Hermann Vinzenz Heller

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Daten zur Person
Personenname Heller, Hermann Vinzenz
Abweichende Namensform
Titel Dr.med.univ.
Geschlecht männlich
PageID 8942
GND 123128757
Wikidata Q55773264
Geburtsdatum 22. August 1866
Geburtsort Wien
Sterbedatum 8. Juni 1949
Sterbeort Schleppenhof bei Klagenfurt
Beruf Maler, Graphiker, Bildhauer, Anatom, Arzt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 10.10.2023 durch WIEN1.lanm08lai
Begräbnisdatum
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle
  • 13., Trauttmansdorffgasse 7 (Geburtsadresse)
  • 13., Trauttmansdorffgasse 5 (Wohnadresse)
  • 13., Wattmanngasse 6 (Wirkungsadresse)
  • 13., Hansi-Niese-Gasse 1 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Hermann Vinzenz Heller , * 22. August 1866 Hietzing, Alleegasse (Trauttmansdorffgasse) 7, † 8. Juni 1949 Schleppehof bei Klagenfurt (Hietzinger Friedhof, Grab 16 [Familiengrab nach eigenem Entwurf]), Maler, Graphiker, Bildhauer, Gattin (1913) Vilma Grömmer (* 13. April 1889 Klagenfurt, † 17. Jänner 1967 Wien), Sohn des Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Vinzenz Heller.

Studierte Medizin (Dr. med. univ. 1895), jedoch ab 1889 auch an der Akademie der bildenden Künste (Malerei bei Julius Viktor Berger und Christian Griepenkerl). Danach wurde er von der Marine (die das medizinische Studium finanziert hatte) in Triest/Pola als Korvetten- und Linienschiffsarzt zur Bekämpfung von Epidemien eingesetzt; als er 1897 als Delegierter nach Kreta entsandt wurde, zog er sich eine Typhuserkrankung zu, worauf seine Dienstverpflichtung reduziert wurde. Er unterrichtete daraufhin ab 1897 an der Kunstgewerbeschule Anatomie (einer seiner Schüler war Oskar Kokoschka) und publizierte 1902 das Tafelwerk „Grundformen der Mimik des menschlichen Antlitzes". Mit Hilfe des Kultusministeriums unternahm er Studienreisen (Paris, Brüssel, London, München). 1903 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Wien für Anatomie, 1903-1906 studierte er bei Hans Bitterlich und Edmund Hellmer Bildhauerei und lehrte ab 1906 auch an der Akademie (Anatomie für Künstler; tit. ao. Prof. 1911, ao. Prof. 1920, o. Prof. 1928-1936; zu seinen Schülern gehörten Studenten von Schiele bis zur Generation Rudolf Hausner, Maximilian Melcher und Max Weiler).

Heller wohnte 13, Trauttmansdorffgasse 5 und hatte sein Atelier 13, Wattmanngasse 6 (im Hof; hier war 1918 im Oberstock auch Schiele tätig). 1910 wurde Heller Dozent an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, 1912 schuf er die Porträtbüste von Justizminister Franz Klein (Universität Wien), 1913 veröffentlichte er „Proportionstafeln zur menschlichen Gestalt", 1914 unternahm er eine Ägyptenreise, 1916 nahm er Marie von Ebner-Eschenbach die Totenmaske ab (Historisches Museum), 1924-1928 arbeitete er an der Marmorbüste von Eleonora Duse (Theatermuseum). Ab 1931 wohnte er mit seiner Familie 13, Serpentinenweg (Hansi-Niese-Gasse) 1. 1933 entstand die Porträtbüste Hochstetters, 1936 vollendete er den „Handatlas zur vergleichenden Anatomie der äußeren Körperformen des Menschen in Ruhe und Bewegung" und den „Handatlas der höheren Tierformen" (beide Kupferstichkabinett der Akademie). Im Zweiten Weltkrieg wurde er reaktiviert (Ruhestand 1942). Heller besaß handwerkliches Können in fast allen Kunstarten.

Er schuf über 500 Porträt-, Landschafts- und Aktzeichnungen, Ölgemälde, Porträtmedaillen und -büsten, Kleinbronzen, Reliefs, Fresken und Graphiken. Mitglied des Künstlerhauses (1932); Werke in Wiener Museen (Kunsthistorisches Museum, Albertina, Museum für angewandte Kunst, Historisches Museum), in den Bundesländern, im Ausland und in Privatsammlungen.

Quellen


Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951, S. 374
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Wiener Zeitung, 12.06.1949
  • Hermine Heller: Hermann Heller 1866 – 1949. Artist, Anatomist, Mariner [Dokumentation anläßlich der Ausstellung Hermann Heller im Carpenter Center for the Visual Arts Harvard University, Oktober 1990]. Wien: Akademie der Bildenden Künste 1990
  • Hermine Heller: Handzeichnungen Hermann Heller. Strukturen in Anatomie und Landschaft. Klagenfurt: Geschichtsverein für Kärnten 1970
  • Wanda Lhotsky: Hermann Vinzenz Heller als Pädagoge der plastischen Anatomie. In: Hermann Heller: Folia anatomica. Wien: Akademie der bildenden Künste 1976
  • Alfred Gisel: Hermann Vinzenz Heller, Interpret anatomischer Ästhetik und Realität. In: Hermann Heller: Folia anatomica. Wien: Akademie der bildenden Künste 1976
  • Elisabeth, Königin von Ungarn. Ausstellung im Museum Österreichischer Kultur Eisenstadt. Wien: Böhlau 1991, S. 256
  • Jean Clair / Cathrin Pichler / Wolfgang Pircher: Wunderblock. Eine Geschichte der modernen Seele. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1989 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 123), S. 175 ff.
  • Kunst des Heilens. Aus der Geschichte der Medizin und Pharmazie [Niederösterreichische Landesausstellung Kartause Gaming, 4. Mai - 27. Oktober 1991]. Wien: Amt der niederösterreichischen Landesregierung 1991 (= Katalog des NÖ Landesmuseums; N.F. 276 ), S. 616
  • Carinthia 1/140 (1950)