Breitenlee (Ort)

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Ort
Datum von 1150
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Praitenle, Preitenle
Benannt nach "lewer" = Sanddüne
Bezirk 22
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Breitenleer Gutshof, Breitenleer Kirche
PageID 6757
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 5.12.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Hier befindet / befand sich:


Breitenlee (22.), ein wohl schon ab der Mitte des 12. Jahrhunderts bestehendes Dorf im westlichen Marchfeld (mittelhochdeutsch le = Hügel, lewer = Erdhügel; hier wohl Sanddüne).

Im Jahr 1200 bestätigte Herzog Leopold VI. dem Schottenstift alle bisher unbeurkundeten Schenkungen, darunter auch ein Mansus in „Preitenle"; BUB l, 149); die Urkunde ist zwar 1200 ausgestellt, bestätigt aber nachträglich den Erwerb um 1160. 1217 erhielten die Schotten von Herzog Leopold VI. dessen Lehengut „zu Praitenle" zu freiem Eigen (Fontes rerum Austriacarum II/18, 16 beziehungsweise 23).

Im 15. Jahrhundert erscheint Breitenlee in seiner Gesamtheit als Stiftsgut der Benediktiner in Wien (Schotten), 1529 wurde der Ort durch die Türken zerstört und lag über ein Jahrhundert verödet (von den Bewohnern verlassen).

Erst Stiftsabt Sebastian Faber gelang 1694 eine Neugründung. Das Dorf wurde planmäßig ungefähr 750 m südlich des alten Standortes angelegt (Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen; die Regelmäßigkeit ist typisch für die Barockzeit), der Gutshof barock erbaut (1698 vollendet; in der südöstlichen Ecke des Gutskomplexes), die Pfarrkirche (Breitenleer Kirche) 1699 geweiht.

In den nächsten Jahren wurde der Ort von den Kuruzzen heimgesucht (mehrfach zwischen 1706 und 1714), außerdem wütete 1713 die Pest. Während der Schlacht bei Aspern (1809) stand bei Breitenlee die österreichische Grenadierreserve, die unter Erzherzog Carl die Schlacht entschied. 1830 wäre Breitenlee fast ein Opfer der Donau geworden.

Charakteristisch für den Ort, der das Bild eines bäuerlichen Angerdorfs bewahrt hat, sind seine Haken- und Zwerchhöfe, die Pfarrkirche mit dem Pfarrhof und der Rechteckplatz östlich der Kirche.

Breitenlee kam am 15. Oktober 1938 zum 22. Bezirk Groß-Enzersdorf (seit 1. September 1954 Donaustadt); 1905 waren nur 3% des Ortsgebiets zum damaligen 21. Bezirk Floridsdorf gekommen. Heute ist Breitenlee eine Katastralgemeinde.

Häuser

  • 1258: 28
  • 1398: 10
  • 1415: 10
  • 1696: 12
  • 1700: 12
  • 1751: 23
  • 1783: 20
  • 1787: 25
  • 1795: 27
  • 1822: 38
  • 1833: 41
  • 1851: 42
  • 1869: 42
  • 1880: 48
  • 1890: 49
  • 1900: 53
  • 1910: 73
  • 1923: 124
  • 1934: 150
  • 1951: 709
  • 1971: 728
  • 1981: 1.132
  • 1991: 1.397
  • 2001: 2.246

Einwohner

  • 1783: 160
  • 1787: 167
  • 1824: 242
  • 1833: 260
  • 1837: 268
  • 1846: 299
  • 1851: 317
  • 1853: 299
  • 1869: 318
  • 1880: 339
  • 1890: 323
  • 1900: 381
  • 1910: 582
  • 1923: 853
  • 1934: 810
  • 1939: 1.321
  • 1951: 2.603
  • 1971: 2.192
  • 1981: 1.132
  • 1991: 1.397
  • 2001: 2.246

Quellen

Literatur

  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Wien: Museumsverein Floridsdorf 1967 - lfd. Heft 1 (1973), S. 3-18
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 29
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 122
  • Wilhelm Rausch [Hg.]: Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Linz: Landesverlag 1989 (Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, 2), S. 314
  • Topographie von Niederösterreich. Band 2: A-E mit Reg. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1879-1885. (Alphabetische Reihenfolge und Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich, 1), S, S. 206 f.
  • Felix Olegnik [Red.]: Historisch-statistische Übersichten von Wien. Wien: Magistrat der Stadt Wien 1956-1958. Band 1 (Naturverhältnisse, Gebiet, Bevölkerung, Gesundheits- und Wohlfahrtswesen) 1956 (Statistische Mitteilungen der Stadt Wien, Jg. 1956, Sonderh. 1), S. 60
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964-1975. Band 1,1964, S. 239
  • Wiener Diözesanblatt. Erzbischöfliches Ordinariat. Wien: Erzdiözese Wien 1863-2006. Heft 1 (1899), S. 77
  • Edith Müllbauer: XXII. Donaustadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 22), S. 10 f.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts. Ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: Verl. für Jugend u. Volk 1958, S. 94, S. 97, Reg.
  • Heike Krause, Ingeborg Gaisbauer: Zum Standort der Wüstung "Wulzendorf" im 22. Wiener Gemeindebezirk - Donaustadt. Wien: Phoibos Verlag 2016 (Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 19), S. 74-92

Bevölkerungsgeschichte