Mileva Roller

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Daten zur Person
Personenname Roller, Mileva
Abweichende Namensform Stoisavljevic, Mileva; Stoisavljevic-Roller, Mileva; Roller, Mileva-Antonia
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 368577
GND 139225471
Wikidata Q55177695
Geburtsdatum 18. Februar 1886
Geburtsort Innsbruck 4027096-8
Sterbedatum 15. Juni 1949
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Malerin, Künstlerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Malerei, Emaillekunst, Kunstgewerbeschule, Bund österreichischer Künstler
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 8.02.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof Wiener Zentralfriedhof
Grabstelle Evangelische Abteilung Tor 4 Gruppe 5 Nr. 40/41

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Mileva Roller, * 18. Februar 1886 Innsbruck (Österreich-Ungarn), † 5. Juni 1949 Wien, Malerin, Künstlerin.

Biografie

Herkunft, Familie

Mileva Antonia Stoisavljevic war eine österreichische Künstlerin und Malerin. Sie war die Tochter von Adelheid Paukert-Hohenauer und Mladen Stoisavljevic. Adelheid Paukert-Hohenauer (1864–1960), auch "Adele" genannt, war Lehrerin für Porzellanmalerei an der Wiener Frauenakademie. Aus ihrer zweiten Ehe stammt Hadwiga Paukert, die Halbschwester von Mileva. Milevas Vater, Mladen Stoisavljevic, stammte ursprünglich aus Agram/Zagreb und wurde im Verlauf seiner Karriere als Artillerieoffizier nach Innsbruck versetzt. Ihr jüngerer Bruder Raoul Stoisavljevic (1887–1930) war einer der ersten k.u.k. Militärpiloten und im Ersten Weltkrieg vor allem für Aufklärungsflüge über russischem Territorium im Einsatz. Er starb bei einem Flugzeugabsturz 1930.

Vorsatzpapier in Holzmodeldruck von Mileva Stoisavljevic in der ersten Ausgabe von "Die Fläche" 1903/1904
Mileva Roller, "Mutterglück" (1914), Albertina, Wien


Am 21. Juli 1906 heirateten Mileva Stoisavljevic und der Maler Grafiker und Bühnenbildner Alfred Roller. Sie hatten zwei Söhne: den späteren Arzt Dietrich Roller (1909–2001) und den Bühnenbildern Ulrich Roller (1911–1941), der als Soldat im Zweiten Weltkrieg im Russlandfeldzug fiel.

Mileva Roller starb laut der Inschrift auf ihrem Grab am 5. Juni 1949 im Alter von 63 Jahren. Es kursieren jedoch auch andere Sterbedaten, wie der 6. Mai 1949 und der 15. Juni 1949. Mileva, Alfred und Dietrich Roller wurden auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt.

Wirken als Künstlerin

Von 1901 bis 1904 studierte Mileva Roller an der Kunstgewerbeschule in Wien. Zu ihren Lehrern gehörten Carl Otto Czeschka, Franz Metzner, Rudolf von Larisch und Alfred Roller. Im Jahr 1908 nahm sie an der Kunstschau, eine Ausstellung der Gruppe rund um Gustav Klimt und Josef Hoffmann, teil. Adele von Stark unterrichtete Mileva Roller von 1915 bis 1921 in dem Fach Emaillekunst. Mileva Roller pflegte regen Briefverkehr mit Alma und Gustav Mahler, Hugo von Hofmannsthal, Gustav Klimt und dem Dichter Max Mell. Gustav Klimt bestätigte ihr 1913 in einem Brief die Mitgliedschaft im Bund Österreichischer Künstler.

Mileva Roller wirkte bei der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Die Fläche", bei der Alfred Roller zu den Herausgebern gehörte, mit. Ihre künstlerischen Techniken waren äußerst vielfältig, von Radierung über Farbholzdrucke bis hin zur Emaillekunst. Ein breites Spektrum spiegelte sich in ihren Werken wider. Viele davon, vor allem Holzschnitte, Radierungen und Exlibris schenkte sie nahestehenden Freunden und Freundinnen. Mileva Roller pflegte ihre zwischenmenschlichen Beziehungen mit akribischer Sorgfalt. Erhalten haben sich etwa Korrespondenzen mit dem Dichter Max Mell, die in der Wienbibliothek im Rathaus aufbewahrt werden. Dem intensiven Briefverkehr, in dem sie nicht nur ihre Gedanken darlegte, sind auch Skizzen beifügte. Darüber hinaus vertiefte sie den Schriftverkehr durch das Hinzufügen von Zeitungsartikeln zu zeitgenössischen Kunstereignissen, die ihr Interesse weckten. Dieser schriftliche Austausch führte zu ausgiebigen Diskussionen und einem lebendigen Meinungsaustausch über die zeitgenössischen Entwicklungen in der Kunstwelt.

Ausstellungen und Retrospektive

2004 wurden Mileva Rollers Arbeiten im Zuge der Ausstellung "Aufbruch und Idylle - Gebrauchsgrafik österreichischer Künstlerinnen 1900–1945" in einer kleinen Ausstellung im Papyrusmuseum ausgestellt. Laut der Zeitung "Der Standard" spiegelte sich in ihren Exlibris der Aufbruch der österreichischen Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wider. Die Wiener Zeitung schreibt, dass die Exlibris-Exemplare von Mileva Roller an die Ornamentkunst angelehnt sind und mit ihrer "Flächigkeitsorientierung" an den japanischen Holzschnitt erinnern. Von Oktober 2016 bis Jänner 2017 waren zwei aufgeschlagene Ver Sacrum Hefte von 1902 und 1903 mit Holzschnitten von Mileva Roller in der Albertina innerhalb der Ausstellung "Der Farbholzschnitt in Wien um 1900" ausgestellt. 2019 waren ihre Arbeiten in der Ausstellung "Stadt der Frauen: Künstlerinnen in Wien von 1900 bis 1938" in der österreichischen Galerie Belvedere zu sehen.


Quellen

Literatur

  • Harald Krejči / Kerstin Stremmel / Lena Nievers [Hg.]: Arch of Hysteria – Zwischen Wahnsinn und Ekstase / Between Madness and Ecstasy. Köln: Snoeck Verlag 2023
  • Régine Bonnefoit / Marie-Eve Celio-Scheurer [Hg.]: Tracing Wiener Werkstätte Textiles: Viennese Textiles from the Cotsen Textile Traces Study Collection. Berlin / Boston: Birkhäuser 2023
  • Stella Rollig / Sabine Fellner [Hg.]: Stadt der Frauen : Künstlerinnen in Wien 1900–1938. München / London / New York u.a.: Belvedere Wien 2019, S. 287 (Ausstellungskatalog).
  • Thomas Albrich / Nikolaus Hagen [Hg.]: Österreich-Ungarns Fliegerasse im Ersten Weltkrieg 1914–1918. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner 2019
  • Daniela Gregori: Der Farbholzschnitt in Wien um 1900: Altherrenprogramm. In: artmagazine.cc, 27.10.2016 [Stand: 07.01.2023]
  • Tobias G. Natter / Max Hollein / Klaus Albrecht Schröder [Hg.]: Art for All / Kunst für alle. Der Farbholzschnitt in Wien um 1900. Köln: Taschen 2016
  • Aufbruch und Idylle. Zu Gast im Papyrusmuseum. In: Der Standard, 18.08.2004 [Stand: 07.01.2024]
  • Evan Baker / Oskar Pausch: Das Archiv Alfred Roller. Wien [u.a.]: Böhlau 1994


Mileva Roller im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks