Sterngasse 4

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Marc Aurel in einer Wandnische im 4. Stock.
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1438
Datum bis
Andere Bezeichnung Marc-Aurel-Hof, Marc-Aurel-Straße 6
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Arnold Lotz
Prominente Bewohner
PageID 32789
GND
WikidataID
Objektbezug Antike
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
Bildname Marc_Aurel.jpg
Bildunterschrift Marc Aurel in einer Wandnische im 4. Stock.
  • 1., Sterngasse 4
  • 1., Marc-Aurel-Straße 6
  • Nr.: 456 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 457 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 465 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 468 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 490 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 491 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


1, Sterngasse 4 ("Marc-Aurel-Hof"; Konskriptionsnummern 456 und 457), Marc-Aurel-Straße 6.

An dieser Stelle standen früher mehrere Häuser:

Haus Stadt 456

Haus A "Zu den sieben Büchern"

Dieses Gebäude, für das der Schildname "Zu den sieben Büchern" belegt ist, wird erstmals im Jahr 1453 urkundlich erwähnt. Nachdem die Wiener Juden von Kaiser Ferdinand II. die Erlaubnis erhielten, ein Bürgerhaus zu kaufen, dieses abzubrechen und eine Synagoge zu errichten (die Synagoge am heutigen Judenplatz war 1421 niedergerissen worden), kauften sie 1623 das Haus und trugen es ab.

Albert Camesina nennt in diesem Zusammenhang irrtümlich Stadt 454 als Konskriptionnummer. Dieser Fehler wurde im lokalen Schrifttum mehrfach übernommen, da das Haus Stadt 456 auch im Suttinger-Plan aus dem Jahr 1684 fehlt und dessen Grundfläche zum Haus Stadt 457 addiert wurde. Im Nagl-Plan aus dem Jahr 1770 sind die beiden Häuser jedoch korrekt eingezeichnet.

Die zweite Gattin Ferdinands II., Eleonore, wollte auf dem Grundstück aber ein Kloster bauen und daher wurde die Baugenehmigung hinausgezögert. Als man dennoch mit dem Bau der Synagoge begann, wurde das Grundstück "wegen unerlaubten Bauens" konfisziert. (1623 wurde der Teil des Unteren Werds, auf dem heute die Leopoldskirche steht, von Ferdinand II. zur Errichtung einer Synagoge zur Verfügung gestellt.) 1630 wurde auf dem Nachbargrundstück mit dem Bau des Klosters St. Josef (Siebenbüchnerinnenkloster) begonnen. Mit diesem wurde das neuerrichtete Haus besitzrechtlich vereint, es lag jedoch außerhalb des Klosterkomplexes. 1635 erwarb das Kloster auch Haus B und ließ beide Gebäude vereinen. Vom Schildnamen "Zu den sieben Büchern" leitete sich auch die im Volksmund gebräuchliche Bezeichnung "Siebenbüchnerinnenkloster" ab.

Haus B

1440 wird dieses Gebäude erstmals urkundlich erwähnt. Der damalige Besitzer war der Stadtrichter, Ratsherr und spätere Bürgermeister Oswald Reicholf, der zu den reichsten Bürgern Wiens zählte und über umfangreichen Grundbesitz inner- und außerhalb Wiens verfügte. 1580 kam der Hofbibliothekar Hugo Blotius in den Besitz dieses Hauses. 1635 wurde es vom Siebenbüchnerinnenkloster erworben, die es bis zur Aufhebung ihres Ordens im Jahr 1782 besaßen und es mit Haus A vereinten.


Nach der Aufhebung des Klosters wurde das nun vereinte Haus versteigert, wobei der Erlös an den Religionsfonds ging. 1888 wurde es von der Gemeinde Wien erworben und abgetragen.

Haus Stadt 457

Dieses Gebäude, zu dem auch ein Pferdestall gehörte, wird erstmals 1438 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1864 kaufte es die Gemeinde Wien, die es 1888 gemeinsam mit dem Nachbarhaus Stadt 456 abtragen ließ.


Marc-Aurel-Hof

In den Jahren 1890/1891 wurde anstelle der beiden alten Häuser das heutige Gebäude nach Plänen von Arnold Lotz errichtet, das bereits im Jahr 1890 wieder verkauft wurde. Am 30. September 1941 wurde es verkauft, im Jahr 1947 wurde aber ein Rückstellungsverfahren eingeleitet.

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 567-572