Donaufeld (Ort)

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Ort
Datum von 1860
Datum bis 1894
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Neu-Leopoldau
Benannt nach
Bezirk 21
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 7731
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.05.2021 durch DYN.krabina


Donaufeld (21.), Ortsgemeinde an der Alten Donau, gegründet 1860/1862 (1860 Kauf von Äckern in der Ried "Alte Krautgärten" durch den Floridsdorfer Milchmeier Josef Wernhart, 1862 Bau der ersten Häuser in der Bahngasse [Patrizigasse]; Leopoldau); noch 1862 wird eine Straßenbeleuchtung eingeführt (Petroleumlampen). 1863 hat der Ort bereits 30 Häuser und wird erstmals "Neu-Leopoldau" genannt, mit Leopoldau wirtschaftlich und politisch eng verbunden.

1870 zählte man in Alt-Leopoldau 891, in Neu-Leopoldau 1.267 und in Mühlschüttel (einst ein Inselgebiet) 2.461 Bewohnerinnen und Bewohner; 1871 wird Mühlschüttel (damals 84 Häuser) selbständig. Als 1875 (Donauregulierung) die Alte Donau abgedämmt und damit vom Strom getrennt wurde, verloren die Schiffsmühlen ihre Standplätze. 1876 hatte Alt-Leopoldau 1.500, Neu-Leopoldau 2.918 Bewohnerinnen und Bewohner, im Mühlschüttel zählte man 2.461. Am 1. November 1881 werden Neu-Leopoldau und Mühlschüttel von der Gemeinde Alt-Leopoldau getrennt (Bürgermeister Alois Berti [1881-1887]); 1881-1886 entstanden vor allem Neubauten im Bereich Leopoldauer Straße, Ostmarkgasse und Rüdigergasse. Am 20. August 1885 erhielt die neue Gemeinde, um Verwechslungen mit Alt-Leopoldau zu verhindern, den Namen Donaufeld (Bewilligung der Niederösterreichischen Statthalterei 1886; Bürgermeister [1887-1894] Franz Plankenbüchler); 1887 wurde mit dem Bau eines Kanalnetzes und der Belieferung mit Leuchtgas begonnen. Die Gemeindekanzlei (ursprünglich Hoßplatz 12) übersiedelte 1885 in die ehemalige Schule Donaufelder Straße 20 (Gemeindehaus); die Schule befand sich 1873-1877 Hoßplatz 13, 1877-1885 Donaufelder Straße 20 und seither Kinzerplatz 9 (ab 1892 zusätzlich "Stephanie-Schule" in der Andreas-Hofer-Straße).

Mit Landesgesetz vom 8. Mai 1894 wurde Donaufeld (550 Häuser, 14.536 Einwohnerinnen und Einwohner) mit Floridsdorf, Jedlesee (samt Schwarzlackenau) und Neu-Jedlersdorf zur "Großgemeinde Floridsdorf" vereinigt und mit dieser 1905 in den neugegründeten 21. Bezirk (Floridsdorf) einbezogen; nur kleine Teile gehören dem 20. (7%) beziehungsweise 22. Bezirk an (6%). Die Siedlung entwickelte sich nächst dem Floridsdorfer Bahnhof anfangs an der Leopoldauer Straße und an der Patrizigasse, dehnte sich später jedoch in Richtung Donaufelder Straße aus; die Zahl der Häuser stieg von 30 (1863) auf 104 (1871) beziehungsweise 450 (1889) an. In der Zeit der Selbständigkeit (ab 1886) wurde unter Bürgermeister Franz Plankenbüchler († 7. Juni 1894) der Ortsfriedhof angelegt (heute Hans-Hirsch-Park), der Kirchenbaufonds gegründet und eine Dienstbotenkrankenkasse eingeführt. 1885/1886 wurden die Leopoldauer Straße, die Ostmarkgasse und die Rüdigergasse (heute Siegfriedgasse) verbaut, in den 1890er Jahren folgten die Wohnviertel an der (heutigen) Pilzgasse, Andreas-Hofer-Straße, Theodor-Körner-Gasse und Fultonstaße.

1889 wurde ein Postamt, 1894 eine Apotheke eröffnet ("Zur Mariazeller Mutter Gottes", 21, Donaufelder Straße 22, Mag. pharm. Johann Elstner). Die Zusammenlegung mit Floridsdorf (das um 1890 erst 180 Häuser zählte) stärkte das Vereinsleben in Donaufeld (Geselligkeits- und Gesangsvereine, Sportklub "Nelson", "Arbeiter-Radfahrclub", Sparvereine und Gewerkschaftsorganisationen); 1889 wurde die Ortsgruppe Donaufeld des Niederösterreichischen Volksbildungsvereins gegründet und eine Volksbibliothek eingerichtet; politisch bedeutsam wurde der 1888 entstandene "Arbeiter-Sängerbund Donaufeld", eine Keimzelle der Sozialdemokratie jenseits der Donau. 1897 wurde eine Straßenbeleuchtung mittels Gaslaternen eingeführt.

Heute ist Donaufeld eine Katastralgemeinde Floridsdorfs.

Siegel

Die Gemeinde Donaufeld führte ein Siegel, das als Schriftsiegel die Aufschrift GEMEINDE DONAUFELD BEI WIEN zeigte[1].

Häuser

  • 1861: 21
  • 1863: 30
  • 1869: 80 (samt Mühlschüttel: 165)
  • 1871: 104
  • 1880: 176 (samt Mühlschüttel: 329)
  • 1890: 447 (samt Mühlschüttel)

Einwohner

  • 1869: 1.267 (samt Mühlschüttel: 3.086)
  • 1876: 2.918 (samt Mühlschüttel: 5.379)
  • 1880: 3.312 (samt Mühlschüttel: 6.294)
  • 1890: 10.507 (samt Mühlschüttel)

Bürgermeister

  • Alois Berti, Gastwirt, 1820-1888 (1. Jänner 1881-17. Februar 1887; Bertigasse)
  • Franz Plankenbüchler (17. Februar 1887-8. Mai 1894; † 7. Juni 1894 [43 Jahre alt])
  • Martin Krügl (1894-1896)

Literatur

  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XXI
  • Franz Polly: Floridsdorfer Spaziergänge. 1989, S. 34 ff. (Chronik), 161 ff., 232 f. (Friedhof)
  • Hans Smital: Geschichte der Großgemeinde Floridsdorf, S. 486
  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Band 15. Wien: Museumsverein Floridsdorf 1981, Register
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, Register
  • Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Hg. von Wilhelm Rausch. Bearb. durch Hermann Rafetseder. Linz: Landesverlag 1989 (Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, 2), S. 314 f.

Bevölkerungsgeschichte

Einzelnachweise

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  1. Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XXI