Johann Nepomuk Fuchs (Komponist, 1842-1899)

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Johann Nepomuk Fuchs, Abbildung aus dem Theater-Almanach 1900 (Aufnahmedatum und Fotograf unbekannt)
Daten zur Person
Personenname Fuchs, Johann Nepomuk
Abweichende Namensform Fuchs, Joh. Nep.; Fuchs, Joh. Nepomuk; Fuchs, Johann N.; Fuchs, J. N.
Titel Professor, Direktor
Geschlecht männlich
PageID 31497
GND 116843985
Wikidata Q685199
Geburtsdatum 5. Mai 1842
Geburtsort Frauenthal, Steiermark 414306-1
Sterbedatum 5. Oktober 1899
Sterbeort Bad Vöslau, Niederösterreich 4279070-0
Beruf Dirigent, Kapellmeister, Komponist, Pädagoge
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 21.11.2023 durch DYN.gzemann
Begräbnisdatum 8. Oktober 1899
Friedhof Baumgartner Friedhof
Grabstelle Gruppe P, Nummer 1305 aufgelassen
Bildname Johann Nepomuk Fuchs 1842.jpg
Bildunterschrift Johann Nepomuk Fuchs, Abbildung aus dem Theater-Almanach 1900 (Aufnahmedatum und Fotograf unbekannt)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Direktor des Konservatoriums der Gesellschaft für Musikfreunde (1893 bis 1899)

  • Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens (Verleihung: 1889)
  • Orden der Eisernen Krone III. Klasse (Verleihung: 1897)


Johann Nepomuk Fuchs, * 5. Mai 1842 Frauenthal (Steiermark), † 5. Oktober 1899 Bad Vöslau (Niederösterreich), Dirigent, Kapellmeister, Komponist, Pädagoge.

Biografie

Johann Nepomuk Fuchs wurde am 5. Mai 1842 im steirischen Frauenthal an der Lassnitz als Sohn des Schullehrers, Komponisten und Orgelspielers Patriz Fuchs geboren. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Graz begann er ein Studium der Theologie, danach eines der Rechtswissenschaften. Obwohl der Vater für ihn die Ausbildung zu einem geistigen Beruf vorgesehen hatte, widmete er sein Leben von nun an ganz der Musik. Mit Gleichgesinnten gründete er 1860 den "Akademischen Gesangsverein Graz", dessen erster Chormeister er wurde und der noch heute als "Akademische Sängerschaft 'Gothia' zu Graz" (Stand: 2023) weiterbesteht. Von 1863 bis 1864 studierte er in Wien bei Professor Simon Sechter Musiktheorie.

1864 wurde Fuchs als Kapellmeister an der Pressburger Oper engagiert. Es folgten Engagements in Temesvár, Hermannstadt, Lemberg, Pest und 1872 Brünn, wo die Oper "Zingara, die Gnomenkönigin" entstand. Weitere Aufträge erhielt er in Kassel, 1873 Köln und Leipzig. 1875 wurde er von Pollini nach Hamburg berufen, wo er Richard Wagners Opernzyklus "Ring des Nibelungen" erstmals auf die Bühne bringen konnte und bis 1879 tätig war.

Am 15. August 1879 trat Fuchs das Amt als Kapellmeister am K.K. Hof-Operntheater unter Direktor Wilhelm Jahn an, wo er zwanzig Jahre bis zu seinem Ableben wirken konnte. Direktor Jahn schätzte nicht nur seine Fähigkeiten als Dirigent und Kapellmeister, sondern auch als Berater in dramaturgischen Fragen und bei der Beurteilung neuer Werke. 1889 wurde Fuchs mit dem Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens ausgezeichnet. 1894 wurde ihm der Titel "Vizehofkapellmeister" verliehen. Eine weitere Ehre wurde ihm zuteil, als er 1897 den Orden der Eisernen Krone III. Klasse verliehen bekam.

Am 18. September 1888 übernahm Fuchs auch am Wiener Conservatorium die vakante Stelle des ausgeschiedenen Professors für Komposition Felix Otto Dessoff. Zu seinen bekanntesten Schülern zählten Leo Fall und Alexander von Zemlinsky. Fuchs wurde am 17. September 1893 nach dem Rücktritt Josef Hellmesbergers auch neuer Direktor des renommierten Instituts.

Fuchs konnte als Komponist nur wenige Erfolge feiern, wie etwa seine 1872 geschriebene Oper "Zingara,die Gnomenkönigin" oder die Oper "Der Lenz", die 1876 am Stadttheater in Weimar uraufgeführt wurde. Sehr bekannt und geschätzt wurde er vor allem für seine überragenden Leistungen als Dirigent und Musikpädagoge. Berühmt machte ihn auch seine Marschmusik. Zahlreiche Märsche, die der österreichischen Militärgeschichte gewidmet waren, avancierten zu Regimentsmärschen der k. u. k. Armee. Als ein hervorragender Kenner der älteren Musik erreichte Fuchs Berühmtheit, indem er die Opern von Händel, Gluck, Schubert und Mozart im Sinne der Zeit revidierend bearbeitete, wodurch die Aufführbarkeit dieser Werke sehr profitierte.

Fuchs verstab am 5. Oktober 1899 in Bad Vöslau an einem Lungeninfarkt infolge einer Blutvergiftung, die er beim Öffnen einer Weinflasche durch Glassplitter erlitten hatte. Bestattet wurde er am 8. Oktober 1899 am Baumgartner Friedhof im Grab seiner bereits 1896 verstorbenen Gattin Antonia. Die Grabstelle existiert heute nicht mehr.

Werke

Eigene Kompositionen

Opern

  • Zingara, die Gnomenkönigin (1872)
  • Der Lenz (1876)

Marschmusik

  • Alt-Starhemberg-Marsch
  • Daun-Marsch
  • Laudon-Marsch
  • Maria-Theresia-Marsch
  • Pfalz-Neuburg-Teutschmeister-Marsch

Überarbeitungen

  • Alfons und Estrellla (Franz Schubert, Oper)
  • Almira (G. Fr. Händel, Oper)
  • Der betrogene Kadi (Chr. W. Gluck, Oper)
  • Don Juan (Wolfgang Amadeus Mozart, Oper)
  • Revision der Gesamtausgabe der Werke Franz Schuberts

Quellen

Literatur

  • Johann Nepomuk Fuchs. In: Wikipedia, 16.08.2023
  • Günther Haberhauer: Johann Nepomuk Fuchs (1842-1899). In: Baumgarten an der Wien. weitere Geschichtchen und Geschichten. Hg. von Roman Poczesniok. Wien: Selbstverlag 2022, S. 104-105
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Mainz: Schott 1959-1961
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 1953
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.


Johann Nepomuk Fuchs im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.