Neidhart von Reuenthal

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Neidhart von Reuenthal
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 16030
GND 118586874
Wikidata Q62708
Geburtsdatum 1180 JL
Geburtsort Oberpfalz
Sterbedatum 1250 JL
Sterbeort
Beruf Minnesänger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 12.10.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Neidhart von Reuenthal, * um 1180 Oberpfalz, † um 1250 als verstorben bezeichnet, einer der populärsten Minnesänger.

Entstammte dem bayerischen Kleinadel, besaß bis gegen 1228 ein Lehen bei Landshut, nahm 1217-1219 am Kreuzzug Herzog Leopolds VI. von Österreich teil und hielt sich nach 1228 am Herzogshof in Wien auf. Herzog Friedrich II. (1230-1246) schenkte ihm ein Haus zu „Medelike" (Mödling oder Melk). Neidhart erlebte 1237 den Einzug Kaiser Friedrichs II. in Wien. Er verfasste nach eigener Angabe 114 Lieder, die in mehreren Handschriften (davon viele in der um 1300 entstandenen Manesse-Handschrift.) überliefert sind; sie weichen durch ihre Derbheit und Lustigkeit vom Stil der älteren Minnesänger ab und schildern überwiegend die Streiche, die Neidhart (als Angehöriger des verarmenden Kleinadels) und die reichen (den Adel imitierenden) Bauern einander spielten. Neidhart blieb als eine Art Österreichischer Till Eulenspiegel eine Symbolfigur, unter deren Namen auch Lieder, die nicht von ihm stammten, in Umlauf kamen. In der Überlieferung wurde er mit Neidhart Fuchs, einem angeblichen Spaßmacher am Hof Herzog Ottos des Fröhlichen (1330-1339), vermengt. Neidhart wurde der Held von Schauspielen (beispielsweise in jenem von St. Paul/Lavanttal um 1350), der Wiener Laubenherr Michel Menschein ließ um 1389/1399 den Festsaal seines Hauses (1., Tuchlauben 19) mit Szenen aus den bekanntesten Neidhart-Schwänken ausmalen (Neidhart-Fresken; Schauraum des Historischen Museums der Stadt Wien); Liebhart Eckenfelder (Schulmeister in Hainburg 1431, Stadtschreiber in Ödenburg 1438 und Pressburg 1442-1454) überlieferte in einer Sammel-Handschrift sogar Melodien zu seinen Liedern.

Literatur

  • Wilhelm Szabo: Neidhart von Reuental. Der große Schelm. Graz / Wien: Stiasny 1960
  • Dieter Kühn: Herr Neidhart. Frankfurt/Main: Insel-Verlag 1981
  • Helmut Birkhan [Hg.]: Neidhart von Reuental - Aspekte einer Neubewertung. In: Philologica Germanica 5 (1983)
  • Neidhart-Fresken um 1400. Die ältesten profanen Wandmalereien Wiens. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien [1982]
  • Musik im mittelalterlichen Wien. Historisches Museum der Stadt Wien, 18. Dezember 1986 bis 8. März 1987. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1986 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 103), Nr. 117
  • Franz Maschek: Die Handschriftensammlung des Stadtschreibers Liebhard Eghenfelder. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 24 (1953), S. 93 ff.
  • Gottfried Kraus [Hg.]: Musik in Österreich. Eine Chronik in Daten, Dokumenten, Essays und Bildern. Wien: Brandstätter 1989, Register
  • Otto Perst: Beobachtungen zu Neidhart von Reuental. In: Wiener Geschichtsblätter 23 (1968), S. 270 ff.
  • Harry Kühnel [Red.]. Ausstellung Romanische Kunst in Österreich. 21. Mai bis 25. Oktober 1964, Minoritenkirche Krems-Stein, Niederösterreich. Wien: Staatsdruckerei 1964, S. 26 f., S. 344 f.