Salvatorgasse 2

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1887
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Zum blauen Krebs, Zum blauen Mondschein
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Joseph Wieser, Arnold Lotz
Prominente Bewohner
PageID 41009
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 15.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
  • 1., Salvatorgasse 2
  • 1., Marc-Aurel-Straße 3
  • 1., Sterngasse 9
  • Nr.: 380 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 410 (Bezirk: Innere Stadt, 1775, bis: 1821)
  • Nr.: 447 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 448 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 449 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 457 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1775)
  • Nr.: 458 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1775)
  • Nr.: 459 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1775)
  • Nr.: 460 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1775)
  • Nr.: 481 (Bezirk: Innere Stadt, 1775, bis: 1821)
  • Nr.: 482 (Bezirk: Innere Stadt, 1775, bis: 1821)
  • Nr.: 483 (Bezirk: Innere Stadt, 1775, bis: 1821)

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48° 12' 42.13" N, 16° 22' 20.26" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1., Salvatorgasse 2, (Konskriptionsnummern: 447 bis 449 und 380), identisch mit Marc-Aurel-Straße 3 und Sterngasse 9.

Das Haus umfasst die alten Häuserparzellen mit den Konskriptionsnummern Stadt 447 bis 449 und 380, wovon die drei erstgenannten in der Front der seinerzeitigen Krebsgasse lagen, während das vierte Objekt nur von der Salvatorgasse aus zugänglich war.

Vorgängerbauten

Haus Stadt 447 "Zum blauen Mondschein"

Das Eckhaus wird 1376/1377 erstmals genannt. Der Schildname "Zum blauen Mondschein" scheint mit der Geweranschreibung aus dem Jahr 1584 auf. Nach vielfachem Besitzerwechsel wurde das Gebäude im Jahr 1886 abgebrochen.

Haus Stadt 448

1376 mittels Pfändungsurkunde erstmals belegbar. Nach mehrfachem Eigentümerwechsel gelangte das Haus 1872 zur Erzbischof-Milde-Stiftung für arme Priester und Lehrer. Die Stiftung blieb bis zu dem (im Jahr 1886) erfolgten Abbruch des Hauses dessen Eigentümerin.

Haus Stadt 449 "Zum blauen Krebs"

Der älteste (bekannte) Eigentümer des Hauses datiert in das Jahr 1445. Seit 1557, als Peter Khrebs das Gebäude kaufte, führte es den Schildnamen "Zum blauen Krebs". Der Name war doppelt begründet, durch den Namen des Eigentümers und durch den Umstand, dass das Haus seine Frontseite der damaligen Krebsgasse (heute Marc-Aurel-Straße) zeigte, die vom Krebsenmarkt am Hohen Markt ausging und gegen die Donau führte, allerdings bis 1886 eine Sackgasse war. Bis zu seinem Abbruch im Jahre 1847 war durfte in diesem Haus das Bäckergewerbe ausgeübt werden. 1886 wurde auch der Neubau des Hauses Stadt 449 abgebrochen.

Archäologische Funde

Als man im März 1847 zum Neubau des Hauses schritt, wurden bei den damit verbunden Erdarbeiten römische Funde aufgedeckt. Es wird angenommen, dass sich in römischer Zeit auf dem Grund dieser Parzelle eine Quelle befand, welche die Römer für ihre Zwecke nutzten. Man fand dort 79 cm unter dem Straßenpflaster ein Reservoir von 3,8 Meter Breite. Der aufgedeckte Teil war 20,7 Meter lang. Das Übrige verlor sich auf der Grundfläche des angrenzenden Hauses gegen die Salvatorgasse hin. Das ganze Becken war mit 16 cm. dicken Zement ausgelegt. An dem nördlichen Ende gegen die Rosmaringasse (jetzt verlängerte Sterngasse) mündete es in einen Kanal von 1,26 Meter Breite und 1,57 Meter Tiefe, der sich seinerseits wieder in einen Überfallskanal ergoss, der längs der Rosmaringasse gegen die Fischerstiege zu 27,2 Meter weit verfolgt wurde. Dieser hatte an drei Stellen zwei trichterartige und eine viereckige Vertiefung von 1,57 Meter und 1,9 Meter Tiefe. Die Sohle des Reservoirs war in solider Art hergestellt. Zu unters fand man spitzige Bruchsteine, eng aneinander, mit der Spitze in den Boden gerammt. Darauf lag eine 21 cm. starke Lage von Terrazzo, gefolgt von einer 8 cm dicken Mörtelschicht, auf diese folgte ein Ziegelpflaster aus Tonplatten von 63 cm im Geviert und darauf lagen 8 cm dicke Ziegel (ohne Stempel).

Hier standen mit diesem Reservoir zwei Badeanlagen in Verbindung, die daraus gespeist und in beträchtlich tieferer Lage gefunden wurden.

Haus Stadt 380

Das Haus Stadt 380 bildete bis 1572 einen Bestandteil von Stadt 447 (siehe oben). In diesem Jahr wurde von dem Stammhaus ein Stock samt Brunnen mit allem Zubehör abgetrennt, um das neue Haus entstehen zu lassen.

Neubau im Zuge der Straßenregulierung

Als 1885 das Polizeigefangenenhaus abgetragen wurde, dessen komplexer Bau bisher den direkten Zugang vom Hohen Markt zum Donaukanal versperrte, war dies Veranlassung zu einer größeren Straßenregulierung dieses Viertels. Hiervon war auch die Krebsgasse betroffen, die im Zuge dessen auch ihren Namen in Marc-Aurel-Straße umänderte. Dieser Regulierung fielen die oben genannten Häuser Stadt 447-449 und Stadt 380 zum Opfer.

Neubau

1887 wurde von den Architekten Joseph Wieser und Arnold Lotz, auf dem Grund der freigewordenen Parzellen, ein Neubau errichtet.

Kriegsschäden

Am 12. März 1945 erhielt die Hausseite an der Marc-Aurel-Straße (Nummer 3) schwere Splitter- und Luftdruckschäden im ersten Stockwerk durch den Einschlag einer Bombe, die gegenüber in die zur Sterngasse hinaufführende Rampe einen großen Trichter riss. In der Hausseite Sterngasse (dort Nummer 9) wurde durch einen Einschlag durch das Dach ein Stück desselben und des darunter liegenden Stockwerkes zerstört. Hingegen blieb die Hausseite in der Salvatorgasse (Nummer 2) unbeschädigt.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Haus Stadt 448:

  • Erzbischof-Milde-Stiftung für arme Priester und Lehrer (1872-1886)

Haus Stadt 449:

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 4. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 809-819