeutung sozialer Fragen für die politische Entwicklung erkannte.

In seiner Pfarre gründete er 1890 den Mariazeller Verein, den er bis 1891 selbst leitete. Am 15. Oktober 1891 erschien die erste Nummer der von ihm gegründeten "Zeitung für Stadt und Land". Am 29. Februar 1892 wurde er provisorischer Professor für Moraltheologie und Soziologie an der theologischen Hauslehranstalt Klosterneuburg (definitiv am 13. September 1893).

Bereits am 13. Jänner 1892 versetzte man ihn, nach Belobigung für seine Arbeit in Floridsdorf, an die ruhigere Stiftspfarrkirche Heiligenstadt, um ihm so die Möglichkeit zur Weiterbildung zu geben. Unter einem Pseudonym schrieb Piffl ab dem 16. April 1892 für die "Gerechtigkeit", den Vorläufer der später von Leopold Kunschak herausgegebenen "Christlichsozialen Arbeiterzeitung". 1907 wurde er Propst von Klosterneuburg, richtete im Stiftsgebäude die Akademie für Kirchenmusik ein (1910−1924) und war am Eucharistischen Kongress (1912) Vorsitzender der Sektion für Kirchenmusik. Am 18. Dezember 1911 wurde Piffl Konsistorialrat, am 9. Juli 1912 Konvisitator der österreichischen Chorherrenkongregation.

Über Intervention des Erzherzog-Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este wurde Piffl am 1. April 1913 als Nachfolger Kardinal Nagls Fürsterzbischof von Wien, die Inthronisation zu St. Stephan fand am 6. Juni 1913 statt. Bald folgten die mit diesem Amt traditionell verbundenen Ehrenstellungen: am 30. Juni 1913 die Berufung ins Herrenhaus (bis 1918), am 10. September 1913 Wirklicher Geheimer Rat, am 22. Oktober 1913 Ehrendoktorat der Theologie der Universität Wien, am 9. April 1914 die Ernennung zum Prälaten und die Verleihung des Großkreuzes des Leopold-Ordens und am 25. Mai 1914 die Ernennung zum Kardinal. Piffl segnete die Leichen des ermordeten Thronfolgerpaars ein. 1913 bis 1932 war er Präsident der Leo-Gesellschaft.

Nach der Abdankung Karls I. mahnte Piffl am 22. November 1918 die Katholiken zur unbedingten Treue gegenüber der Republik und forderte dies auch in einem Hirtenbrief vom 23. Jänner 1919. Aus eigenem Antrieb lehnte er fortan den Titel des "Fürsterzbischofs" ab. Sein Wahlspruch lautete "Labori, non honori, omnes vires meae sacrentur." 1919 begründete er das "Wiener Kirchenblatt", 1921 organisierte er die Caritas neu. 1922 wurde er trotz des Protests des Fürstprimas von Ungarn zum Apostolischen Administrator des Burgenlandes ernannt, im Advent 1922 erließ er einen aufsehenerregenden Hirtenbrief "Lehren und Weisungen der österreichischen Bischöfe über soziale Fragen der Gegenwart".

Am 15. Dezember 1927 führte er in Wien die "Katholische Aktion" ein. Für die Priester erklärte er das Studium der sozialen Fragen zur Pflicht; christliche Arbeitervereine und Gewerkschaften sowie die christliche Kinderschutzbewegung förderte er nach Kräften. Zwangsläufig kam es dadurch zu Berührungen beziehungsweise Konfrontationen auf politischer Ebene, Piffl erwies sich jedoch als eine auch von seinen Gegnern geachtete starke Persönlichkeit. An der Verbreitung der sozialen Reformlehren Papst Leos XIII. hatte Piffl wesentlichen Anteil. Nach seinem Tod erbten die zwei Priesterseminare und das Priester-Krankenhaus und Defizientenhaus seiner Diözese seinen Besitz.

1946 wurde die Kardinal-Piffl-Gasse nach dem Erzbischof benannt. Auch erinnert an ihn eine Steinbüste vor dem Kardinal-Piffl-Heim (8., Pfeilgasse 4-6).

Quellen

Diözesanarchiv Wien, Bischofsakten.

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, Register
  • Martin Krexner: Hirte an der Zeitenwende − Kardinal Friedrich Gustav Piffl und seine Zeit. Wien: Dom-Verlag 1988
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974−lfd.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 31
  • Wiener Geschichtsblätter 23. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1968, S. 284 f.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815−1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954−lfd.
  • A. Loris: Der Volksbischof Kardinal Friedrich Gustav Piffl. 1933.
  • J. A. Tzöbl: Kardinal Piffl. 1932
  • A. M. Knoll: Kardinal Friedrich Gustav Piffl. 1932
  • Franz Planer [Hg.]: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Wien: F. Planer 1929
  • Neue österreichische Biographie. 1815−1918. Band 9. Wien [u. a.]: Amalthea-Verlag 1923−1935.
  • Kleine historische Monographien. Band 35
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst 1945−lfd., 19.04.1957, 13.10.1964

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