Anker (Versicherung)

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
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Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.08.2023 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Versicherungen 22 b AnkerUhr.JPG
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Der ANKER ist eine ehemalige österreichische Versicherung, die 1858 gegründet wurde und seit 2006 in der Helvetia Allgemeine Versicherungs AG aufgegangen ist.

Gründung

„Der ANKER, Gesellschaft für Lebens- und Rentenversicherung" wurde am 2. Dezember 1858 als eine der ältesten österreichischen Versicherungs Aktiengesellschaften mit dem Schwerpunkt Lebens- und Rentenversicherungen gegründet. Die Initiative ging von österreichischen Aristokraten und belgischen Kaufleuten aus. Das Aktienkapital betrug 1 Million Gulden, aufgelegt in 500 Namensaktien.

Entwicklung bis 1938

Ab 1869 wurde neben den Lebens- und Rentenversicherungen auch Unfallversicherungen angeboten. 1908, 50 Jahre nach seiner Gründung war der ANKER nach dem „Phönix“ die zweitgrößte Lebensversicherungsgesellschaft Österreichs. Er arbeitete in der gesamten österreichisch-ungarischen Monarchie, im Deutschen Reich, Italien, in der Schweiz, in Belgien, Holland, Serbien, Bulgarien, Rumänien, in der Türkei und in Ägypten.[1]

Da die Lebensversicherungen unter den Folgen des Ersten Weltkriegs und der Hyperinflation der 1920er Jahre besonders gelitten hatten, konnte der ANKER nur durch Aufnahme des Anbots von Sachversicherungen überleben und änderte 1921 seinen Namen in „DER ANKER – Allgemeine Versicherungs-Aktiengesellschaft“. 1923 wurde die Aktienmehrheit von der Schweizer Rückversicherungsgesellschaft übernommen. Der Lebensversicherungsbestand betrug rund 428 Millionen Schilling, das war auf Kaufkraftbasis nur mehr die Hälfte des Jahres 1908. Der ANKER blieb in der Ersten Republik die zweitgrößte Lebensversicherungsanstalt Österreichs und zählte zu den acht größten Versicherungen nach dem Gesamtprämienaufkommen.

Entwicklung nach 1938

Der Anschluss an das Deutsche Reich hatte für die Gesellschaft wesentlich weitreichendere Folgen als für die Mitbewerber. Rund ein Drittel der Belegschaft wurde entlassen, weil sie im Sinn der Nürnberger Rassegesetze Juden/Jüdinnen waren, und der hohe Auslandsanteils des Geschäftes ging verloren. Bei keiner anderen Versicherung war der ausländische Einfluss so hoch wie beim „Anker“ und 1943 musste die Schweizer Rückversicherungsgesellschaft ihre Aktienmehrheit an die „Victoria Versicherung“ und an die Bayrische Rückversicherungsgesellschaft verkaufen. Das Neugeschäft stagnierte bis 1945 völlig.[2] Das Kapital musste großteils der Kriegsfinanzierung geopfert werden. Der ANKER galt 1945 als „Deutsches Eigentum“, kam unter öffentliche Verwaltung mit einer Aktienmehrheit der Republik Österreich. Das Hauptgebäude am Hohen Markt wurde völlig zerstört und konnte erst 1958 völlig restauriert werden.

1962 verkaufte die Republik Österreich ihren 92%igen Aktienanteil an die Schweizer Helvetia Allgemeine Versicherung AG in St. Gallen, die mit Niederlassungen sowie Tochtergesellschaften in ganz Europa vertreten ist. Damit wurde die öffentliche Verwaltung beendet und der Startschuss für einen steilen Aufwärtstrend gegeben. In folgenden 20 Jahren verzehnfachten sich die Prämieneinnahmen.[3] 1969 wurde die Rechtsschutzversicherung und 1977 die Kfz-Versicherung eingeführt.

Seit Oktober 2006 tritt der ANKER auch in Österreich unter dem Markennamen Helvetia auf. 2014 wurde die Basler Versicherungs-AG übernommen, womit die Gesellschaft ihre Position unter den acht größten Versicherungen Österreichs festigte.

Sitz der Versicherung

Der ANKER begann seine Geschäftstätigkeit im Haus 1, Renngasse 6, übersiedelte bereits ein Vierteljahr nach seiner Gründung 1859 in das Haus 1,Am Hof 7 und 1866 auf den 1, Kolowratring (heute Schubertring) 4. 1869 wurde das bereits 1861 erworbene Haus 1, Hoher Markt 10-11 und Hoher Markt 12 (Galvagnihof) bezogen. Die beiden Häuser wurden 1911 abgerissen und durch einen von Ernst von Gotthilf und Alexander Neumann geplanten Neubau ersetzt. Die beiden Häuser sind mit einer Brücke verbunden, auf der sich die von Franz von Matsch gestaltete Ankeruhr befindet. Die Häuser sind nun Sitz der Helvetia Versicherung.

Quellen

Literatur

  • Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs, Band II, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S. 217-219, 340-342
  • Der Anker – die Versicherung. Jubiläumsschrift anlässlich des 125jährigen Bestehens der Gesellschaft 1984

siehe auch:

Einzelnachweise:

  1. Der Anker – die Versicherung. Jubiläumsschrift anlässlich des 125jährigen Bestehens der Gesellschaft, S. 12-13.
  2. Dieter Stiefel: Die österreichischen Lebensversicherungen und die NS-Zeit. Wien-Köln-Weimar: Böhlau 2011, S, 69-74, 89.
  3. Der Anker – die Versicherung. Jubiläumsschrift anlässlich des 125jährigen Bestehens der Gesellschaft, S. 32.