Kahlenbergerdorf (Vorort)

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Kahlenbergerdorf (1969)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorort
Datum von 1115
Datum bis 1890
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Kahlenberg
Bezirk 19
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 22921
GND 4108159-6
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.08.2021 durch WIEN1.lanmuswid
Bildname Kahlenbergerdorf.jpg
Bildunterschrift Kahlenbergerdorf (1969)

Das Kahlenbergerdorf (19.) ist ein Dorf mit der ursprünglichen Bezeichnung Kahlenberg (abzuleiten vom heutigen Leopoldsberg, der bis Ende des 17. Jahrhunderts Kahlenberg hieß und an dessen Fuß das Dorf liegt), nachweisbar ab etwa 1115.

Kahlenbergerdorf (1880)

Die Ortsherrschaft übte von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zur Abschaffung der Grundherrschaften (1848) das Stift Klosterneuburg aus. Auch die Kirche St. Johann Evangelist (erstmals genannt 1180) stand unter dem Patronat des Stifts (1260); sie wurde dem Stift 1482 inkorporiert, das Patrozinium nach 1529 auf St. Georg, den Patron der zerstörten Burgkapelle auf dem Leopoldsberg, abgeändert; siehe Kahlenbergerdorfer Kirche.

Das Kahlenbergerdorf hatte wegen seiner Lage am Donauufer und am Engpass zwischen Berghang und Strom oftmals unter Überschwemmungen und Kriegshandlungen zu leiden. 1848 selbstständige Gemeinde geworden, kam das Kahlenbergerdorf 1890 / 1892 auf Entscheidung des Niederösterreichischen Landtages als Teil des 19. Bezirks zu Wien. In dem um 1720 / 1750 erbauten "Schlössel" bestand 1875-1931 ein Kinderasyl des von Freimaurern gegründeten Vereins "Humanitas". Nächst dem Kahlenbergerdorf wurde am 24. August 1917 im Kuchelauer Hafen ein städtisches Luftsonnenbad eröffnet (Badeschiff).

Kahlenbergerdorf (1910)

Siegel

Der Vorort Kahlenbergerdorf führte ein Siegel, das einen ovalen Schild in vierpassartigem Ornament, darin der heilige Georg, der Patron der Kirche in Kahlenbergerdorf, in Rüstung, zu Pferde, er tötet mit der Lanze, die er mit beiden Händen hält, der Schaft der Lanze endigt in ein Kreuz, einen unter dem Pferde liegenden Drachen. Rechts von dem Heiligen am Schildrand erscheint ein Zweig. Umschrift: † SANCTVS · GEORGIVS · ZV · KHALLM . PERG.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Döbling.

Häuser

  • 1303/1306: 27
  • 1440: 32
  • 1486: 32
  • 1566: 13
  • 1590: 13
  • 1751: 19
  • 1771: 19
  • 1787: 24
  • 1794: 25
  • 1805: 26
  • 1819: 26
  • 1830: 29
  • 1869: 37
  • 1880: 44
  • 1890: 41

Einwohner

  • 1782: 230
  • 1794: 201
  • 1805: 206
  • 1819: 206
  • 1830: 234
  • 1837: 313
  • 1869: 519
  • 1880: 548
  • 1890: 485

Letzter Bürgermeister

  • Leopold Rieder, Gemischtwarenhändler.

Quellen

Literatur

  • Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Band 2: Ortsnamen F bis M. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1990 (Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich, Reihe B), S. 345
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964-1975 3/2, S. 197
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 37
  • Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Hg. von Wilhelm Rausch. Bearb. durch Hermann Rafetseder. Linz: Landesverlag 1989 (Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, 2), S. 321
  • Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Horn: Berger 1889 - lfd.
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 434 ff.
  • Topographie von Niederösterreich. Band 5. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929, S. 7 ff.
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 418 ff.
  • Richard Perger: Kahlenberger, Heiligenstädter und Schenken von Ried. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 17/18 (1961/1962), S. 31 (Nennung 1110/1120)
  • Kurt J. Apfel: 800 Jahre Kahlenbergerdorf. In: Döblinger Museumsblätter Heft 12/13 (1968), S. 2 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 438
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XX, Taf. M

Bevölkerungsgeschichte