Josefine Stransky

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Josefine Stransky, Rollenporträt, ©KHM-Museumsverband
Daten zur Person
Personenname Stransky, Josefine
Abweichende Namensform Holas, Josefine
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 367146
GND 104506730X
Wikidata
Geburtsdatum 21. Juni 1899
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 26. September 1978
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Sängerin (Sopran), Gesangslehrerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 18.09.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 5. Oktober 1978
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 30A, Reihe 3, Nummer 11
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname JosefineStransky.jpg
Bildunterschrift Josefine Stransky, Rollenporträt, ©KHM-Museumsverband

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josefine Stransky, * 21. Juni 1899 Wien, † 26. September 1978 Wien, Sängerin, Gesangslehrerin.


Biografie

Josefine Stransky wurde am 21. Juni 1899 als Josefine Holas geboren. Am 29. Juni 1919 heiratete sie in der evangelischen Kirche in der Dortheergasse den Neurologen und Psychiater Erwin Stransky. Sie begann ihre Karriere als Beamtin, begann ab 1920 aber ein Musik-und Klavierstudium (auch Sprachen und Kunst) und erhielt eine Gesangsausbildung von Marie Seyff-Katzmayr und Luise von Fränkel-Ehrenstein. Ab 1923 trat sie dann erfolgreich als Konzertsängerin in Österreich, vor allem Wien, Deutschland, der Tschechoslowakei und der Schweiz auf. 1926/1927 hatte sie Auftritte an der Volksoper und am Theater an der Wien.

1927 war Josefine Stransky in den Mordfall Grosavescu verwickelt. Nelly Grosavescu hatte ihren Ehemann, den rumänischen Opernsänger Traian Grosavescu, am 15. Februar 1927 ermordet. Sie behauptete, dass Josefine Stransky mit Grosavescu ein Verhältnis gehabt hätte und gab Eifersucht als Grund für den Mord an. Die beiden Paare hatten sich kennengelernt, später entwickelte sich allerdings eine Freundschaft zwischen Traian Grosavescu und Josefine Stransky, bei der sich Grosavescu auch als ihr Förderer erwies. Nelly Grosavescu wurde letztendlich wegen einer davor eingetretenen Fehlgeburt als unzurechnungsfähig erkannt und freigesprochen. Der Prozess erregte großes Aufsehen in der zeitgenössischen Presse – die Gerichtsverhandlung und Zeugenaussagen wurden wortwörtlich abgedruckt. Der Fall fand durch das Theaterstück "Darf man töten?", in dem die Vorkommnisse rund um den Mordfall zum Thema gemacht wurden, sogar Eingang in die Unterhaltungsszene. Josefine Stransky verlangte die Absetzung des Stücks und verklagte gemeinsam mit der Schwester Traian Grosavescus, Olga, und dessen Tochter Myra Pia, Josef Jarno als Direktor der Renaissancebühne und den Autor des Stücks Felix Fischer. Stransky brachte dabei vor, dass sie durch die Schilderung der Beziehung zu Grosavescu gesellschaftlich denunziert und ihr berufliches Fortkommen geschädigt wurde. Ihrer Karriere schien das allerdings keinen Abbruch zu tun, denn es finden sich zahlreiche Auftritte in dieser Zeit. 1930 und 1937 wirkte sie bei den Salzburger Festspielen mit.

Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich 1938 versuchte Erwin Stransky für sich und seine Frau eine Ausreisegenehmigung zu erlangen. Dies misslang, ebenso wie die Bitte um Aufnahme zum Militärdienst oder seine Bewerbung um die Reichsbürgerschaft. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft verlor er zwar alle Universitätsämter an der Universität Wien, entging wohl vermutlich aufgrund der 'arischen' Herkunft seiner Frau einer Deportation. Nichtsdestotrotz war fünfeinhalb Jahre lang auch über Josefine Stransky ein Berufsverbot verhängt. Im April 1945 begann eine schrittweise Reaktivierung von Erwin und Josefine Stransky.

Josefine Stransky war auch als Gesangslehrerin tätig, wirkte aber noch lange in der Nachkriegszeit bei verschiedenen Konzerten und Aufführungen mit. Etwa sang sie bei der Trauung des Opernsängers Edmund Franz Falkner mit Elfriede Elvira Ranzenhofer. 1945 trat sie im Wiener Konzerthaus anlässlich des 175. Geburtstags von Beethoven auf, 1949 hatte sie Auftritte im Figaro-Saal (Palais Palffy) und noch 1951 sind Radioauftritte belegt.

Josefine Stransky starb am 26. September 1978 in Wien und wurde im Ehrengrab ihres Mannes Erwin Stransky am Zentralfriedhof bestattet.

Im Bestand der Wienbibliothek im Rathaus befindet sich ein Brief von Josefine Stransky an den Komponisten Wilhelm Kienzl und ein Plakat zu einem ihrer Liederabende in der Urania.

Quellen

Literatur



Josefine Stransky im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.