Jasomirgottstraße 4

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1444
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Josef Vytiska
Prominente Bewohner
PageID 33648
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 29.12.2022 durch DYN.krabina
  • 1., Jasomirgottstraße 4
  • Nr.: 617 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 618 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 629 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 630 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 670 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 671 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 33.01" N, 16° 22' 18.80" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1., Jasomirgottstraße 4 (Konskriptionsnummern 629 und 630).

Hier standen einst zwei Häuser, welche die Südseite des Hofes der alten Brandstatt bildeten:

Haus Stadt 629

Die erste urkundliche Erwähnung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1444. 1510 kaufte es Lienhart (Leonhard) Alantsee, der seinen Buchladen im Haus Stadt 632 (Brandstätte 2) hatte. In den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts wurde das Gebäude testamentarisch der Gemeinde Wien vermacht, die es zu verkaufen und den Erlös an arme Leute zu verteilen hatte.

Im 18. Jahrhundert befand sich hier die Gaststätte "Zum großen Christoph". Später trug sie den Namen "Zum Stern" (auch "Zum goldenen Stern" oder "Zum weißen Stern"). Hier trafen sich fast jeden Mittag und Abend Franz Grillparzer, Theodor Georg von Karajan, Friedrich Witthauer (siehe Witthauergasse), Eduard von Bauernfeld und andere. Sie bildeten den Kern der Stammgäste und bald kamen weitere Schriftsteller, Maler, Musiker und Schauspieler hinzu. In der Folge wurde in mehreren deutschen Journalen über den "Stern" berrichtet. Man sah diese Berichte allerdings sehr ungern, da man befürchtete, dass die Polizei hier politische Tendenzen vermuten und dem Lokal ein ähnliches Schicksal wie der Ludlamshöhle bevorstehen könnte. Später gehörten auch Ferdinand Raimund und (für kurze Zeit) Nikolaus Lenau zum Kreis der Stammgäste.

1873 wurde das Gebäude von der Stadtbaugesellschaft erworben und 1875 zusammen mit dem Nachbarhaus Stadt 630 abgebrochen.

Haus Stadt 630

Dieses Haus war bis 1559 Bestandteil des Margaretenhofes (Bauernmarkt 2A). Ende des 17. Jahrhunderts stand es im Besitz des kaiserlichen Leibarztes Wilhelm Beckers Freiherr von Walhorn und seiner Gattin Barbara, deren Grabmal sich an der nördlichen Langhauswand im Stephansdom neben dem von ihm gestifteten Katharinenaltar befindet. Im Haus war ein Bierlokal untergebracht, das 1795 unter dem Namen "Zur weißen Bürste" verzeichnet wurde, aber auch als "Zur nassen Bürste" bekannt war. 1873 wurde auch dieses Gebäude an die Stadtbaugesellschaft verkauft und zwei Jahre später niedergerissen.

Neubau 1875

1875 wurde anstelle der beiden alten Häuser ein Neubau errichtet, der noch über ein Jahrzehnt im Besitz der Stadtbaugesellschaft blieb. Danach wurde er von der "k.k. privilegierten Südbahngesellschaft" erworben, die das Gebäude bis 1904 besaß. Im April 1945 brannte das Gebäude vollständig aus.

Neubau 1949

Im Jahr 1949 wurde das heutige Gebäude nach Plänen von Josef Vytiska errichtet.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Haus Stadt 629:

  • Gasthaus "Zum goldenen Stern", auch "Zum Stern", "Zum weißen Stern" oder "Zum großen Christoph"


Haus Stadt 630:

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 762-765