Schwarzspanierkirche

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Schwarzspanierkirche und Kloster, nach Johann Andreas Ziegler, um 1795
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von 1690
Datum bis 1964
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Bartolomeo Altomonte, Antonio Pellegrini, Domenico von Bologna, Johann Baptist Sträub, Daniel Gran
Prominente Bewohner
PageID 14902
GND
WikidataID
Objektbezug Katholische Kirche, Katholiken, Kirchen, Sakralbau, Erzdiözese Wien, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Schwarzspanierkloster.jpg
Bildunterschrift Schwarzspanierkirche und Kloster, nach Johann Andreas Ziegler, um 1795
  • 9., Schwarzspanierstraße 13
  • 9., Garnisongasse 14-16

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48° 12' 59.73" N, 16° 21' 24.72" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schwarzspanierkirche (9., Schwarzspanierstraße 13, Garnisongasse 14-16), ehemalige Klosterkirche der Benediktiner von Montserrat, neu erbaut (Grundsteinlegung 15. November 1690 durch Leopold I., Weihe 6. September 1739 durch Erzbischof Sigismund Kollonitsch) nach Zerstörung (1683) der ursprünglichen kleineren Klosterkirche (Grundsteinlegung 15. November 1633), die weiter stadtwärts auf dem Glacis gestanden hatte.

Der ursprüngliche Glockenturm (Vollendung am 15. September 1749) musste nach Beschädigung durch Blitzschlag (10. September 1755) abgetragen werden. Die zweigeschoßige Fassade besitzt eine Pilasterordnung und einen Dreiecksgiebel; in der einschiffigen Halle befanden sich neben dem Hochaltar (Kopie des Gnadenbilds von Montserrat) vier Seitenaltäre; die Deckengemälde schuf Antonio Pellegrini (1728-1730), die Architekturmalerei Domenico von Bologna, die Kanzel Johann Baptist Straub (1730-1732). Altarbilder und andere Gemälde stammten unter anderem von Daniel Gran und Bartolomeo Altomonte. Nach der Übersiedlung des Konvents in die Stadt (1780; Schwarzspanierkloster) wurde die Kirche dem k. k. Militär-Ärar übergeben, zunächst zum Gottesdienst für die Soldaten der Alser Kaserne bestimmt, jedoch bereits 1787 profaniert und bis 1861 als Militärbettenmagazin verwendet. Die Deckengemälde waren schon 1780 übertüncht worden, die Einrichtung wurde bis 1787 auf andere Gotteshäuser aufgeteilt: das Gnadenbild in die Kirche des Spanischen Spitals (9.; ab 1784 Waisenhaus, seit 1916 Erzbischöfliches Priesterseminar; nach 1933 verschollen), die Kanzel in die Pfarrkirche Laxenburg (Niederösterreich), die Orgel, Kirchenstühle und zwei Statuen in die Augustinerkirche, vier Glocken in die Schottenfelder Kirche; von den Gemälden gelangten sechs in die Minoritenkirche und zwei in die Gumpendorfer Kirche. Der Glockenturm wurde abgetragen.

Schwarzspanierkirche (1767)

1861 kam es zur Wiederherstellung als Kirche (Altar mit Bild "Jesus und Magdalena" von Leopold Till, Neuausstattung mit Orgel, Kanzel und Gestühl); da das Gotteshaus den evangelischen Soldaten der Wiener Garnison zur Verfügung gestellt wurde, bürgerte sich die Bezeichnung Garnisonkirche ein. 1918-1930 blieb die Kirche geschlossen, 1930-1938 diente sie dem russisch-orthodoxen Gottesdienst (Emigrantenverein "Otschlag"). Nach dem "Anschluss" Österreichs wurde die Wiederverwendung als protestantische Wehrmachtskirche angestrebt. Bei einer Restaurierung wurden 1939 die übertüncht gewesenen barocken Deckengemälde freigelegt; Tills Altarbild wurde durch eines von Joachim von Sandrart ersetzt (das die Erzdiözese Wien gespendet hatte). Am 23. Mai 1943 wurde die Kirche ihrer neuen Bestimmung übergeben, doch bereits 1944 durch Bombentreffer so schwer beschädigt, dass ein Wiederaufbau nicht mehr in Betracht gezogen wurde. Die Kirche wurde 1963/1964 abgetragen; lediglich die Hauptfassade blieb erhalten und wurde in den Neubau eines evangelischen Studentenheims ("Albert-Schweitzer-Haus", erbaut nach Plänen von Dipl.-Ing. Rollwagen und Dipl.-Ing. Lehrecke, eröffnet am 25. Oktober 1966) integriert.

Quellen

Literatur

  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993
  • Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 45
  • Leopold Donatin: Der Alsergrund einst und jetzt. Für die Jugend und das Volk geschildert. Wien: Selbstverl. 1904, S. 82
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 257 f.
  • Carl Hofbauer: Die Alservorstadt mit den ursprünglichen Besitzungen der Benediktinerabtei Michelbeuern am Wildbach Als. Wien: Sommer 1861, S. 91 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 595 ff.
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Die Währinger Straße. Ein Spaziergang von der Votivkirche zur Volksoper. 16. Sonderausstellg des Heimatmuseums Alsergrund, 19. Mai - 23. Juni 1968 und 22. September - 22. Dezember 1968. Wien: Verein zur Erhaltung u. Förderg d. Heimatmuseums Alsergrund 1968, S. 12 f. (?)
  • Coelestin Rapf: Das Benediktinerstift zu Wien "Unserer lieben Frau von Monte serrato", Schwarzspanierkloster (Gründung und Aufhebung). In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 77,1966, S. 15 ff.
  • Friedrich Reischl: Die Wiener Prälatenhöfe. Wien: Selbstverlag 1919, S. 158 f.
  • Petrus Rysánek: Regelten zur Geschichte des Benediktinerstiftes „Unserer Lieben Frau de monte serrato" oder der Schwarzspanier in Wien. In: Joseph Kopallik: Regesten zur Geschichte der Erzdiöcese Wien. Band 1: Regesten zur Geschichte der aufgehobenen Klöster Wiens. Wien: Gorischek 1890, S. 318-334
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 144
  • Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 77