Salomon Stricker

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Daten zur Person
Personenname Stricker, Salomon
Abweichende Namensform
Titel Dr. med.
Geschlecht männlich
PageID 20985
GND 117318477
Wikidata Q84573
Geburtsdatum 1. Jänner 1834
Geburtsort Waag-Neustadtl, Ungarn
Sterbedatum 12. April 1898
Sterbeort Wien
Beruf experimenteller Pathologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Döblinger Friedhof
Grabstelle
  • 19., Billrothstraße 28 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Stricker Salomon , * 1. Jänner 1834, Waag-Neustadtl, Ungarn (Nové Mesto, Slowakisch Republik), 12. April 1898 Wien 19, Billrothstraße 28 (Döblinger Friedhof), experimenteller Pathologe. Schon während seines Studiums an der Universität Wien (Dr. med. 1858) war Stricker am Institut, des Physiologen Ernst Wilhelm Ritter von Brücke mit experimentellen Untersuchungen beschäftigt. 1859-1862 war Stricker im Allgemeinen Krankenhaus tätig; Habilitiert 1862 an der Universität Wien für Embryologie. 1863 trat Stricker wieder in Brückes Institut ein, war zuerst Aspirant, dann Assistent und veröffentlichte dort seine Entdeckung der Diapedese der roten Blutkörperchen. Durch seine gediegene Schulung in der mikroskopischen Beobachtung gelang es ihm auch erstmalig, unter dem Mikroskop alle bei der Zellteilung zu beobachtenden Vorgänge zu untersuchen. Als der Vorstand der zweiten Medizinischen Universitäts-Klinik im Allgemeinen Krankenhaus, Johann Ritter von Oppolzer, den Antrag auf Zuteilung eines klinischen Adjunkten für experimentelle Forschung stellte, fiel die Wahl auf Stricker. 1868 wurde Stricker zum Extraordinarius ernannt und sein Laboratorium zum Institut für experimentelle Pathologie erhoben. Durch Betreiben seines Lehrers, des Pathologen Carl von Rokitansky, wurde 1873 als spezifisch österreichische Einrichtung die Lehrkanzel für allgemeine und experimentelle Pathologie an der Universität Wien geschaffen. Dieses Institut wurde zur Keimzelle der klinisch-experimentellen Forschung der Wiener Schule von internationalem Niveau. Stricker reformierte auch die Vorlesungen in seinem Fach durch erstmalige Verwendung eines Projektionsapparats und der Demonstration ausgewählter pathophysiologischer Vorgänge im Tierexperiment. 1871/1872 leitete Stricker auch die Herausgabe des „Handbuch der Lehre von den Geweben des Menschen und der Thiere" sowie die „Allgemeine Pathologie der Infectionskrankheiten" (1886). Zu seinen wichtigsten Schülern zählten unter anderem Karl Heitzmann, Max Kassowitz, Gustav Gärtner, Julius Wagner von Jauregg, Ernst Freund, Leopold Oser, Karl Koller.

Literatur

  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 549 ff.
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow Band 2 1892 ff.
  • Karl Holubar: Salomon Stricker (1834-98) pioneer experimental pathologist. In: American Journal of Dermatopathology 9 (1987), S. 147 ff.
  • Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 48 (1898), S. 712 f., S. 911 ff.
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1898 / 1899. Wien: Selbstverlag der Universität. S. 33 ff.
  • Münchner medizinische Woche 45 (1898), S. 568 f.
  • Helmut Wyklicky: Zur Geschichte des Instituts für allgemeine und experimentelle Pathologie der Universität Wien. In: Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 97 (1985), S. 346 ff.