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Ludo Moritz Hartmann

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Ludo Moritz Hartmann
Daten zur Person
PersonennameName der Person Hartmann, Ludo Moritz
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens Hartmann, Ludwig Moritz
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite 
GNDGemeindsame Normdatei 11907611X
Wikidata Q84867
GeburtsdatumDatum der Geburt 2. März 1865
GeburtsortOrt der Geburt Stuttgart
SterbedatumSterbedatum 14. November 1924
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Erwachsenenbildner, Historiker, Politiker
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Döbling
Grabstelle
BildnameName des Bildes Ludomoritzhartmann.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Ludo Moritz Hartmann
  • 1., Rathausstraße 15 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Abgeordneter zum Nationalrat (12.03.1918 bis 09.11.1920)
  • Mitglied des Bundesrats (1920 bis 1924)

Ludo (Ludwig) Moritz Hartmann, * 2. März 1865 Stuttgart, † 14. November 1924 Wien 1, Volksbildner, Historiker, sozialdemokratischer Politiker.

Ludwig (Ludo) Moritz Hartmann wurde am 2. März 1865 in Stuttgart geboren. Sein Vater war der Dichter Moritz Hartmann, der sich im Herbst 1848 an der Wiener Revolution beteiligt hatte. Nach der Niederschlagung der Revolution musste er Wien verlassen und kehrte erst 1868 zurück. Nach dem frühen Tode des Vaters 1872 wuchs Ludwig alleine bei der Mutter auf. Er besuchte das Wasagymnasium und studierte ab 1883 an der Wiener Universität Geschichte. Ab 1885 setzte er sein Studium in Berlin fort. Nach seiner Promotion im Jahr 1887 habilitierte er sich 1889 für römische und mittelalterliche Geschichte an der Wiener Universität, an der er jedoch erst 1919 eine Professur erhielt. Hartmann arbeitete an den Monumenta Germaniae Historica mit. 1893 gründete er die „Zeitschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte", ein Fachorgan, das auch im Ausland Anerkennung fand. Für ein außeruniversitäres Publikum schrieb er in populärwissenschaftlichen Zeitschriften wie der „Urania“ oder dem „Wissen für alle“. 1893 heiratete Hartmann Grete Chrobak, mit der er zwei Kinder hatte.

Im Frauenbildungsverein Athenäum, einer Frauenakademie, die von der Vereinigung der Wiener Hochschuldozenten im Jahr 1900 zur Abhaltung wissenschaftlicher Lehrkurse für Frauen und Mädchen ins Leben gerufen wurde, war Hartmann stellvertretender Obmann. Ludo Hartmanns eigentliches volksbildnerisches Tätigkeitsgebiet war das Volksheim Ottakring (heute die Volkshochschule Ottakring), dessen Gründung im Jahre 1901 auf seine und Emil Reichs Initiative hin erfolgte. Im selben Jahr trat Hartmann der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei.

Im Athenäum und im Volksheim hielt er Vorträge aus seinem Forschungsgebiet, der antiken und mittelalterlichen Geschichte Italienens. Im „Wissen für alle“ wurden sie gedruckt.

Als Archivbevollmächtigten für Deutsch-Österreich öffnete er nach dem Ersten Weltkrieg die Archive weitgehend für die Benutzung. Ludo Hartmann gehörte von März 1919 bis November 1920 der konstituierenden Nationalversammlung an. Von Dezember 1920 bis zu seinem Tod am 14. November 1924 war er Mitglied des Bundesrates. Ludo Hartmann, der ebenso ein Vertreter der sozialdemokratischen Anschlussbewegung an ein demokratisches Deutschland war wie der Staatssekratär für Äußeres, Otto Bauer, wurde erster Botschafter Deutsch-Österreichs in Berlin.

1925 wurde die neu errichtete städtische Wohnhausanlage, 8., Albertgasse 13-17, nach Ludo Hartmann benannt. Seit demselben Jahr heißt Platz vor der Volkshochschule Ottakring Ludo-Hartmann-Platz. Im Vestibül erinnert eine Gedenktafel mit Porträtrelief an Ludo Moritz Hartmann.

Alle zwei Jahre vergibt der Verband Österreichischer Volkshochschulen den Ludo-Hartmann-Preis für herausragende Arbeiten im Interesse der österreichischen Volksbildung.

Literatur

  • Günter Fellner: Ludo Hartmann und die Österreichische Geschichtswissenschaft. Wien/ Salzburg: Geyer Edition 1985
  • Thomas Jaretz: Ludo M. Hartmann und die Volkshochschule als Raum des Wissens in der späten Habsburgermonarchie. Berlin: epubli 2011
  • Gerold Unterhumer: Alles Lernen soll zum Denken führen. Demokratie und Erwachsenenbildung bei Ludo Moritz Hartmann. Saarbrücken: Dr. Müller 2010
  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Neue österreichische Biographie. 1815–1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 3 (Stephan Bauer)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Rudolf Spitzer: Politikergedenkstätten. Manuskript
  • Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 212 ff.
  • Günter Fellner: Ludo Moritz Hartmann und die österreichische Geschichtswissenschaft. Grundzüge eines paradigmatischen Konfliktes. Wien [u. a.]: Geyer 1985
  • Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1880 - lfd. Band 41,1926, S. 380-384
  • Franz Huter: Biographien der Archivbeamten seit 1749. In: Ludwig Bittner [Hg.]: Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs aufgebaut auf der Geschichte des Archivs und seiner Bestände, Band 1. Wien: Holzhausen 1936, S. 52
  • Günter Fellner: Ludo Moritz Hartmann. Zwischen Bürgertum und Sozialdemokratie. In: Zeitgeschichte 3 (1980), S. 83-108
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Brunnenmarkt zum Liebhartstal. Wien: Mohl 1983, Register
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 12.01.1974

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