Steyrerhof 3

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
1., Griechengasse 4, um 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1412
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Ulreich Steyr
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Neues Wiener Tagblatt, Neue Freie Presse, Neues Wiener Journal
PageID 43861
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
Bildname Griechengasse4.jpg
Bildunterschrift 1., Griechengasse 4, um 1940
  • 1., Steyrerhof 3
  • 1., Griechengasse 4
  • Nr.: 679 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 727 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 773 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


1, Steyrerhof 3, identisch mit Griechengasse 4 und ein Durchaus der Rotenturmstraße auf den Hafnersteig (Konskriptionsnummer 727). Der Name leitet sich von Ulreich Steyr ab, dem der Hof im 15. Jahrhundert gehörte.

Relief im Hofe des Steyrerhofs.

Der erste Bekannte Eigentümer ist Cunrat Ernst, der sein Haus, "das weilnt zwai hewser gewsen sind", am 18. Februar 1412 weiterverkaufte.

1532 wird der Steyrerhof als das Einkehrhaus der "ordinari Linzer und Nürnberger Boten" bezeichnet. Im Hof befindet sich noch heute ein Basrelief aus dem 15. Jahrhundert. Es zeigt vier Bürgerwappen mit der Jahreszahl 1476. Die Schrift auf einem sich über das ganze Relief windenden Spruchband konnte bereits Alberto Camesina 1865 nicht mehr lesen, da der Stein zu dieser Zeit stellenweise schon stark verwittert war. Die in der Mitte des Reliefs sichtbaren Buchstaben J.M.P. berechtigten zu der Annahme, dass sie sich auf Jörg und Margarethe Prewer beziehen, die tatsächlich 1476 Eigentümer des Hauses waren. Das Relief mag ursprünglich über dem Eingangstor des Hauses angebracht gewesen sein und ist dann wohl gelegentlich eines Umbaues versetzt worden.

Am 12. Juni 1595 war der Steyrerhof Schauplatz eines regelrechten Gefechtes. Abgedankte Soldaten des Schönbergerschen Regimentes überfielen ihre im Steyrerhof tafelnden Offiziere, von denen sie sich hinsichtlich ihres Soldes betrogen führten. Es kam im und vor dem Hof zu einem Exzess, in welchen die Soldaten von ihren Schusswaffen und Säbeln Gebrauch machten, sodass der Stadtrat Sturm läuten ließ und die Schlichtung des Aufruhres mit Waffengewalt herbeigeführt werden musste.

1754 wurde das gegenwärtige Gebäude durch Gräfin Anna Franziska von Hauxleder, geboren Gräfin Pauer, erbaut. Dieses scheint, besonders von der Griechengasse aus, durch seine kahle, düstere Längsfront, älter als es ist.

1872 erwarb die Papier- und Verlagsgesellschaft Steyrermühl A.G. das Gebäude. Diese brachte nach mehreren Adaptierungen und Umbauten in dem Gebäude die Redaktion und Druckerei des Neuen Wiener Tagblattes (das am 29. Jänner 1939 durch die Nationalsozialisten mit der Neuen Freien Presse und dem Neuen Wiener Journal zwangsfusioniert wurde) und der Österreichischen Volkszeitung unter (wobei der unter der Leitung von Reichsleiter Max Amann stehende nationalsozialistische Eher-Verlag [der sämtliche Presseerzeugnisse des Deutschen Reichs beherrschte] eine führende Rolle spielte, wenn auch als vorgeschobener Eigentümer das vom Eher-Verlag kontrollierten Münchener "Buchgewerbehaus M. Müller" fungierte und im Impressum die "Ostmärkische Zeitungsverlag Kommanditgesellschaft" den Steyrermühlverlag abgelöst hatte).

Mit Kaufvertrag vom 15. Dezember 1938 erwarb das Haus die Ostmärkische Zeitungsverlags Ges.m.b.H, mit Kaufvertrag vom 13. September 1939 der Ostmärkische Zeitungsverlag, Kommanditgesellschaft, seit 1945 unter öffentliche Verwaltung gestellt.

Gedenktafel (mit Porträtrelief) für den ehemaligen Mönch, Begründer der serbischen Literatursprache, Reformer der serbischen Kultur und Initiator der späteren Belgrader Universität Dositej Obradovic (* um 1742 Banat, † 28. März 1811 Belgrad).

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Papier- und Verlagsgesellschaft Steyrermühl A.G. / Neues Wiener Tagblatt (1872-1938)
  • Ostmärkische Zeitungsverlags Ges.m.b.H/ bzw. ab 1938 Ostmärkische Zeitungsverlag, Kommanditgesellschaft (1938-1945)

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 1. Teil. Wien ²1954 (Manuskript im WStLA), S. 65-68