VS Grüngasse 14

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1875
Datum bis 1944
Benannt nach Grüngasse
Prominente Personen
PageID 70155
GND
WikidataID
Objektbezug Schule
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48° 11' 41.16" N, 16° 21' 26.68" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volksschule für Knaben und Mädchen, 5., Grüngasse 14

Schulgründung

Mit Beschluss des Gemeinderats vom 6. August 1875 wurde veranlasst die Volksschule 4., Margaretenstraße 52 per 20. August 1875 zu räumen und sie mit Beginn des nächsten Schuljahres 1875/1876 im neu errichteten Doppelvolksschule Grüngasse 14 zu eröffnen. Bereits im März informierte der Lehrkörper den Ortsschulrat über ihr Anliegen im Zuge der bevorstehenden Umsiedlung die Volksschule in eine Bürgerschule umzuwandeln, sowie bei den Mädchen eine sechste und bei den Knaben eine siebente Klasse zu eröffnen. Die Zugabe an Klassen wurde genehmigt, jedoch nicht die Umwandlung.[1]

Erster Weltkrieg

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 zog Veränderungen in der Schule mit sich. Bereits in den Ferien 1914 wurde das Schulgebäude von der Heeresverwaltung besetzt und zur Einquartierung von Soldaten benutzt. Die Mädchenschule musste daher in den Trakt der Knabenschule übersiedeln und der Wechselunterricht aufgenommen werden. Durch die Aufnahme einer weiteren Schule, der Volksschule für Mädchen Castelligasse 9, im Schuljahr 1916/1917, kam es zum "Drittelunterricht". Am 6. Mai 1918 konnte die Schule Castelligasse 9 wieder ausziehen. Nachdem das Militär die Räumlichkeiten der Mädchenschule am 28. September 1918 verlassen hatte und diese wieder Instand gesetzt worden war, konnte die Mädchenschule mit 6. Mai 1919 wieder umquartiert und der normale Unterricht in beiden Schulen aufgenommen werden.[2]

Zwischenkriegszeit

Aufgrund des Mangels an Brennmaterial nach dem Krieg konnte oftmals der Unterricht in der Schule nicht stattfinden. In den Ferien 1923 wurden einige bauliche Veränderungen vorkommen. Etwa der Einbau von elektronischem Licht, Renovierung der Räume und des Sommerturnplatzes. Durch das Inkrafttreten des Hauptschulgesetzes 1927 wurden die fünften Klassen der Volksschulen abgetrennt und die neu errichtete Hauptschule Castelligasse 9 eingegliedert. Mit 15. Februar 1931 wurde die Mädchen- und Knabenschule unter einem gemeinsamen Leiter vereint. Sparmaßnahmen aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage und der Rückgang an Schulkindern gaben den Anlass mit Beginn des Schuljahres 1933/1934 die vereinte Volksschule auch räumlich im Gebäude zusammenzuziehen.[3] Die bisher in dem rückseitigen Trakt gelegene Knabenschule wurde in den vorderen Trakt des Hauses verlegt. An ihre Stelle zogen die Ostmärkischen Sturmscharen ein.[4]

NS-Zeit

Mit dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 kam es zu einem kurzweiligen Aussetzen des Unterrichts. Schulleiter und Lehrkörper mussten vor der Wiederaufnahme des Unterrichts am 21. März 1938 einen Eid auf den Reichskanzler Adolf Hitler ablegen. Während des Krieges wurde der Turnsaal der Schule wöchentlich von der Hitlerjugend und vom Bund deutscher Mädel genützt.[5]

Im September 1938 wurde die sogenannte "Möbel- und Altwarenaktion Grüngasse", ins Leben gerufen mit dem Zweck, Betriebe der Möbel- und Altwarenbranche im jüdischen Eigentum aufzulösen und deren Waren an Parteigenossen oder andere Dienststellen abzugeben. Die Vermögensverkehrsstelle betraute Robert Möder und Franz Horejsi mit der Leitung und sie erhielten, in Absprach mit dem Vizebürgermeister Thomas Kozich, dafür den hinteren Trakt des Gebäudes sowie den Mädchenturnsaal. Später folgten noch andere Geschäftsbereiche, wie Betriebe der Uhren- und Juwelenbranche. Mit 29. Dezember 1939 wurde die Abwicklung dieser Geschäfte der Treuhandgesellschaft "Donau" übergeben.[6]

Mit 18. Dezember 1940 eröffnete man im hinteren Trakt des Schulgebäudes eine Volks- und Hauptschule für jüdische Kinder (nichtmosaischer und mosaischer Konfession) im Rahmen der Auswanderungs-Hilfsorganisation. Nur zwei Jahre später, im Sommer 1942, musste diese Schule wieder aufgelöst werden, da laut Verfügung des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin mit 30. Juni 1942 jegliche Beschulung jüdischer Kinder verboten wurde.[7]

Mit Anstieg der Luftgefahr wurde für den Zeitraum 18. Oktober 1943 bis 16. Februar 1944 der Wechselunterricht in der Volksschule eingeführt. Der Normalunterricht konnte danach wieder aufgenommen werden, da im Schulgebäude Luftschutzräume ausgebaut wurden. Am 8. März 1944 erhielt die Schulleitung durch den Schulrat den Auftrag, alles für die Schulsperre vorzubereiten. Infolgedessen wurden die Schulkinder in die Schulen Stolberggasse 53, Hauslabgasse 27, Margaretenstraße 103 und 152 sowie Maitzengasse 10 umgeschult und es wurde von der Verwandtenverschickung Gebrauch gemacht. Mit 23. März 1944 wurde die Schule stillgelegt.[8]

Quellen

Literatur

Gabriele Anderl: Jüdisches Leben in Wien-Margareten. Wien/Berlin: Mandelbaum Verlag 2019

Einzelnachweise