Franz Čižek

Aus Wien Geschichte Wiki
(Weitergeleitet von Franz Cizek)
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Čižek, Franz
Abweichende Namensform Cizek, Franz; Cizek, Franz Anton Johann
Titel Prof., Regierungsrat
Geschlecht männlich
PageID 20278
GND 118520881
Wikidata Q698321
Geburtsdatum 12. Juni 1865
Geburtsort Leitmeritz an der Elbe (Böhmen)
Sterbedatum 17. Dezember 1946
Sterbeort Wien
Beruf Maler, Kunstpädagoge
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus, Wiener Stadt- und Landesarchiv
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 30. Dezember 1946
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14 C, Nummer 13
Ehrengrab Ehrengrab
  • 8., Pfeilgasse 34 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 23. November 1932)
  • Professor (Verleihung: 1904)
  • Regierungsrat (Verleihung: 1920)
  • Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens (Verleihung: 1916)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

Franz Čižek, * 12. Juni 1865 Leitmeritz an der Elbe (Böhmen), † 17. Dezember 1946 Wien, Maler, Kunstpädagoge.

Biografie

Franz Čižek kam im böhmischen Leitmeritz als Sohn des Technikers und Zeichenlehreres Franz Xaver Čižek und dessen Ehefrau Barbara Čižkova zur Welt. Nach dem Besuch der örtlichen Volks- und Realschule kam er nach der Matura nach Wien und studierte von 1885 bis 1889 an der Akademie der bildenden Künste unter anderem bei Franz Rumpler und Josef Matthias Trenkwald. Es folgten ein Aufenthalt in München und mehrere Studienreisen.

Čižek gilt als Pionier des Zeichenunterrichts und als Begründer der Jugendkunstbewegung. Bereits ab Beginn seiner Studienzeit an der Akademie erteilte er privat Zeichenunterricht für Kinder. 1897 eröffnete er in Wien eine Jugend-Kunstschule für Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren. Von 1903 bis 1906 war er als Lehrer an der k.k. Kunststickereischule tätig. Ebenfalls 1906 wurde die von ihm privat geleitete Mal- und Zeichenschule als "Versuchsschule für den Zeichenunterricht" in die Wiener Kunstgewerbeschule eingegliedert. 1910 wurde sie in "Sonderkurs für Jugendkunst", kurz "Jugendkunstklasse", umbenannt. Ab 1908 hatte Čižek als Professor an der Kunstgewerbeschule eine unbefristete Stelle inne. 1914 gründete er die Vereinigung "Kunst und Schule" samt der gleichnamigen Zeitschrift.

Ab 1901 wurden die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler regelmäßig im Rahmen von Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. 1908 beteiligte sich Čižek am Internationalen Kongress für Kunsterziehung in London. Es folgte eine Schau in Köln (1914), Wanderausstellungen mit Arbeiten seiner Schülerinnen und Schüler in Großbritannien (1920–1924), in den USA (1924-1929) und Holland (1933–1934) sowie weitere Ausstellungen in Südafrika, England und der Schweiz. Sowohl durch die zahlreichen internationalen Ausstellungen als auch über Čižek-SchülerInnen, die ins Ausland emigrierten, fand sein Konzept der Kunsterziehung für Kinder auch außerhalb Österreichs Verbreitung.

Čižek war Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes. 1904 bekam er den Professortitel verliehen, 1916 wurde er mit dem Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens ausgezeichnet und 1920 zum Regierungsrat ernannt. 1928 wurde er mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich geehrt und 1932 zum Bürger der Stadt Wien ernannt.

Im Zuge des politischen Umsturzes 1934 wurde Čižek zwangspensioniert, setzte seine Arbeit an der Kunstgewerbeschule jedoch noch einige Zeit unbezahlt als Hilfslehrer fort. Seine letzten Lebensjahre waren vom Kampf um den Fortbestand seiner Jugendkunstklasse, aber auch von politischen Widersprüchen geprägt. Čižek trat der Vaterländischen Front bei, sein Verhältnis zum Nationalsozialismus ist nicht restlos geklärt. Fest steht, dass er dem NS-Lehrerbund angehörte.

Franz Čižek starb 1946 verarmt und erblindet in seiner Wohnung im 8. Bezirk.

Die Wienbibliothek im Rathaus hält einen 17 Archivboxen umfassenden Nachlass des Künstlers.

Quellen

Literatur

  • Elke Wikidal: Die Jugendkunstklasse des Franz Čižek. In: Wien Museum / Magazin, 04.09.2020 [Stand: 29.11.2021]
  • Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. Band 1: A-F. Wien: Selbstverlag 1972
  • Franz Cizek. Pionier der Kunsterziehung (1865 - 1946). Historisches Museum der Stadt Wien, 20. Juni - 3. November 1985. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 95)
  • Rolf Laven: Franz Čižek und die Wiener Jugendkunst. Wien: Schlebrügge 2006 (Schriften der Akademie der Bildenden Künste Wien, 2)


Franz Čižek im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks