Hans Zacherl

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Daten zur Person

Zacherl Hans (Johannes), * 8. August 1889 Wien, † 27. Juni 1968 Wien, Gynäkologe.

Biografie

Nach dem Studium an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1913) war Zacherl am Anatomischen Institut (unter Ferdinand Hochstetter) tätig und erhielt von 1913 bis 1915 als Assistent am Institut für experimentelle Pathologie (unter Richard Paltauf) eine Ausbildung als Bakteriologe (in dieser Funktion während des Ersten Weltkriegs im Feldspital 9/2 am russischen und tiroler Kriegsschauplatz eingesetzt; Tapferkeitsmedaillie). Seither trägt die "Zacherl-Bouillon" (flüssiges Nährmedium zur Clostridien Differenzierung) seinen Namen.

Von 1917 bis 1919 war Zacherl Operationszögling an der ersten Chirurgischen Universitäts-Klinik (Allgemeines Krankenhaus) unter Anton Eiselsberg, 1919/1920 Sekundararzt an der Oberösterreichischen Landesfrauenklinik Linz und von 1920 bis 1931 Assistent an der von Emil Knauer geleiteten Grazer Universitäts-Frauenklinik; bei Knauer habilitierte er sich 1924 an der Universität Graz für Gynäkologie und Geburtshilfe (tit. ao. Prof. 1928).

Zacherl war als bisher einziger Gynäkologe nacheinander Ordinarius an allen drei gegenwärtigen medizinischen Fakultäten Österreichs (von 1931 bis 1935 in Innsbruck, von 1935 bis 1938 in Graz, von 1948 bis 1961 in Wien [zweite Universitäts-Frauenklinik, Nachfolger von Heinrich Kahr ]). Er war Dekan der medizinischen Fakultät (von 1958 bis 1960).

In der nationalsozialistischen Ära war Zacherl seines Amts enthoben und betrieb in Wien eine Privatpraxis. 1945 wurde er Präsident des Rudolfinervereins (Rudolfinerhaus), von 1945 bis 1948 war er Primararzt an der Wiener Allgemeinen Poliklinik. Zacherls Hauptarbeitsgebiete betrafen die gynäkoklogische Endokrinologie, die Parabioseforschung (Zyklusbenennung durch Androgene), die Therapie des Collumkarzinoms der Gebärmutter, die gynäkologische Strahlentherapie und die Tumorzytologie.

1949 errichtete Zacherl an der zweiten Wiener Universitäts-Frauenklinik ein zytologisches Labor und 1950 ein Hormonlabor. Sein Nachfolger wurde Hugo Husslein.

Hans Zacherls Mutter Hermine Peham war die Schwester des Gynäkologen Heinrich Peham. Sein Vater war Johann Zacherl (1857-1936).

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • [Joseph] Kürschners deutscher Gelehrtenkalender. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. Berlin: de Gruyter / München: Saur 1925
  • C. J. Gauß /B. Wilde: Die Deutschen Geburtshelferschulen. Bausteine zur Geschichte der Geburtshilfe. München-Gräfelfing: Banaschewski 1956, S. 279
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 71 (1959), S. 32
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 80 (1968), S. 969 f.
  • Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk. 109 (1959), S. 646
  • Anton Schaller: Die Wertheim-Klinik. Eine Geschichte der II. Universitäts-Frauenklinik in Wien. Wien [u.a.]: Maudrich 1992, S. 201 ff.


Hans Zacherl im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.