Josefine Gallmeyer

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Josefine Gallmeyer (Rollenporträt)
Daten zur Person
Personenname Gallmeyer, Josefine
Abweichende Namensform Tomaselli, Josefine; Gallmeyer, Josephine
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 6736
GND 118689355
Wikidata Q112279
Geburtsdatum 27. Februar 1838
Geburtsort Leipzig
Sterbedatum 3. Februar 1884
Sterbeort Wien
Beruf Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Schriftstellerin, Soubrette
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Theater, Schauspielerin, Sängerin, Schriftstellerin, Carltheater, Theater in der Josefstadt (Institution), Theater an der Wien (Institution), Theater unter den Tuchlauben, Stadttheater
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 16.10.2023 durch WIEN1.lanm09ua1
Begräbnisdatum 3. Oktober 1906
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32A, Nummer 17
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Josefinegallmeyer.jpg
Bildunterschrift Josefine Gallmeyer (Rollenporträt)
  • 2., Praterstraße 56 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josefine Gallmeyer, geborene Tomaselli, * 27. Februar 1838 Leipzig, † 3. Februar 1884 Wien 2, Praterstraße 56 (Gedenktafel; Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof, seit 3. Oktober 1906 [Exhumierung] Zentralfriedhof, Ehrengrab Gruppe 32A, Nummer 17; Grabdenkmal von Theodor Khuen), Schauspielerin, Soubrette, Volkssängerin, Tänzerin, auch Schriftstellerin („weiblicher Nestroy"), Gatte Siegwart Friedmann, Tochter des Tenors Michael Greiner, der 1836/1837 am Brünner Theater engagiert war (laut Gallmayers Mutter Katharina Tomaselli, die ihn als Vater bezeichnete und als solchen am 3. März 1838 in der Leipziger Taufmatrik vermerkt; laut Wurzbach außereheliche Tochter des Brünner Theaterdirektors Thiel) und der Sängerin Katharina Tomaselli.

Biografie

Gallmeyer spielte Kinderrollen in Brünn (Debüt am 13. September 1853 in „Kurmärker und Picarde"), ging anschließend nach Ungarn (wo sie bei verschiedenen Wandergruppen gastierte) und trat am 15. Jänner 1856 erstmalig in „Mammons Palast" von Elmar am Josefstädter Theater in Wien auf. Sie wurde dann Mitglied des Deutschen Theaters in Pest und kam 1857 unter der Direktion von Johann Nestroy (der sie als „zu häßlich" bald entließ) ans Carltheater. 1860-1862 hatte sie ein Engagement bei Friedrich Strampfer in Temesvár. Dort zeigte sich ihre eigentliche Begabung im Genre des Volksstücks und der Posse. 1862 ging sie mit Strampfer ans Theater an der Wien, von dem sie 1865 ans Carltheater (Direktion Anton Ascher) zurückkam. Hier begann ihre große Karriere, die sie zur populärsten Sängerin und Schauspielerin der Wiener Volksbühne in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte. Eduard von Bauernfeld nannte sie „das größte theatralische Talent Wiens". 1872 trat sie in das von Strampfer 1870 gegründete Theater unter den Tuchlauben ein, dessen Leitung sie 1874 gemeinsam mit dem Dichter Julius Rosen übernahm; bei diesem Unternehmen büßte sie den Großteil ihres Vermögens ein. Gastspielreisen führten sie anschließend nach Graz, Berlin und Hamburg. Nach einem am 30. März 1882 misslungenen Auftritt bei Heinrich Laube am Stadttheater unternahm sie eine erfolgreiche Tournee durch Amerika. Nach Wien zurückgekehrt, spielte sie am Theater an der Wien, danach in Graz, wo sie in der Operette „Mascotte" am 1. Jänner 1884 zum letzten Mal die Bühne betrat. Aus ihrer Schriftstellerischen Tätigkeit sind die Novellen „Ausis'" und „Die Schwestern" sowie das Drama „Aus purem Haß" hervorzuheben. Gallmeyer starb in ärmlichen Verhältnissen.

Gallmeyergasse; Gedenktafel Gabor Steiner und Josephine Gallmeyer

Quellen

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Eduard Paul Danszky: Die Gallmeyer. Roman ihres Lebens. Wien/Stuttgart: Wancura 1953
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 203
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Blanka Glossy / Gisela Berger: Josefine Gallmeyer. Wiens größte Volksschauspielerin. Wien: Waldheim-Eberle 1974
  • Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892, S. 179
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969, s. 3, 228
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 117
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 196, S. 83
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 372
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923 [Gesamtaufnahme]
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 192
  • Neue Freie Presse, 05.02.1884
  • Wien aktuell 4. Zeitung für die Bediensteten der Bundeshauptstadt Wien. Wien: Stadt Wien 1988
  • Wiener Zeitung, 04.02.1884


Josefine Gallmeyer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.