Raimundtheater (Gebäude)

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Das Raimundtheater (1967)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1893
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Ferdinand Raimund
Einlagezahl
Architekt Franz Roth
Prominente Bewohner
PageID 365396
GND 1223864073
WikidataID Q688568
Objektbezug Theater, Langes 19. Jahrhundert, Raimundtheater (Institution)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.05.2023 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Raimundtheater.jpg
Bildunterschrift Das Raimundtheater (1967)
  • 6., Wallgasse 18-20

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48° 11' 31.35" N, 16° 20' 24.43" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Raimundtheater (6., Wallgasse 18-20).

Raimundtheater, 1908

Baugeschichte

Am 1. Juni 1890 beschlossen die Mitglieder des "Wiener Volkstheatervereins" (gegründet 1890, Statuten vom 23. März 1890, Präsident Josef Nesbeda [ein kleiner Bahnbeamter, der sich jedoch als Theaterliebhaber zeitlebens für die Gründung eines Theaters in Ferdinand Raimunds Geburtsbezirk einsetzte) den Bau des "Raimundtheaters", um einem breiten Besucherkreis vor allem aus den unteren Volksschichten zu billigen Preisen Wiener Volksstücke zu bieten. Das für den Bau benötigte Kapital von einer halben Million Österreichischer Gulden sollte von den Vereinsmitgliedern und durch Darlehen von jeweils 400 Österreichische Gulden ("Gründer") aufgebracht werden; bis Mitte November 1890 waren jedoch nur geringe Beträge eingegangen. Als Standort war ursprünglich das Areal 7, Neustiftgasse 44 vorgesehen. Erst durch den Verkauf eines Zimmererplatzes in Mariahilf durch Ludwig Sturany nahm das Projekt konkrete Formen an. Franz Roth, der Gesellschafter der "Asphaleia-Gesellschaft", die in Wien noch kein Theater gebaut hatte, entwarf kostenlos Pläne. Das Asphaleia-System war nach dem Ringtheaterbrand, der im Theaterbau strenge Sicherheitsvorschriften auslöste, von zwei Wienern, dem Ing. Gwinner und dem Dekorationsmaler der Hoftheater Johann Kautsky (dem Schwiegervater Roths), erdacht worden; es ersetzte das bis dahin übliche Holz als Baustoff durch Eisen und brachte eine Reihe von Verbesserungen in der Bühnenmaschinerie. Das erste Theater dieser Art war das neue Opernhaus in Budapest; bei den Wiener Theaterbauten nach 1881, dem Burgtheater und dem Deutschen Volkstheater, wurde es noch nicht angewendet. Das Raimundtheater wurde das erste "Asphaleia-Theater" in Wien. Am 25. Juli 1891 suchte der Verein bei der niederösterreichischen Statthalterei um die Bewilligung zur Errichtung eines Theaters in Mariahilf an. Am 5. Dezember 1891 änderte der Verein seinen Namen in "Raimund-Theater-Verein" und bestellte einen neuen Ausschuss (Präsidend Stadtrat Franz Rückauf, literarischer Beirat Adam Müller-Guttenbrunn, 21 Mitglieder). Nach der Statutenänderung und Bauplankorrektur reichte der Vereinsvorstand am 9. September 1892 erneut um die Baubewilligung ein. Nach langen Verhandlungen über Modifikationen des Rothschen Bauplans erfolgte am 22. Februar 1893 die Baubewilligung (Nesbeda war inzwischen gestorben). Am 27. März 1893 wurde mit dem Bau begonnen, am 14. April 1893 wurde Müller-Guttenbrunn zum verantwortlichen Direktor bestellt, am 25. November 1893 erteilte der Magistrat den Benützungskonsens (Schlusssteinlegung) und am 27. November der niederösterreichische Statthalter die definitive Spielbewilligung.

Ursprünglicher Zustand des Raimundtheaters (1895)

Gebäude

Raimundtheater, um 1900

Freistehender späthistoristischer Theaterbau mit Hauptfassade schräg zur Wallgasse, halbkreisförmiges Zuschauerhaus mit zentralem, dekorlosem Zuschauerraum mit zwei das Parkett überragenden Rängen und muschelförmig gewölbter Decke und seitlichen Stiegenhäusern, anschließend Bühnentrakt mit erhöhtem, rechteckigem Bühnenhaus; Balustradenbalkon mit Büste Raimunds von Johannes Benk (1893). Der alte Hauptvorhang "Raimund umgeben von Motiven aus seinen Stücken" (von Julius Schmid, 1893) wurde 1985 restauriert und auf den Eisernen Vorhang übertragen. In den Wandelgängen des ersten Rangs Büsten von Kálmán und Stolz sowie eine Gedenktafel mit Porträtrelief von Rudolf Marik, im zweiten Rang Büsten von Lehár und Eysler.

Institution

Zur Institution des Theaters siehe: Raimundtheater (Institution)

Quellen

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 187
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 267 ff.
  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 249 f.
  • Eva Marlene Drnek: Entstehung des Wiener Raimund-Theaters. Burgtheater für das Volk. Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 2007
  • Oscar Friedmann: Zur Krise im Raimundtheater. Leipzig: August Schulze 1896
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 426 f.
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 733 ff.
  • Adam Müller-Guttenbrunn: Das Raimundtheater. Passionsgeschichte einer deutschen Volksbühne. Wien: Verlag der "Neuen revue," in Kommission bei M. Perles 1897; unveränderter Neudruck Köln: Verlag MV-Arts 2020
  • Maria Kinz: Raimund Theater. Wien: Jugend & Volk 1985
  • Helmut Kretschmer: Mariahilf. Geschichte des 6. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1992 (Wiener Heimatkunde, 6), S. 141 ff.
  • Robert Maria Prosei: 50 Jahre Raimundtheater. Wien: Raimundtheater 1943
  • Gustav Andreas Ressel: Das Raimundtheater. Eine Denkschrift. Wien: Eigenverlag 1892
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 113
  • 25 Jahre Raimundtheater. Ein Rückblick. Wien: Raimundtheater 1918
  • 70 Jahre Raimund-Theater. 28. November 1893 – 28. November 1963. Wien: Wiener Theaterbetriebsgesellschaft 1963
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 196 f.