Floridsdorfer Hochbahn

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Ausschnitt einer Schrägluftaufnahme Floridsdorfs aus 1958 mit sichtbarem kurvenförmigen Verlauf der Hochbahn
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von 1916
Datum bis
Name seit 1916
Andere Bezeichnung Italienerschleife
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Floridsdorf
Bezirk 21
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 46050
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 4.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Floridsdorfer Hochbahn.jpg
Bildunterschrift Ausschnitt einer Schrägluftaufnahme Floridsdorfs aus 1958 mit sichtbarem kurvenförmigen Verlauf der Hochbahn

Floridsdorfer Hochbahn, eine Verbindungsbahn zwischen der Nordwestbahn und Nordbahn.

1916 aus militärischen Gründen (Transport von kriegswichtigen Gütern) errichtet. Diese Verbindungsbahn hatte den Zweck den Bahngüterverkehr rascher durch die Stadt zu leiten, ohne die Kopfbahnhöfe berühren zu müssen, um einen Rückstau mit Güterzügen zu vermeiden. 1915 wird dieses Bahnprojekt zum kriegswichtigen Projekt erklärt. Um das Projekt rasch umsetzten zu können, bietet das Kriegsministerium an, 6000 italienische bzw. russische Kriegsgefangene aus dem Lager Sigmundherberg nach Leopoldau und Breitenlee zu verlegen, um diesen Bau durchführen zu können. Im Mai 1916 begannen die Bauarbeiten, welche großteils händisch durchgeführt wurden. Die knappe 4,5 Kilometer lange Bahnstrecke führt über 114 Bogenviadukte mit 14 Metern Spannweite und einer Pfeilerhöhe von 3,5 Metern und acht Brücken (Brünner Straße, Nordbahn). Die restliche Strecke sind Dammaufschüttungen zur Auf- und Abfahrt zur Viaduktstrecke im Bereich Jedlersdorf und Leopoldau. Zeitweilig waren bis zu 56 000 Kriegsgefangene beim Bau beschäftigt, der viele Opfer forderte. Am 1. Dezember 1916 ist diese Hochbahn fertiggestellt. Sie wird im Volksmund "Italienerschleife" genannt.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verlagern sich die Verkehrsströme und die Bahnstrecke verliert an Bedeutung. Während des Zweiten Weltkriegs wird die Hochbahn wieder zur kriegswichtigen Verbindungsstrecke im Raum Wien. Ab 1944 ist der Industriebezirk Floridsdorf Zielgebiet der alliierten Bomber. Bei zahlreichen Luftangriffen auf die unmittelbar benachbarten Industrieanlagen wird auch die Hochbahn schwer beschädigt. 1945 sprengen deutsche Truppen im Zuge der Kampfhandlungen mit der Roten Armee die Brücke über die Nordbahn. 1947 wird die Sanierung und der Wiederaufbau der Strecke bewilligt. Die Bauarbeiten konnten wegen Materialmangel nicht begonnen werden. Dafür wurde eine ebenerdige Umfahrungsstrecke errichtet, die im Bereich Brünner Straße eine niveaugleiche Kreuzung mit der Straßenbahn hatte (Linie 331 heute 31). 12 Jahre später wurde sie wieder demontiert. 1949 wird die Brücke über die Nordbahn errichtet. Doch die Wiedererrichtung der Strecke unterbleibt, sodaß die Brücke ohne Funktion war und wird 1961 im Zuge der Elektrifizierung der Nordbahn angehoben. 1992 wurde die Reaktivierung der Hochbahn beschlossen und die Bahnschleife in den Jahren 1996-1999 wiederrichtet. 1995 wurde die alte Brücke über die Nordbahn, die 1949 errichtet worden war, ohne dass jemals ein Zug darüber fuhr, wegen Korrosion und zu geringer Tragfähigkeit abgerissen.

Quelle

Literatur

  • Die Floridsdorfer Hochbahn - Geschichte und Wiedererstehung der Italienerschleife", Hrsg.:Verlag Vier Viertel, Straßhof, o.J.

Weblinks