Johann Tscherte

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Wappen von Johann Tscherte, erstellt von Albrecht Dürer
Daten zur Person
Personenname Tscherte, Johann
Abweichende Namensform Tschertte, Johann; Tscherte, Hans
Titel
Geschlecht männlich
PageID 251
GND 1057862290
Wikidata Q1582800
Geburtsdatum 1480 JL
Geburtsort Brünn, Mähren
Sterbedatum 1552 JL
Sterbeort Wien
Beruf Architekt, Baumeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 4.04.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Wappen Johann Tscherte.jpg
Bildunterschrift Wappen von Johann Tscherte, erstellt von Albrecht Dürer
  • 1., Tuchlauben 15
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann (Hans) Tscherte (Tschertte; verballhornt aus dem tschechischen čert = Teufel), * um 1480 Brünn, Mähren, † vor 27. September 1552 Wien, Architekt, Baumeister, erste Gattin (1511) Veronika Leschenprant, Witwe nach Friedrich Geldrich († 1518), zweite Gattin Anna (erwähnt 1538), dritte Gattin Veronika aus Breslau (erwähnt 1543).

Sein Wappen trägt im Schild einen laufenden nackten bärtigen Mann, der mit der rechten Hand ein Trinkhorn zum Mund hält und mit der linken an einer Leine zwei laufende Windhunde führt. Auf dem Helm wächst der Mann zwischen zwei Büffelhörnern.

Im Sommersemester 1486 an der Universität Wien immatrikuliert, besaß Tscherte 1508-1527 ein Haus in Brünn. Ab 1509 in Wien ansässig, kaufte er 1512 das Haus 1, Tuchlauben 15. Er war 1515-1520 und 1522 Ratsmitglied, 1518-1520 Bürgerspitalmeister, 1527-1529 Brückenmeister und 1528-1552 Baumeister der niederösterreichischen Lande. Er pflegte Kontakte mit Albrecht Dürer (der 1522 Tschertes Wappen zeichnete und als Stich veröffentlichte) und stand im Briefwechsel mit dem Nürnberger Humanisten Willibald Pirckheimer.

1522 war er Mitglied des Ausschusses zur Beratung von Abwehrmaßnahmen gegen die Türken, 1529 bewährte er sich im belagerten Wien als Fachmann für Befestigungstechnik, ab 1531 wirkte er entscheidend am Neubau der Stadtbefestigung mit und ab 1534 am Um- und Ausbau der Hofburg. Im Auftrag Ferdinands I. war er auch in Wiener Neustadt, Prag, Raab, Komorn und Breslau tätig. 1524 bekannte er sich als Sympathisant Luthers. Seine Tochter Susanne heiratete den Hofmaler Jakob Seisenegger.

Tscherttegasse

Literatur

  • Karl Weiß: Hans Tscherte. In: Blätter der Landeskunde Niederösterreichs 25 (1891), S. 255 ff.
  • Julius Leisching: Johann Tscherte, königlicher Baumeister der niederösterreichischen Lande. In: Zeitschrift des deutschen Vereins für die Geschichte Mährens und Schlesiens 4 (1900), S. 279 ff.
  • Ottokar Stoklaska: Die Brünner Familie Tscherte. In: Zeitschrift des deutschen Vereins für die Geschichte Mährens und Schlesiens 5 (1901), S. 297 f.
  • Harry Kühnel: Die landesfürstlichen Baumeister der Wiener Hofburg. In: Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akadademie der Wissenschaften 24 (1959), S. 304 ff.
  • Historischer Verein des Kantons St. Gallen: Vadian-Studien 14 (1988), S. 202 ff.
  • Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg (Hg.): Albrecht Dürers Umwelt. Festschrift zum 500. Geburtstag Albrecht Dürers am 21. Mai 1971. Nürnberg: Selbstverlag 1971, Register (Nürnberger Forschungen, 15)
  • Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396 – 1526. Wien: Deuticke 1988 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18), S. 187
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Bd. 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 16

Weblinks