Richard Paltauf

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Daten zur Person
Personenname Paltauf, Richard
Abweichende Namensform
Titel Dr. med.univ., Univ.Prof.
Geschlecht männlich
PageID 2313
GND 117680222
Wikidata Q86804
Geburtsdatum 9. Februar 1858
Geburtsort Judenburg
Sterbedatum 21. April 1924
Sterbeort Graz
Beruf Arzt, Pathologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof St. Peter bei Graz
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Leiter des Österreichischen Sanitätsrates

Paltauf Richard, * 9. Februar 1858 Judenburg, Steiermark, † 21. April 1924 Graz (Friedhof St. Peter bei Graz), Pathologe. Sohn eines Arztes, studierte Medizin in Graz (Dr. med. univ. 1880), kam nach Wien und wurde Assistent am Institut Hans Kundrats, wo er sich 1888 für pathologische Anatomie habilitierte, 1892 wurde er ao. Prof. der allgemeinen Pathologie und pathologischen Histologie, 1893 übernahm er die von Anton Weichselbaum umgebildete bakteriologisch-experimentelle Arbeitsstätte (histologisches-bakteriologisches Institut in der alten Gewehrfabrik [9]) sowie die pathologisch-anatomische Prosektur am Krankenhaus Rudolfstiftung. Paltauf war 1900-1924 Ordinarius für allgemeine und experimentelle Pathologie der Universitätt Wien als Nachfolger von Salomon Stricker. Während eines Aufenthalts im Frühjahr 1894 in Paris studierte Paltauf neue Methoden der Serumtherapie und kehrte mit dem Plan nach Wien zurück, am Krankenhaus Rudolfstiftung ein Serotherapeutisches Institut und eine Schutzimpfungsanstalt gegen die Wutkrankheit zu gründen. Darüber hinaus sollte nach dem Vorbild des Pasteur-Instituts in Wien ein Institut mit eigenen Abteilungen für experimentelle Physiologie, pathogene Mikrobiologie, pathologische Morphologie und medizinische Chemie entstehen. 1894 wurde die Schutzimpfungsanstalt gegen die Wutkrankheit und das Serotherapeutische Institut an der Rudolfstiftung mit der Serumproduktionsstelle am Kaiser-Franz-Joseph-Spital (unter Leitung von Richard Kretz) errichtet Paltaufs Pläne und Aufgaben fanden 1908 im Zusammenschluss des Instituts für allgemeine und experimentelle Pathologie mit dem staatlichen Serotherapeutischen Institut im Neubau des Hygiene-Instituts ihre Erfüllung. Die von Paltauf in Wien eingeführte Bakteriologie und Serologie führten zu einer Blütezeit der Wiener experimentellen Medizin Paltauf entwickelte auch eine fruchtbare Zusammenarbeit mit bedeutenden Medizinern seiner Zeit (beispielsweise Eugen Bamberger, Ernst Freund und Carl Sternberg). Als Paltauf-Sternbergsche Erkrankung wird die Lymphogranulomatose bezeichnet (Ergeb. Pathol. 3/1897). Korrespondierendes (1912) und wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1921).

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 577 ff.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 74. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1924, S. 166 ff.
  • Wiener klinische Wochenschrift 37 (1924), S. 487 ff.
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1924/1925. Wien: Selbstverlag der Universität 1924 (Werkverzeichnis)
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1925