VS Wittelsbachstraße 6

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Volksschule Wittelsbachstraße 6 (1959)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1897
Datum bis
Benannt nach Wittelsbachstraße
Prominente Personen
PageID 68730
GND
WikidataID
Objektbezug Schulen, Wiener Schulen
Quelle
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Bildname Wittelsbachstrasse6 1959.jpg
Bildunterschrift Volksschule Wittelsbachstraße 6 (1959)
  • 2., Wittelsbachstraße 6

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48° 12' 21.14" N, 16° 23' 59.49" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bombenschäden an der VS Wittelsbachstraße 6 (1946)
Plan der Schule Wittelsbachstraße 6 (1895)

Die VS Wittelsbachstraße 6 ist eine öffentliche Volksschule im 2. Wiener Gemeindebezirk, Leopoldstadt.

Schulgebäude

Im Jahr 1896 wurde mit dem Bau einer Doppelschule (Volks- und Bürgerschule) in der Wittelsbachstraße begonnen. Der Bau umfasste zwei Trakte mit jeweils 13 Lehrzimmer aufgeteilt auf zwei Stockwerke. Das Gebäude beinhaltete damals zwei Lehrmittelzimmer, ein Konferenzzimmer, eine Kanzlei und eine Schuldienerwohnung. Beide Trakte wurden durch einen Mittelbau verbunden, in dem sich zwei Turnsäle, ein Zeichensaal und ein Arbeitssaal befanden.[1] Mit Schuljahr 1897/1898 konnte die Doppelschule der Benützung übergeben werden. Der rechte Trakt war für die Volks- und Bürgerschule der Mädchen, der linke Trakt für die beiden Schulen der Knaben vorgesehen. Durch den villenartigen Bau, die freistehende Lage und die schöne Umgebung wurde das Gebäude als eines der schönsten Schulhäuser der Stadt bezeichnet.[2]

Gründung

Mit dem Schuljahr 1897/1898 konnte der Schulbetrieb in der Wittelsbachstraße aufgenommen werden. Schon im Oktober 1897 wurde eine Klasse der Bürgerschule wegen zu geringer Schülerzahl wieder geschlossen und die Schüler dieser Klasse in die Bürgerschule Hörnesgasse eingeschult.[3]

Langes 20. Jahrhundert

Zu Beginn des Jahres 1903 löste sich in einer Klasse der Volksschule ein großes Stück des Putzes aus der Zimmerdecke und stürzte auf die Schulbänke. Aufgrund des Umstandes, dass sich zu dem Zeitpunkt keine Kinder in der Klasse aufhielten, konnte Schlimmeres verhindert werden. Da es wohl schon im Jahr 1900 in einer Klasse der Bürgerschule zu einem ähnlichen Zwischenfall gekommen war, wurde vom Magistrat die Entfernung und Erneuerung des alten Deckenputzes in allen Klassen während der Ferien angeordnet. Hierfür wurde der Unterricht in der gesamten Schule für den Zeitraum vom 27. Jänner bis 22. Februar 1903 unterbrochen. Aus diesem Grund und der teilweisen Adaptierung zur Aufnahme der neuen Staatsrealschule musste die unentgeltliche Benützung des Gebäudes in den Ferien durch den Frauen-Wohltätigkeitsverein „Franz Josef Kinderhort“ abgesagt werden.

Mit Beschluss des Stadtrates vom 28. April 1905 zur Verlängerung der Unterbringung der Staatsrealschule in dem Schulhaus für weitere zwei Jahre, mussten alle Räume, mit Ausnahme der Kanzlei, eines Kabinetts und vier Lehrzimmern, der Realschule überlassen werden. Die Knaben-Bürgerschule wurde für diese Zeit in die Hainburger Straße 40 verlegt und die Knaben-Volksschule mit sechs Klassen in dem Gebäude belassen. Zwei der Volksschulklassen wurden jedoch im Mädchentrakt untergebracht. Mit Beschluss vom 1. März 1907 wurde der Staatsrealschule ein weiteres Lehrzimmer zugeschrieben und die Benützungsfrist aller zur Verfügung gestellten Räume bis 15. Februar 1908 verlängert. Erst mit 12. März 1908 übersiedelte die Realschule in ein eigenes Gebäude in der Schüttelstraße.[4]

Nach dem Auszug der Staatsrealschule berieten Ortsschulrat, Magistrat und Bezirksschulinspektoren über eine Wiedereröffnung der früheren Bürgerschule. Dabei wurde zu Protokoll genommen, dass die Schuleinschreibungen für das kommende Schuljahr abgewartet werden sollen, um die Notwendigkeit, eine Bürgerschule für Knaben zu errichten, zu überprüfen. Im August 1908 wurde eine Wiedereröffnung beschlossen und mit Beginn des Schuljahres 1908/1909 konnte der Unterricht für die Bürgerschulklassen in der Wittelsbachstraße 6 wieder aufgenommen werden.[5] Aufgrund des eucharistischen Kongresses in Wien im September 1912 und der Einquartierung der dortigen Teilnehmer in Schulhäusern, wurde der Schulbeginn auf 19. September 1912 verlegt. Außerdem mietete sich ein Realgymnasium im Gebäude ein.[6]

Erster Weltkrieg

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte auch Veränderungen im Schulwesen. Am 15. August 1914 wurden im Schulgebäude 161 Mann der Sanitätsmannschaft des deutschen Ritterordens einquartiert. Noch im September zogen diese wieder ab. Dies war die einzige Inanspruchnahme der Knabenschule für militärische Zwecke während des Krieges, jedoch wurde die Schule durch die Einberufung von Lehrern zum militärischen Dienst vor Herausforderungen gestellt. Trotz wechselnder Lehrervertretungen konnte der Unterricht aber normal geführt werden, nur in der 1. und 2. Klasse der Volksschule wurde Wechselunterricht erteilt. Das eingemietete Gymnasium brachte zudem räumliche Einschränkungen durch die Eröffnung weiterer Klassen mit sich, weshalb die Knabenschule teilweise in den Mädchentrakt ausweichen musste.[7]

Zwischenkriegszeit

Das Schuljahr 1918/1919 begann verspätet, da viele Kinder erst von einem Landaufenthalt des Kaiser-Karl-Wohlfahrtwerkes zurückkehren mussten. Die Spanischen Grippe hatte eine einmonatige Schließung der Schule von Oktober bis November 1918 zur Folge.[8] Mit dem Schuljahr 1919/1920 zog das eingemietete Gymnasium in ein eigenes Haus im 3. Bezirk. So stand der Gebäudetrakt mit sechs Volksschulklassen und vier Bürgerschulklassen wieder der Knabenschule zur Verfügung. Der Krieg und auch die Nachkriegszeit hatten auch Auswirkungen auf die Schulkinder, da Unterricht und Förderung nur eingeschränkt möglich waren. Durch das Fehlen einer ständigen Schulaushilfskraft konnte kein Nachhilfeunterricht abgehalten werden. Es wurde ein Rückgang der Schülerzahlen verzeichnet. Die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse der Bevölkerung verdeutlichten sich unter anderem auch darin, dass es Eltern schwer fiel ihre Kinder entsprechend einzukleiden.[9]

Mit Erlass des Stadtschulrates vom 27. August 1929 wurde mit Wirksamkeit des 1. September 1929 die Auflassung der Volks- und Bürgerschule für Knaben und an deren Stelle die Neuerrichtung einer Volkschule für Knaben und Mädchen verfügt.

Im Schuljahr 1933/34 wurden die Semesterferien ausgelassen. Im Zuge der Februarkämpfe 1934 wurde die Schule für kurze Zeit geschlossen und der Unterricht erst mit 19. Februar wieder aufgenommen.[10]

Mit dem Erlass des Stadtschulrates vom 27. August 1935 wurde die Zusammenlegung der Volksschule der Knaben und Mädchen und der Hauptschule für Mädchen Wittelsbachstraße 6 unter einer gemeinsamen Leitung beschlossen. Die Zusammenlegung erforderte auch räumliche Umgestaltungen. So gab es nun vier gemischte Volksschulklassen und sieben Hauptschulklassen. Anfang Jänner 1937 wurde mit dem Beschluss der Wiener Bürgerschaft unter dem Vorsitz des Wiener Bürgermeisters Richard Schmitz bekannt, dass der Trakt des Schulgebäudes, der bisher von der Hauptschule benutzt wurde, zu Kleinwohnungen umgebaut werden sollte. Die Hauptschule hatte in einen anderen Trakt, der seit September 1936 leer stand, zu übersiedeln. Die Semesterferien vom 13. bis 15. Februar 1937 waren den Übersiedlungsarbeiten gewidmet. Während den länger dauernden Einzugsarbeiten konnte der Unterricht aufrecht gehalten werden.[11]

Zweiter Weltkrieg

Der "Anschluss" Österreichs an Deutschland 1938 hatte Auswirkungen auf das Schulwesen. Vom 14. bis 19. März 1938 gab es infolge der Machtübernahme durch die NSDAP schulfreie Tage. Mit 5. September 1939 wurde die Schule wieder in eine Volksschule für Knaben und Mädchen und in eine Hauptschule für Mädchen getrennt. Ab 5. April 1941 trat „Erweiterter Luftschutz“ in Kraft, was bedeutete, dass Lehrer in der Schule Nachtdienste übernehmen mussten. Da der Krieg verschiedene Verkehrseinschränkungen mit sich brachte, unterblieben Schulschlussausflüge einzelner Klassen. Wegen eines besonders kalten Winters wurden alle Schulen Wiens ab 26. Jänner 1942 bis auf weiteres geschlossen. Nach 42 Tagen setzte der normale Schulbetrieb mit 16. März wieder ein. Ab 11. Oktober 1943 wurde Wechselunterricht eingeführt, da die Luftschutzräume in der Schule noch nicht vollständig ausgebaut waren. Der Wechselunterricht endete am 30. April 1944 mit der Vervollständigung der Luftschutzräume für alle Schüler.[12] Während der Kriegshandlungen im April 1945 wurde das Schulgebäude an der Front gegen die Wittelsbachstraße beschädigt. Fensterstöcke in Klassenzimmern wurden herausgerissen und große Löcher entstanden in der Mauer. Auch das Dach, das schon durch Bombentreffer am Nebengebäude und gegenüberliegenden Blindeninstitut sehr stark mitgenommen war, erhielt weitere Treffer.[13]

Nachkriegszeit

Nach dem Rückzug der deutschen Truppen quartierten sich russische Abteilungen im Haus ein. Sie zogen aber relativ bald wieder ab. Nach Beendigung der Kriegshandlungen war das Schulhaus stark verschmutzt und überall lag Schutt. Ein Turnsaal wurde als Reitstall benutzt. Vor der Wiederaufnahme des Unterrichtes am 14. Mai 1945 mussten alle Räume, Bänke und Möbelstücke mit Desinfektionsflüssigkeit gereinigt werden. Wegen der Bombengefahr während des Krieges waren viele Kinder mit ihren Eltern vorübergehend aus Wien weggezogen. Die herannahende Front veranlasste auch einen weiteren Teil der Eltern zur Flucht und in den letzten Kampftagen wurden viele Wohnungen zerstört oder ausgebrannt, weshalb wiederum viele Bewohner anderswo Unterkunft suchen mussten. So meldeten sich am 14. Mai 1945 nur 84 von 150 Schülern zum Unterricht. Manche Schulkinder waren auch in andere Schulen umgemeldet worden. Im Juli 1945 wurde das Schulhaus Wittelsbachstraße bei einer Reihung der kriegsbeschädigten Schulgebäude als am wenigsten beschädigt befunden. Anfang September 1945 wurde im Schulgebäude mit der Behebung von Kriegsschäden begonnen. Wegen des undichten Daches gelang Regenwasser bis in die Klassenzimmer, sodass in einzelnen Klassen Gefäße aufgestellt werden mussten, um das Wasser aufzufangen. In den Ferien 1947 wurden alle Räume, Gänge und Stiegenhäuser im Schulhaus frisch geweißt.[14]

Zweite Republik

Aufgrund einer Vereinbarung des Stadtschulrates und der Magistratsabteilung 55 wurde mit Schulbeginn 1952/1953 der erste und zweite Stock des im Aufbau befindlichen Schulhauses, wo seit Jahren Wohnungen bestanden, für eine Benützung durch die Schule Wittelsbachstraße freigegeben. Am 17. September konnten diese Teile des Gebäudes bezogen werden.[15] Mit 13. April 1959 wurden Umbauarbeiten in der Volksschule begonnen, weshalb Wechselunterricht mit der Hauptschule aufgenommen wurde. Der Umbau wurde am 23. Jänner 1960 beendet. Im Schuljahr 1972/1973 gingen in der Schule drei Bombendrohungen ein. Nach Durchsuchung des Schulgebäudes durch die Polizei konnte die Schule jedes Mal noch am selben Tag wieder freigegeben und der Unterricht fortgesetzt werden.[16]

Gegenwart

Heute befindet sich hier die OVS Wittelsbachstraße 6 und verfügt über zehn Klassen, Werkräume, eine Bibliothek, Turnsäle, Gruppenräume, einen Schulhof mit Schulgarten und Freizeiträume. In der Schule legt man Fokus auf offene Lernformen, projektorientiertes Arbeiten, Förderungen und computerunterstützten Unterricht. Es gibt auch Schwerpunktklassen in den Bereichen Kreativ, Musik und Bewegung.[17]

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien im Jahr 1894-1896. Verwaltungsbericht. Wien: Stadt Wien 1896, S. 575.
  2. Die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien im Jahr 1897. Verwaltungsbericht. Wien: Stadt Wien 1897, S. 305-306.
  3. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 3 1897-1909.
  4. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 3 1897-1909.
  5. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 3 1897-1909.
  6. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 4 1909-1920.
  7. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 4 1909-1920.
  8. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 4 1909-1920.
  9. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 5 1920-1929.
  10. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 6 1929-1935
  11. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 7 1935-1944.
  12. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 7 1935-1944.
  13. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 8 1945-1957.
  14. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 8 1945-1957.
  15. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 8 1945-1957.
  16. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Wittelsbachstraße 6, B51 - Schulchronik: Bd. 9 1957-1977.
  17. Schulprofil.