Strohkoffer

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Sonstige Organisation
Datum von 7. Dezember 1951
Datum bis 28. Februar 1953
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 29849
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.03.2021 durch DYN.krabina

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(1, Kärntner Durchgang, unter der Kärntner Bar [ Loos-Bar ]), Künstlertreffpunkt, der 1951-1953 in Betrieb war und seinen Namen nach seiner Wandverkleidung durch Strohmatten trug (angeblich geprägt von Fritz Wotruba, einem der Stammgäste des Strohkoffers).

Am 7. Dezember 1951 mietete der Kunsthistoriker Alfred Schmeller, damals geschäftsführender Vizepräsident des Wiener Art-Clubs (der 1947-1959 bestand), den Keller, um hier das Clubziel, jungen Künstlern jenen Zugang zur internationalen Kunstszene zu vermitteln, der ihnen durch den Nationalsozialismus verloren gegangen war, zu verwirklichen; erstmals kamen sie in Kontakt zu Expressionismus, Kubismus und Surrealismus, echtem Jazz sowie zu zeitgenössischer amerikanischer, englischer, französischer und russischer Literatur. Der Art-Club nutzte den Keller tagsüber als Galerie, des Abends als "Ort der Begegnung", überwiegend für junge Menschen (insbesonders bildende Künstler, die ihre Werke präsentieren und diskutieren wollten, Autoren, die aus ihren Werken lesen wollten, und Musiker). Die spätere Prominenz trat hier vielfach erstmals vor ein Publikum: H. C. Artmann (der seine Übersetzung von Lope de Vega vortrug), Hans Weigel (der aus eigenen Werken las) oder Friedensreich Hundertwasser (der hier eine Einzelausstellung präsentierte); manchmal spielten hier Joe Zawinul und Friedrich Gulda vierhändig am Flügel oder Hans Kann (Klavier) und Fritz Cerha (Violine) spielten Strawinsky. Zu den Stammgästen zählten unter anderen Gerhard Fritsch, Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Andreas Okopenko, Ernst Fuchs, Arik Brauer und Helmut Qualtinger, als Gäste begrüßte man Carl Zuckmayer, Jean Cocteau und Benjamin Britten.

Als der Strohkoffer dringend einer Renovierung bedurfte, dafür jedoch kein Geld zur Verfügung stand, musste der desolate Strohkoffer am 28. Februar 1953 geschlossen werden.

Literatur

  • Kurt Stimmer: Der Strohkoffer. In: Wien.at aktuell 11 (2003), S. 24