Schulkino Tschechische Schule Sebastianplatz 3

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Einreichplan des Schulkinos der Tschechischen Schule Sebastianplatz 3
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kino
Datum von 1934
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 70924
GND
WikidataID
Objektbezug Kino, Schulkino, Schule
Quelle
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Bildname Schulkino Tschechische Schule Sebastianplatz 3.jpg
Bildunterschrift Einreichplan des Schulkinos der Tschechischen Schule Sebastianplatz 3
  • 3., Sebastianplatz 3

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48° 11' 59.47" N, 16° 23' 21.28" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Schulkino in der Tschechischen Schule Sebastianplatz 3 war ein Kino in Wien. Es wurde 1934 an der Adresse 3., Sebastianplatz 3 eingerichtet.

Gründung

Die erste tschechische Schule des Schulvereins Komenský wurde im September 1883 in 10., Quellenstraße 72 eröffnet. Das Gebäude wurde vom Stadtbaumeister Jan Pecivál errichtet und später um zwei Stockwerke ausgebaut. Im Jahre 1889 hatte die Schule bereits 741 Schülerinnen und Schüler.

Das Interesse an der Schule war damals so groß, dass nicht alle angemeldeten Kinder angenommen werden konnten und ab dem Jahr 1923 vier weitere Bauprojekte in Wien und drei in Niederösterreich begonnen wurden.

Das letzte Gebäude, das im Rahmen dieser Aktion gebaut wurde, war jenes am Sebastianplatz 3 im 3. Bezirk (Architekt: Wilhelm Baumgarten). Erbaut in den Jahren 1934−1935, wurde das neue Schulgebäude nach Jiljí Jahn benannt, der unter anderem 1919 Direktor des Realgymnasiums im 3. Bezirk, Inspektor der tschechoslowakischen Schulen in Wien, Regierungsrat sowie Oberschulrat unter Präsident Edvard Beneš und später Obmann des Schulvereins Komenský war.

Architektonische Gestaltung

Aus einem Schreiben des Wiener Zivilarchitekten Baumgarten vom 16. Jänner 1934 an den die Magistratsabteilung 52 geht hervor, dass für den „neuprojektierten Schulbau“ die Errichtung eines ebenerdig gelegenen „Festsaals für Dilettanten-Aufführungen und Theater sowie musikalische und deklamatorische Vorträge und Schulkino-Vorführungen (Tonfilme) angedacht“ wurde. Der Saal hatte laut vorgelegtem Plan einen Vorraum mit einer Besucherkleiderablage und war von der Straße aus über einen eigenen, von der Schule getrennten Flur erreichbar. An der Stirnseite des 10 mal 20 Meter großen Saales wurde ein acht mal vier Meter großes Podium errichtet. Links vom Podium befanden sich zwei Garderoben für die Darstellerinnen und Darsteller und eine Toilette. Von den Darstellergarderoben führte ein Gang in einen Vorraum und eine Abgangsstiege in den Raum unter dem Podium. An der Rückseite des Raumes war ein 2,5 mal zwei Meter großer Bildwerferraum. Der Fassungsraum des Saales wurde wie folgt festgesetzt: 21 Reihen mit 15 Klappsitzen, eine Reihe mit 13 Klappsitzen und eine Reihe mit 14 Klappsitzen (insgesamt: 342 Sitzplätze).

Als vom Schulverein Komenský Bevollmächtigter ersuchte Baumgarten in seinem Schreiben an die Gemeinde Wien um die „Festsetzung der Bedingungen“ für den neuen Wiener Kinosaal vom „Standpunkt des Theater- und Kinogesetzes“. Der Saal wurde schließlich auch erbaut, es gibt jedoch keine Aktenhinweise, dass es darin vor dem Zweiten Weltkrieg Filmvorführungen gab.

Situation nach Ende des Zweiten Weltkriegs

Am 11. August 1945 übermittelte Jiljí Jahn als Nachfolger des einstigen Obmanns Artur Kantor dem tschechoslowakischen Außenministerium einen Bericht, in dem der Zustand aller Schulgebäude des wiedererrichteten Vereins geschildert wurde. Jahn ersuchte darin um Hilfe bei der Wiederherstellung der Vereinsgebäude, da diese von den Luftangriffen im Krieg nicht verschont geblieben waren. Aus dem erhaltenen Bericht geht hervor, dass das Dach und die Fassade des Gebäudes 3, Sebastianplatz 3 massiven Schaden genommen hatten, Fenster und Türen größtenteils zerstört und die Ausstattung beziehungsweise das Eigentum des Vereins beschädigt beziehungsweise gestohlen worden waren. Eine Wiederherstellung sei dennoch möglich, das Gebäude bewohn- und sogar beheizbar.

Da sich die Schülerzahl aller Komenský-Vereinsschulen in den 1950er Jahren noch einmal um mehr als die Hälfte reduzierte, sah sich der Verein gezwungen, seine Gebäude unter anderem an das österreichische Bildungsministerium, die Kommunistische Partei Österreichs, die Vereinigung der Tschechen und Slowaken in Österreich und andere Vereine zu vermieten. Der Schulverein plante darüber hinaus, das „erste tschechische Nationalhaus“ zu errichten, sodass schließlich 1958 zahlreiche Grundstücke aus dem Besitz des Vereins verkauft wurden. Ab dem Jahr 1970 konzentrierte sich schließlich das gesamte Schulleben des Schulvereins nur noch auf das Gebäude am Sebastianplatz 3.

Aktuelle Situation

Der Theatersaal der Schule existiert heute noch in ähnlicher Form wie im Jahr seines Entstehens, 1934. Es scheint seither lediglich eine Sitzreihe mit 16 Klappsitzen hinzugefügt worden zu sein, da das Fassungsvermögen laut Webseite des Schulvereins nun 358 Personen (statt 342 Personen im Jahr 1934) beträgt. Die Hauptbühne ist heute 42 mal zwei Meter groß, die Hinterbühne 32 mal zwei Meter. Die Saalgröße beträgt nach wie vor 200 Quadratmeter und das Foyer ist 118 Quadratmeter groß. Dank Leinwand, Beamer und Lautsprechern können auch heute noch Präsentationen gehalten und (Bewegt-)Bilder im Saal gezeigt werden.

Quellen

Literatur

  • Vlasta Valeš: Der Schulverein Komenský. 150 Jahre Tschechisches Schulwesen in Wien / Školský spolek Komenský. 150 let českého školství ve Vídni. Wien: Schulverein Komenský 2020

Weblinks