Helmut Krätzl

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Daten zur Person
Personenname Krätzl, Helmut
Abweichende Namensform
Titel Dr.theol., Dr.iur.can., Monsignore
Geschlecht männlich
PageID 37025
GND 123436885
Wikidata Q89168
Geburtsdatum 23. Oktober 1931
Geburtsort Wien
Sterbedatum 2. Mai 2023
Sterbeort Wien
Beruf Priester, Theologe, Bischof
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Bistum, Erzdiözese Wien, Weihbischof, Erzbistum
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 20. September 1991)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 19. Dezember 1996, Übernahme: 1. April 1997)
  • Goldene Julius-Raab-Medaille (Verleihung: 2012)
  • Goldenes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (Übernahme: 1992)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 2006)
  • Ehrenpreis des Viktor-Frankl-Fonds der Stadt Wien für das Lebenswerk


  • Generalvikar der Erzdiözese Wien (1981 bis 1985)
  • Ordinariatskanzler der Erzdiözese Wien (01.09.1969 bis 1980)
  • Weihbischof der Erzdiözese Wien (30.09.1977 bis 06.03.2008)

Helmut Krätzl, * 23. Oktober 1931 Wien, † 2. Mai 2023, Priester, Theologe.

Biografie

Helmut Krätzl studierte nach seiner Matura 1949 an der Universität Wien Theologie und wurde am 29. Juni 1954 in Wien von Kardinal Theodor Innitzer zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er als Kaplan in Baden bei Wien. Im September 1956 wurde er zum Zeremoniär des damals neuernannten Erzbischofs von Wien, Franz König, berufen. 1959 promovierte er an der Universität Wien zum Doktor der Theologie. An der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom erwarb er 1964 sein zweites Doktorat in Kirchenrecht. In dieser Zeit wirkte er auf dem 1962 begonnenen Zweiten Vatikanischen Konzil als "Stenograph" und gewann so unmittelbare Einblicke in das Konzilsgeschehen.

Zurück in Österreich war Krätzl von 1964 bis 1969 Pfarrer in Laa an der Thaya und wurde im September 1969 zum Ordinariatskanzler der Erzdiözese Wien bestellt. In dieser Funktion, die er bis 1980 innehatte, bemühte sich Krätzl vor allem um eine "praxisorientierte Handhabung" der kirchenrechtlichen Vorschriften und um die Förderung einer erneuerten Sakramentenpastoral nach den Leitlinien des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Papst Paul VI. ernannte Krätzl am 30. September 1977 zum Titularbischof von Heraclea Pontica und Weihbischof für die Erzdiözese Wien. Am 20. November 1977 wurde er von Kardinal König gemeinsam mit Florian Kuntner im Wiener Stephansdom zum Bischof geweiht.

Von 1981 bis 1985 übte der Bischof die Funktion des Generalvikars der Erzdiözese Wien aus. Nach dem Rücktritt von Kardinal König als Erzbischof von Wien wurde Krätzl im September 1985 vom Wiener Domkapitel zum Diözesanadministrator der Erzdiözese Wien gewählt, eine Funktion, die er bis zum Amtsantritt des neuen Erzbischofs Hans Hermann Groër im September 1986 innehatte. Groer ernannte Krätzl 1987 zum Bischofsvikar für die Bereiche Erwachsenenbildung und Priesterfortbildung; diese Verantwortung behielt er auch unter Erzbischof Christoph Schönborn bis zum Jahr 2004 bei. Von 2004 bis zu seiner Emeritierung 2008 war Krätzl auch Bischofsvikar für die ökumenischen Fragen.

Zwanzig Jahre hindurch war Krätzl in der österreichischen Bischofskonferenz als "Schulbischof" für den Religionsunterricht im Allgemeinen, für die katholischen Privatschulen und für die Schulpolitik zuständig. Weitere Verantwortungsbereiche umfassten die Erwachsenenbildung, das Katholische Bibelwerk und Kirchliche Berufe. Das Referat "Ökumene" teilte er sich mit Kardinal Christoph Schönborn.

Das 2006 anlässlich seines 75. Geburtstages eingereichte Rücktrittsgesuch wurde im März 2008 von Papst Benedikt XVI. angenommen.

Krätzl zählt zu den angesehensten Repräsentanten der katholischen Kirche in Österreich. Sein Einsatz für die konsequente Verwirklichung des Zweiten Vatikanischen Konzils, für eine den Menschen nachgehende Seelsorge, für ökumenische Verständigung, für den Dienst der Kirche an der Gesellschaft von heute, für eine an Werten orientierte Bildung und Erziehung fanden weit über den kirchlichen Bereich hinaus größte Beachtung. Aber auch seine Beiträge zur Europa-Problematik und zur Situation in den osteuropäischen Reformstaaten haben wesentlich zur Meinungsbildung in Kirche und Öffentlichkeit beigetragen. Er ist Verfasser zahlreicher Publikationen, in denen er teilweise auch kritisch die Entwicklungen in der katholischen Kirche betrachtet.

Literatur

Weblinks