Trude Hammerschlag

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Daten zur Person
Personenname Hammerschlag, Trude
Abweichende Namensform Hammerschlag, Gertrud
Titel Dr.
Geschlecht weiblich
PageID 367079
GND 1230448896
Wikidata
Geburtsdatum 29. Jänner 1899
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 11. Juni 1930
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Pädagogin, Psychologin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 13.09.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 17. Juni 1930
Friedhof Neuer Israelitischer Friedhof
Grabstelle Gruppe 3, Reihe 2, Grab 30
  • 6., Rahlgasse (Wirkungsadresse)
  • 10., Troststraße (Wirkungsadresse)
  • 12., Dörfelstraße (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Trude Hammerschlag, * 29. Jänner 1899 Wien, † 11. Juni 1930 Wien, Kunstpädagogin, Psychologin.

Biografie

Trude Hammerschlag war die Tochter des Arztes Albert Hammerschlag und dessen Ehefrau Leontine Hammerschlag, geborene Bardach, und damit die Enkelin von Samuel Hammerschlag, der Sigmund Freuds früherer Religionslehrer und der Bibliothekar der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien war.

Sie besuchte die Schwarzwaldsche Volksschule, anschließend das Mädchenobergymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung in der Rahlgasse. Ab 1917/1918 studierte sie Psychologie, Pädagogik und Philosophie und besuchte von 1920 bis 1922 Ornament-Kurse bei Franz Cizek an der Kunstgewerbeschule, die für Studierende aller Fakultäten zugängig waren. Parallel zu ihrem Studium absolvierte sie 1920 ihre Reifeprüfung für Volksschulen an der Lehrerinnen-Bildungsanstalt. 1919/20 unterrichtete sie gemeinsam mit dem Psychoanalytiker und Reformpädagogen Siegfried Bernfeld als Zeichenlehrerin jüdische Kriegswaisen im Projekt "Kindergarten Baumgarten". Darunter etwa auch Edith Kramer, die spätere Pionierin der Kunsttherapie. 1923 promovierte sie bei Karl Bühler mit einer Dissertation zum Thema "Zur Psychologie von Kinderzeichnungen. Die Zeichnung bestimmter Faktoren". Sie war damit die erste Frau, seit Gründung des Wiener Psychologischen Instituts, die das Studium der Psychologie absolvierte.

Ab 1925 hielt sie Kurse für Montessori-Pädagoginnen in Zeichen und Werkstattarbeit ab und arbeitete daran, im "Haus der Kinder", Troststraße, das errichtet wurde, um Kinder nach Montessori-Methode auszubilden, einen eigenen Raum für bildnerisches und handwerkliches Gestalten einzurichten. 1926 wurde sie vom italienischen Unterrichtsamt ausgewählt, einen sechsmonatigen Kurs nach der Montessori-Methode in Mailand in freiem Zeichnen und Handfertigkeiten zu leiten, da sie auch schon zuvor als Assistentin von Maria Montessori in London tätig gewesen war. Hauptberuflich arbeitete sie als Lehrerin an der Kindergärtnerinnen-Bildungsanstalt in Wien und führte durch ihren Zeichenunterricht für angehende Kindergärtnerinnen das Kinderzeichnen in den städtischen Kindergärten ein. Auch die Einführung von Werkstätten in allen Wiener Kindergärten wird auf sie zurückgeführt. Die Zeichnungen der Kinder selbst gaben ihr Aufschluss über die innere Beziehung des Kindes zur eigenen Zeichnung und ihr Ziel war, mit Materialien und Techniken den künstlerischen Ausdruck der Kinder zu fördern. Sie gilt als eine der Vermittlerinnen der pädagogischen Ideen der Montessori-Methode im Wien der Zwischenkriegszeit. Trude Hammerschlag war auch politisch aktiv und wirkte als kunstgewerbliche Mitarbeiterin bei sozialdemokratischen Zeitungen mit. Sie illustrierte etwa "Kasperl am Wundersee: Ein Puppenspiel" (1925) und die Übersetzung einer Anleitung für Kinderspiele ("Unsere Welt auf dem Fußboden") (1926).

Am 11. Juni 1930 starb sie in der Kindergärtnerinnen-Bildungsanstalt in der Dörfelstraße in Meidling bei einem Experiment, bei dem eine in der Nähe befindliche Spiritusflasche explodierte und Trude Hammerschlag von den Flammen erfasst wurde. Julius Tandler als amtsführender Stadtrat der Stadt Wien hielt ihre Totenrede.


Quellen

Literatur