Petersplatz 8

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1., Petersplatz 8; Milchgasse 1, um 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Zum Auge Gottes
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Jans Enenkel, Wolfgang Amadeus Mozart
PageID 38426
GND
WikidataID
Objektbezug Petersplatz
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 15.03.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Petersplatz8.jpg
Bildunterschrift 1., Petersplatz 8; Milchgasse 1, um 1940
  • 1., Milchgasse 1
  • 1., Tuchlauben 6
  • 1., Petersplatz 8
  • Nr.: 563 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 574 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 577 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1775)
  • Nr.: 603 (Bezirk: Innere Stadt, 1775, bis: 1821)

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48° 12' 35.02" N, 16° 22' 11.65" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1., Petersplatz 8 (Konskriptionsnummer 563/574). Identisch mit Milchgasse 1 und Tuchlauben 6.

Ehemals den Schildnamen "Zum Auge Gottes" tragend, bestand es ursprünglich aus zwei Häusern (Stadt 563 und 574), wobei das letztere aber nur als Zuhaus von Haus Stadt 563 galt. Schon seit dem 15. Jahrhundert teilten sich beide Häuser einen Besitzer. Haus Stadt 574 kehrte seine Front Richtung Petersplatz.

Das ehemals hier gestandene Haus war um die Mitte des 14. Jahrhunderts Eigentum einer reichbegüterten Familie aus Eslarn. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel ging es zwischen 1437 und 1441 in den Besitz des Dichters Jans Enenkel über.

Um 1830 befand sich dort das Kaffeehaus Geringer, das damals zu den bestbesuchtesten Kaffeehäusern der Stadt gehörte. An einem dort unterhaltenen Stammtisch wurde von meist jüdischen Literaten, wie Isidor Heller, Lormm, Julius Seidlitz, Moritz Hartmann, S. Kolisch und vielen anderen große Politik gemacht.

Im Hause war auch die Niederlage der Klein Neusiedler Papierfabrik, bei welcher der damals junge Ferdinand Sauter eine bescheidene Anstellung fand, die der Dichter "Papierposten" nannte und wo er als Kommis die Kunden bedienen konnte.

1897 wurde das Gebäude neu erbaut und gehört seither der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz.

Der Wohnsitz Mozarts

Im zweiten Stockwerk des alten Hauses wohnte 1781 Wolfgang Amadeus Mozart. Nachdem es zwischen ihm und seinem fürstlichen Herrn, dem Erzbischof von Salzburg, Grafen Colloredo, zum Bruch gekommen und er aus dessen Dienst getreten war, hatte sich Mozart genötigt gesehen, seine bisherige Wohnung im Deutschen Ordenshaus zu verlassen. Er mietete sich hier, beim "Auge Gottes" als Zimmerherr bei der Familie Weber ein, das zu einer wenig glücklichen Ehe führte. Mozarts Vater versuchte seinen Sohn von Konstanze zu trennen und verlangte von ihm, das Webersche Haus zu verlassen. Der junge Mozart kam zwar diesem väterlichen Wunsch nach und übersiedelte zu Michaeli 1781 auf den Graben in das Haus der Therese Contrini (Graben 17), doch das Zustandekommen der Ehe konnte der besorgte Vater nicht verhindern.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Kaffeehaus Geringer (1830)
  • Klein Neusiedler Papierfabrik
  • Österreichische Gesellschaft vom Roten Kreuz (seit 1897)

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 190 – 195