Rudolfinerhaus

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1882
Datum bis 1894
Benannt nach Rudolf (Kronprinz von Österreich-Ungarn)
Prominente Personen
PageID 566
GND
WikidataID
Objektbezug Spital, Wiener Gesundheitsarchitekturen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Wiener Gesundheitsarchitekturen
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Letzte Änderung am 23.11.2023 durch WIEN1.lanm08trj
  • 19., Billrothstraße 78
  • Krankenhaus des Rudolfinervereines

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48° 14' 35.93" N, 16° 20' 50.63" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rudolfinerhaus (19., Billrothstraße 78), Privatkrankenanstalt.

Gründung

1875 gründete Dr. Gustav Jurie, um der im Feldzug von 1866 (Schlacht bei Königgrätz) als mangelhaft erkannten Wartung der Verwundeten entgegenzuwirken, einen Verein „zur Erbauung und Erhaltung eines Pavillon-Krankenhauses behufs Heranbildung von Pflegerinnen für Kranke und Verwundete in Wien". Nachdem es Jaromir Freiherr von Mundy gelungen war, seinen Freund Theodor Billroth etwa drei Jahre später dafür zu interessieren und Hans Graf Wilczek, der als Nordpolforscher und Kunstmäzen bekannt war, den Kronprinzen Rudolf als Protektor gewonnen hatte, begann der Bau eines Krankenhauses als „Lehrwerkstätte" für eine zivile Schwesternschule Gestalt anzunehmen.

Anfangsjahre

Ab 1879 war Wilczek Präsident des „Rudolfiner-Vereins". Billroth unterstützte das Gedeihen des Hauses auch durch das von ihm verfasste Lehrbuch über die Krankenpflege im Haus und Hospital. 1882 wurde die erste nichtgeistliche Ausbildungsstätte für Krankenpflegerinnen in Wien eröffnet, gefolgt von der Inbetriebnahme des (1882 begonnenen) Rudolfinerhauses am 14. November 1885. Das Rudolfinerhaus wurde 1894 nach Plänen Franz von Grubers aufgrund eines Programms von Billroth fertiggestellt und vom Rudolfinerverein finanziert. Die Büsten von Kronprinz Rudolf (1885) und von Billroth (1895) schuf Caspar von Zumbusch.

Schule und Spital standen drei Jahrzehnte (auf Billroths Vorschlag) unter der Leitung seines Schülers Robert Gersuny, der als Operateur und Lehrer wirkte. 1912 wurde mit dem „Patriotischen Hilfsverein vom Roten Kreuz" die Vereinbarung getroffen, dass im Kriegsfall Spital und Schwesternschaft zur Verfügung gestellt werden sollten. Seither gilt die Bezeichnung „Rudolfiner-Verein - Rotes Kreuz". Während des Ersten Weltkriegs wurden rund 13.000 Patienten ins Rudolfinerhaus aufgenommen. Danach wurde die „freie Arztwahl" eingeführt (wie sie auch heute im „Belegspital" üblich ist).

Erweiterungen

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Rudolfinerhaus nach Plänen von Architekt Gerl erheblich vergrößert. 1922 erfolgte die Einrichtung einer Geburtshilfliche Abteilung.

NS-Zeit und Nachkriegszeit

Nach dem "Anschluss" wurde der Verein von amtswegen aufgelöst und das Rudolfinerhaus 1939 dem Deutschen Roten Kreuz übergeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Spital 1948 nach Wiederrichtung des Vereines rückgestellt.

Neubau

1966 wurde mit einem Neubau des Krankenhauses begonnen. Nach schwierigen Jahren (1970-1974) gelang es Kurt W. Grimm, Karl Fellinger als Vizepräsident zu gewinnen, womit dem Rudolfiner-Verein ein neuer Aufschwung als Krankenhaus gelang. Das Haus wurde renoviert, die Krankenpflegeschule wurde wiedereröffnet, das Krankenhaus zu einer diagnostischen Zentrale ausgebaut (überdurchschnittliche medizinisch-technische Ausrüstung) und 1990 ein Hormonlabor eingerichtet; das Krankenhaus verfügte nunmehr über 156 Betten (Erhöhung von 110 durch den Neubau zweier Stationen 1991-1993), drei Operationssälen (Spezialisierung auf schwierige Operationen), ein ausgedehntes Laboratorium sowie einen großen Stab an Fachärzten. Bei rund 82%iger Auslastung betrug die durchschnittliche Verweildauer 1993 siebeneinhalb Tage.

Medizinisches Angebot

Das Rudolfinerhaus verfügt über 156 Betten, die sich auf sieben Stationen verteilen. Diese sind nach Personen benannt: Rudolf-Station (Geburtenstation), Billroth-Station, Fellinger-Station, Wilczek-Parterre, Wilczek I und Wilczek II.

Zum medizinischen Angebot gehören:

  • Angiographie (Invasive Kardiologie)
  • Bildgebende Diagnostik
  • Geburtsstation
  • Herzzentrum
  • Histopathologie
  • Labor
  • Neurophysiologisches Labor
  • Nichtinvasive Kardiologie
  • Nuklearmedizin
  • Physikalische Therapie
  • Schlaflabor
  • Vorsorgezentrum

2005 wurde ein offener Magnetresonanztomograf mit Rundumausblick, der erste seiner Art, in Betrieb genommen.

Krankenpflegeschule

In der dreijährigen Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Rudolfinerhaus, deren Träger der Rudolfinerverein-Rotes Kreuz ist, werden maximal 22 Maturanten pro Jahrgang ab dem 18. Lebensjahr ausgebildet. Sie erhalten nach Abschluss der Ausbildung das Allgemeine Diplom der Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Berufsbezeichnung „Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester bzw. Krankenpfleger“.

Präsidenten

Literatur

Allgemein:

  • Anton Eiselsberg: Zum 50jährigen Jubiläum der Errichtung des Rudolfinerhauses. In: Wiener medizinische Wochenschrift 23 (1932), S. 685-689
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden mit Plänen und zahlreichen Abbildungen. Band 2. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 184 f.
  • Osama Hamid / Josef Dezsy: Das Rudolfinerhaus - ein Spital von Internationalem Ruf. In: First class in allen Lebenslagen. Patientenzeitschrift Winter (1993), S. 4 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Nebst Quellen- und Literaturhinweisen. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1951, S. 443 f.
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 340, S. 387
  • Rudolfinerverein [Hg.]: Das Rudolfinerhaus in Wien 1882-1907. Denkschrift. Hg. Zur Erbauung und Erhaltung eines Pavillon-Krankenhaus behufs Heranbildung von Pflegerinnen für Kranke und Verwundete in Wien. Wien: Selbstverlg. 1907
  • Rudolfinerhaus 1882-1982. Festschrift. Wien: Selbstverlg. 1982
  • Helmut Wyklicky: Billroth, Gersuny und die Gründung des Rudolfinerhauses. In: Rudolfinerhaus 1882-1982. Festschrift. Wien: Selbstverlg. 1982, S. 48 ff.


Wiener Gesundheitsarchitekturen:
Kurzbeschreibung des Rudolfinerhauses siehe:

  • Sanitätsdepartment der k. k. Nieder-Österreichischen Statthalterei. In: Bericht über die Sanitären Verhältnisse und Einrichtungen im Erzherzogthume Österreich unter der Enns für das Jahr 1896. Hg. von K. K. Nieder-Österreichische Statthalterei. Wien: 1897, S. 130-225

Weblinks