Franz Dusika

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Ferry Dusika beim "Großen Preis der Wiener Festwochen" 1931
Daten zur Person
Personenname Dusika, Franz
Abweichende Namensform Dusika, Ferry
Titel
Geschlecht männlich
PageID 10434
GND
Wikidata Q88996
Geburtsdatum 31. März 1908
Geburtsort Wien
Sterbedatum 12. Februar 1984
Sterbeort Wien
Beruf Radrennsportler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Fahrrad
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 8.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum 21. Februar 1984
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nummer 119
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Dusika.jpg
Bildunterschrift Ferry Dusika beim "Großen Preis der Wiener Festwochen" 1931

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Franz ("Ferry") Dusika, * 31. März 1908 Wien, † 12. Februar 1984 Wien 10 (Kaiser-Franz-Joseph-Spital; Zentralfriedhof, Ehrenhain, Grab 40, Grabwidmung ehrenhalber), Radrennsportler, Gattin Hilde Winkler.

Biografie

Verschrieb sich 1923 gemeinsam mit seinem Freund Max Bulla dem Radrennsport. Er war ab 1926 der erfolgreichste Kurzstreckenfahrer auf der Rennbahn und 1928-1948 der schnellste Radfahrer Österreichs. Dusika gewann zahlreiche Preise: 1932 Dritter bei der Profi-Weltmeisterschaft in Rom, Gewinner der Großen Preise von Kopenhagen, Zürich [beide 1933], Paris und London. Er betätigte sich danach als Radsportveranstalter (Schöpfer traditionsreicher Radrundfahrten, etwa Wien-Graz-Wien), Sportschriftsteller und Sportartikelhändler (3, Fasangasse 26; Verkauf der Sporthandelskette 1978) und Förderer des Radsports (Organisierung nach ihm benannter Radtouren, in den 1970er Jahren Wiederbelebung des darniederliegenden Bahn-Radsports).

Noch 1973 radelte er mit Bulla von Wien nach Marrakesch (6.500 Kilometer). Im Alter beschäftigte er sich intensiv mit Ernährungsfragen und brachte eine Vollwertnahrung auf den Markt. - Das Hallenstadion (2), dessen Bau er initiiert hatte und in dem Dusika ab 1977 Großveranstaltungen organisierte, erhielt 1984 seinen Namen ("Franz-Dusika-Radstadion"; Gedenktafel).

Problematisierung der Person

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe war Franz Dusika NSDAP- und SA-Mitglied (Oberscharführer). Er verbreitete in seiner ab 1936 erscheinenden Radsportzeitschrift "Österreichischer Radsport" (bzw. ab 1938 „Ostmark-Radsport“) nationalsozialistisches und antisemitisches Gedankengut und stellte sich in den Dienst des NS-Regimes. 1939 erhielt Dusika das "arisierte" Geschäft des Fahrradhändlers Abraham Adolf Blum zugesprochen. Nach Kriegsende war er bis 1957 als ehemaliger Nationalsozialist registriert. Die Verfahren vor dem Volksgericht (Vorwurf des Registrierungsbetrugs, der Illegalität sowie der missbräuchlichen Bereicherung) wurden schließlich eingestellt.

Dusikagasse

Quellen

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Trend. Heft 9. 1978, S. 69 ff.
  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 75
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 213–217
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013