Zum schwarzen Adler, (Unterer Werd; 2, Taborstraße 11, 11 A, 11B und Teil der Gredlerstraße), eines der ältesten Einkehrwirtshäuser Wiens, das bei den Einheimischen auch als Speisehaus beliebt war. Es führte seinen Namen nach seinem künstlerisch gestalteten Schild (Schwarzer Adler, vielleicht von Martin Mux als Meisterstück gefertigt). Der Adler soll 1000 Pfund gewogen haben und war im Volksmund als der „Tausendsassa unter den Hausschildern" bekannt, weshalb der Gasthof auch kurzerhand „Zum Tausendsassa" genannt wurde. Hier soll sich 1697 eine seinerzeit viel besprochene Szene zwischen Baron Monreal, Graf Bonneval und dem 1741 als vermögender Kaufmann im Gundelhof verstorbenen Abraham Spitzer abgespielt haben.
1812 war der Gasthof das geheime Absteigequartier Lord Walpoles, als er sich um den Abschluss einer Allianz gegen Napoleon bemühte. Zu den Stammgästen zählte Adolf Bäuerle.
Der "Schwarze Adler" fiel Ende 19. Jahrhundert einer großräumigen Umgestaltung des Viertels zwischen Karmeliterkirche und Donaukanal zum Opfer (1894 Bau von drei Wohnhäusern, Anlage der Gredlerstraße).
Der "Schwarze Adler" als Theaterspielstätte
In den großen Haushof übersiedelten 1720 die „animalischen Spektakel" (zuvor um 1710/1720 „Auf der Haid"). Derartige Vorführungen wurden nach Erbauung des Hetztheaters 1755 dorthin verlegt. 1776 wurde im „Schwarzem Adler“ Theater gespielt.
In den letzten Jahren seines Bestehens traten hier die Budapester auf.
Am 27. Juni 1889 feierte die Budapester Orpheumgesellschaft im „Schwarzen Adler“ Premiere. Gespielt wurde mit einer Singspielhallenkonzession, daher durften im Gegensatz zu einem regulären Theaterbetrieb während eines Stückes weder Dekorationen gewechselt noch Theatermaschinerien eingesetzt werden. Wie bei anderen Varietés setzte sich das Programm setzte aus Gesang und Tanz, kurzen Szenen und artistischen Darbietungen zusammen, ab 1890 wurden auch einaktige Possen dargeboten. Bis 1896 war der "Schwarze Adler" Spielstätte.
Literatur
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 7f.
- Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 2, S. 129
- Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 197, 204, 288, 341
- Simon Ludwig Usaty: O Tempora O Zores. Der österreichisch-jüdische Kabarettist Armin Berg. Diplomarbeit Univ. Wien. Wien 2008, S. 4-5
- Georg Wacks: Die Budapester Orpheumgesellschaft. Ein Varieté in Wien 1889–1919. Wien 2002, S. 188-191