Angela Stadtherr

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Daten zur Person
Personenname Stadtherr, Angela
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 33852
GND 1322261350
Wikidata
Geburtsdatum 2. April 1899
Geburtsort
Sterbedatum 7. August 1983
Sterbeort
Beruf Metallbildhauerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 8.03.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof Simmeringer Friedhof
Grabstelle Teil N, Gruppe 1, Reihe 6, Nummer 8
  • 10., Dorfgasse (11, Simmering) 33 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Angela Stadtherr, * 2. April 1899 Wien, † 7. August 1983 Wien, Metallbildhauerin und Spenglermeisterin.

Biografie

Angela Stadtherr wurde am 2. April 1899 als jüngste der vier Töchter des Spenglermeisters Johann Stadtherr und seiner Frau Aloisia geboren. Nach dem frühen Tod ihres Vaters (1915) wurde der Mann ihrer ältesten Schwester Rosa, der Arzt Felix Tomschek, Vormund der noch unmündigen Geschwister. Die Mutter Aloisia Stadtherr führte weiterhin die Buchhaltung des Familienbetriebes. Um dessen Bestand zu sichern, trat Angela trat als Lehrling ein. 1920 absolvierte sie als erste Frau die Meisterprüfung für das Spenglerhandwerk.

Nachdem ihr Schwager und Vormund ihr musisches Talent erkannt hatte, ermöglichte er ihr das Studium der Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule, das sie parallel zu ihrer handwerklichen Ausbildung ab 1917 betrieb. Ihre Lehrer waren unter Franz Cizek, Anton Hanak, Rudolf Larisch und Oskar Strnad. 1921 schloss sie das Studium erfolgreich ab.

Das Abschlusszeugnis attestierte ihr:

"Fräulein Angela Stadtherr besitzt hervorragende Begabung als selbständig schaffender Metallbildhauer, allerbestes technisches Können und Beherrschen des Materials und starkes Gefühl für das Zusammenwirken aller Kunstzweige. Sie hat den Lobmayr-Preis des Jahres 1920 erhalten".

Auch nach Abschluss der Studien blieb sie in engem Kontakt mit Hanak. 1925 wurde ihre aus Metall getriebene Statue einer "Göttin" (1919) mit Werken anderer Hanakschüler auf der Pariser Weltausstellung gezeigt. Nach dem Tod Hanaks (1934) erwarb sie sich Verdienste um die Sicherung und Ordnung des Nachlasses. Neben kleineren Arbeiten wie Kaminverkleidungen, Laternen, Grabkreuzenn und Dekorationen für die Gastronomie schuf die Metallbildhauerin Kunstwerke für Gemeindebauten: Sie entwarf den Kupferfries "Das Leben" über der Durchfahrt im Pfannenstielhof (1925) und zwei Kupferblechreliefs zum Thema "Symphonie der Arbeit" für den Strindberghof (1933).

Einen Ruf der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf musste sie 1927 ausschlagen, da sie noch immer an den Simmeringer Familienbetrieb gebunden war. Als 1929 die sterblichen Überreste von Alois Negrelli vom St. Marxer Friedhof in ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof überführt wurden, erhielt Angela Stadtherr den Auftrag zur Gestaltung der Grabplatte.

Ab den 1930er-Jahren arbeitete sie vermehrt für die Kirche. So stammt der Tabernakel in der Sandleitenkirche und der in der Seipel-Dollfuß-Gedächtniskirche von Angela Stadtherr ebenso wie das Kreuz über dem Hochaltar der Esslinger Kirche.

1942 bestellte das Heeresbauamt Wasserkessel bei der Bildhauerin. Andererseits unterstützte sie auch Kolleginnen und Kollegen, die sich aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verstecken mussten, mit Lebensmitteln.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie vor allem mit Wiederaufbauarbeiten beschäftigt, wobei der 300 kg schwere Wetterhahn über dem Chor der Stephanskirche einen künstlerischen Höhepunkt bildet.

1997 wurde die Angela-Stadtherr-Gasse nach der Künstlerin benannt.

Quelle

Wienbibliothek im Rathaus / Biografiensammlung: Angela Stadtherr.

Literatur

  • Maria Kapsreiter-Mayr: Blechbildhauerin Angela Stadtherr. Schärding: [o. V.] 1962
  • Sabine Plakolm-Forsthuber: Künstlerinnen in Österreich 1897-1938. Malerei - Plastik -Architektur. Wien: Picus 1994

Literatur