Zur schönen Lebzelterin

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1475
Datum bis 1899
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Georg Raphael Donner
PageID 5056
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 25.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
  • 1., Neuer Markt 17
  • 1., Seilergasse 9

Frühere Adressierung
  • Nr.: 1068 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1097 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1134 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

Das Lebzelterhaus (Stadt 1068) auf dem Behsel-Plan (1825) - Innere Stadt 1824

Zur schönen Lebzelterin (1, Neuer Markt 17 , Seilergasse 9 [vorher 13], Teil; Konskriptionsnummer 1068).

Hausname

An das Haus knüpft sich die Erzählung, dass es einem reichen, aber alten Lebkuchenbäcker gehört habe, der eine junge hübsche Frau namens Simonette heiratete. In einer Mansarde des Hauses wohnte als angehender Künstler Georg Raphael Donner, der sich in die Frau des Hausherrn verliebte. Eine von ihm modellierte Wachsbüste der schönen Lebzelterin, durch Zufall in die Hände von Kavalieren gelangt, öffnete ihm den Zutritt zum kunstsinnigen Prinzen Eugen. Nach vielen Jahren modellierte Donner im Auftrag der Stadt Wien die berühmt gewordenen Brunnenfiguren zum Bassin auf dem Neuen Markt (Donnerbrunnen). Die lieblichste der über der Brunnenschale ruhenden Gestalten (die Allegorie der March) soll die Züge Simonettes tragen. In der zeitlichen Abfolge ließe sich zwar gegen die Geschichtshistorie nichts einwenden, doch lässt sich der Name Simonette als Gattin des Hausbesitzers nicht nachweisen.


Geschichte des Hauses

1475 lässt sich zum ersten Mal ein Gebäude auf diesem Grundstück urkundlich belegen, das jedoch beim großen Stadtbrand des Jahres 1525 vollkommen abbrannte, wobei auch dessen Besitzer "erbarmlicher weis in solcher Prunst hinworden" sind. Da sie viele Schulden hinterlassen hatten, wurde dem Stadrichter und dem Mesner von St. Stephan gestattet, die Brandstätte zu verkaufen, um ihre Forderungen einzubringen. Ab 1597 gehörte das wiedererrichtete Gebäude häufig Lebzeltern und wurde im 17. Jahrhundert vom Lebzelter Matthias Leeb neu erbaut. 1699 war es im Besitz des Lebzelters Georg Neuhauser, dessen zweite Gattin Sophie hieß, die die fragliche Simonette gewesen sein müsste. Zu dieser Zeit soll Georg Raphael Donner in einer Mansarde des Hauses gewohnt haben. Zwischen dem 5. April 1836 und dem 10. März 1837 gehörte es dem akademischen Maler Thomas Ender.

1899 wurde das Gebäude zusammen mit Nachbarhäusern demoliert und auf der dadurch freigewordenen Fläche das Herrnhuterhaus errichtet.


Literatur

  • Felix Czeike: Der Neue Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 4), S. 89
  • Wilhelm Kisch: Die alten Strassen und Plaetze Wien's und ihre historisch interessanten Haeuser, Wien 1883 (Nachdruck Cosenza 1967), S. 196
  • Eugen Meßner: Die Innere Stadt Wien. Ein Beitrag zur Heimatkunde des 1. Wiener Gemeindebezirkes, Wien-Leipzig 1928, S. 126
  • Franz Karl Ginzkey: Der selige Brunnen. 1940
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 203-205