Richard Wadani

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Daten zur Person
Personenname Wadani, Richard
Abweichende Namensform Wedenig, Richard
Titel
Geschlecht männlich
PageID 39374
GND 1079037802
Wikidata Q18412616
Geburtsdatum 11. Oktober 1922
Geburtsort Prag
Sterbedatum 19. April 2020
Sterbeort Wien
Beruf Wehrmachtsdeserteur, Sportlehrer, Zeitzeuge
Parteizugehörigkeit Kommunistische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 28.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 26. Mai 2020
Friedhof Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abteilung 7, Ring 3, Gruppe 10, Nummer 103

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs (Übernahme: 4. September 2007)
  • Menschenrechtspreis der Österreichischen Liga für Menschenrechte (Verleihung: 2016)

Richard Wadani, * 11. Oktober 1922 Prag, † 19. April 2020 Wien, Sportlehrer, Wehrmachtsdeserteur, Zeitzeuge.

Biografie

Richard Wadani wuchs als Sohn österreichischer Eltern in Prag auf. Das Elternhaus war sozialdemokratisch geprägt; eine erste politische Sozialisation erfuhr er bei den Nestfalken (dem tschechoslowakischen Pendant der Kinderfreunde) und bei den Roten Falken. Schon früh sympathisierte er mit der kommunistischen Bewegung und trat 1935 dem Kommunistischen Jugendverband in der Tschechoslowakei bei.

Nach dem "Anschluss" 1938 musste die Familie nach Wien zurückkehren. Im Oktober 1939 wurde der Jugendliche zur deutschen Wehrmacht eingezogen und kam ab 1941 als Kraftwagenfahrer der Luftwaffe an der Ostfront zum Einsatz. Ein erster Fluchtversuch scheiterte 1942. Nach einer Ausbildung zum Dolmetscher für die Luftwaffe in Olmütz (Olomouc) und seiner Versetzung an die Westfront gelang es ihm im Oktober 1944 überzulaufen. Er schloss sich einer tschechoslowakischen Freiwilligen-Truppe im Rahmen der britischen Armee an.

Im November 1945 kehrte Wadani nach Wien zurück und arbeitete zunächst als Chauffeur für den Globus-Verlag. Er engagierte sich in der Freien Österreichischen Jugend (einer kommunistischen Jugendorganisation) und in der Kommunistischen Partei Österreichs, aus der er 1970 nach Zerschlagung des "Prager Frühlings" durch Truppen des Warschauer Pakts austrat.

Richard Wadani absolvierte eine staatliche Sportlehrerausbildung und war in Folge als Sportlehrer tätig. Unter anderem fungierte er als Bundestrainer im Österreichischen Volleyballverband, förderte den Seniorensport und war bis zu seiner Pensionierung 1984 an der Bundeslehranstalt für Leibeserziehung tätig.

2002 gründete der ehemalige Deserteur das Personenkomitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz". Wadanis Einsatz galt der Anerkennung und Rehabilitation für die lange nicht beachtete und oft auch als "Verräter" oder "Feiglinge" denunzierte Gruppe der Kriegsdienstverweigerer und Wehrmachtsdeserteure. Er trat als Redner bei Kundgebungen ebenso auf wie als Zeitzeuge an Schulen und Universitäten.

Mit anderen setzte er sich für die Aberkennung des Ehrengrabes des Luftwaffenoffiziers Walter Nowotny ein und initiierte die Errichtung des 2014 enthüllten Denkmals für die Verfolgten der NS-Militärjustiz auf dem Ballhausplatz. Er wurde für sein Engagement mehrfach geehrt. 2022 wurde der Gemeindebau in der Kaiser-Ebersdorfer-Straße 12-18 in Simmering nach Richard Wadani benannt.

Quellen

Literatur

Weblinks