Zwangsarbeiterlager Wiedner Hauptstraße 10, Lager Freihaus: Unterschied zwischen den Versionen
K (WIEN1.lanm08pil verschob die Seite Zwangsarbeiterlager Wiedner Hauptstraße 10, Zwangsarbeiterlager Freihaus nach Zwangsarbeiterlager Wiedner Hauptstraße 10, Lager Freihaus, ohne dabei eine Weiterleitung anzulegen) |
|||
Zeile 18: | Zeile 18: | ||
|Datum bis=1945 | |Datum bis=1945 | ||
}} | }} | ||
− | In [[Wieden|4.]]), [[Wiedner Hauptstraße]] 10 / [[Obstmarkt]] 1, befand sich ab Ende April 1943 bis 1945 das "Lager Freihaus" als Lager für Flakturmarbeiter (für die Zeit davor siehe [[ | + | In [[Wieden|4.]]), [[Wiedner Hauptstraße]] 10 / [[Obstmarkt]] 1, befand sich ab Ende April 1943 bis 1945 das "Lager Freihaus" als Lager für Flakturmarbeiter (für die Zeit davor siehe [[Zwangsarbeiterlager Wiedner Hauptstraße 10, Lager Klima]]). |
− | Das "Lager Freihaus" ist eines von drei Lagern im Kontext der Errichtung der Wiener [[Flaktürme]] (neben dem [[ | + | Das "Lager Freihaus" ist eines von drei Lagern im Kontext der Errichtung der Wiener [[Flaktürme]] (neben dem [[Zwangsarbeiterlager Brigittenauer Lände 236-238|Lager Sportplatz]] in der [[Brigittenauer Lände]] 236-238 und dem [[Zwangsarbeiterlager Pater-Abel-Platz]]). In den Meldedaten und anderen Dokumenten scheinen ab Ende April 1943 unterschiedliche Angaben auf: manchmal nur Wien "4, Freihaus", detailliert etwa als Wien "4, Freihaus 1, Obstmarkt (Lagerverwaltung)" sowie auch als Wien "4, Obstmarkt 1 Freihaus Lager". Oft scheint für jenes Lager aber auch die Adresse Wiedner Hauptstraße 10 auf; dabei ist unklar, ob es zwei eigene Lagerteile waren oder bloß eine willkürliche Adressierung war. |
Es handelte sich um die damals bereits deutlich reduzierten Reste des einst riesigen Komplexes [[Freihaus auf der Wieden]]. Laut [[Lehmann (Adressbuch)|Lehmanns Adressbuch]] 1938 war der verbliebene Komplex mit den Adressen Wiedner Hauptstraße 10, Obstmarkt 1 und [[Mühlgasse]] 1-3 im Besitz der [[Wienerberger Ziegelfabrik|Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft]]. | Es handelte sich um die damals bereits deutlich reduzierten Reste des einst riesigen Komplexes [[Freihaus auf der Wieden]]. Laut [[Lehmann (Adressbuch)|Lehmanns Adressbuch]] 1938 war der verbliebene Komplex mit den Adressen Wiedner Hauptstraße 10, Obstmarkt 1 und [[Mühlgasse]] 1-3 im Besitz der [[Wienerberger Ziegelfabrik|Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft]]. | ||
Zeile 30: | Zeile 30: | ||
Bei den meisten der Flakturm-Zwangsarbeiter handelte es sich um Kriegsgefangene. Außerdem sind für jenes spezielle Projekt auch Häftlinge aus [[Konzentrationslager]]n als Arbeitskräfte belegt. | Bei den meisten der Flakturm-Zwangsarbeiter handelte es sich um Kriegsgefangene. Außerdem sind für jenes spezielle Projekt auch Häftlinge aus [[Konzentrationslager]]n als Arbeitskräfte belegt. | ||
− | Für die Adresse Wiedner Hauptstraße 10, ebenfalls im Freihaus-Komplex, nennen Meldedaten zumindest für August 1942 bis April 1943 auch ein [[ | + | Für die Adresse Wiedner Hauptstraße 10, ebenfalls im Freihaus-Komplex, nennen Meldedaten zumindest für August 1942 bis April 1943 auch ein [[Zwangsarbeiterlager Wiedner Hauptstraße 10, Lager Klima|Lager der Baufirma Klima]]. |
Siehe auch: [[Zwangsarbeit]], [[Zwangsarbeiterlager]], [[Lager in Wien]] | Siehe auch: [[Zwangsarbeit]], [[Zwangsarbeiterlager]], [[Lager in Wien]] |
Version vom 15. März 2019, 16:28 Uhr
48° 11' 54.56" N, 16° 22' 2.99" E zur Karte im Wien Kulturgut
In 4.), Wiedner Hauptstraße 10 / Obstmarkt 1, befand sich ab Ende April 1943 bis 1945 das "Lager Freihaus" als Lager für Flakturmarbeiter (für die Zeit davor siehe Zwangsarbeiterlager Wiedner Hauptstraße 10, Lager Klima).
Das "Lager Freihaus" ist eines von drei Lagern im Kontext der Errichtung der Wiener Flaktürme (neben dem Lager Sportplatz in der Brigittenauer Lände 236-238 und dem Zwangsarbeiterlager Pater-Abel-Platz). In den Meldedaten und anderen Dokumenten scheinen ab Ende April 1943 unterschiedliche Angaben auf: manchmal nur Wien "4, Freihaus", detailliert etwa als Wien "4, Freihaus 1, Obstmarkt (Lagerverwaltung)" sowie auch als Wien "4, Obstmarkt 1 Freihaus Lager". Oft scheint für jenes Lager aber auch die Adresse Wiedner Hauptstraße 10 auf; dabei ist unklar, ob es zwei eigene Lagerteile waren oder bloß eine willkürliche Adressierung war.
Es handelte sich um die damals bereits deutlich reduzierten Reste des einst riesigen Komplexes Freihaus auf der Wieden. Laut Lehmanns Adressbuch 1938 war der verbliebene Komplex mit den Adressen Wiedner Hauptstraße 10, Obstmarkt 1 und Mühlgasse 1-3 im Besitz der Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft.
Als Arbeitgeber der im Lager untergebrachten Zwangsarbeiter scheint unter anderem die Baufirma Philipp Holzmann mit der Baustelle Arenbergpark auf sowie im Auftrag der Gemeinde Wien (Abteilung G 45) die Elektrofirma Hans Scheff (laut Fernsprechbuch 1941: Scheff Hans Elektroinstallationen, 8., Josefstädter Straße 9), die an der Elektrifizierung von Luftschutzkellern arbeitete. Die Freihaus-Adresse wird gelegentlich auch als Anschrift der "Bauleitung Flakturm" genannt: "4, Wiedner Hauptstraße 10, bei Bauleitung Flakturm".
Mehrere Insassen dieses Lagers waren zeitweise im von der Wiener Gestapo betriebenen, KZ-ähnlichen Arbeitserziehungslager (AEL) Oberlanzendorf inhaftiert
Bei den meisten der Flakturm-Zwangsarbeiter handelte es sich um Kriegsgefangene. Außerdem sind für jenes spezielle Projekt auch Häftlinge aus Konzentrationslagern als Arbeitskräfte belegt.
Für die Adresse Wiedner Hauptstraße 10, ebenfalls im Freihaus-Komplex, nennen Meldedaten zumindest für August 1942 bis April 1943 auch ein Lager der Baufirma Klima.
Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien
Quellen
- Hermann Rafetseder: Gesammeltes Material aus Versöhnungsfonds-Akten (Kopien)
Literatur
- Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
- Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung in EHV Academicpress GmbH 2014, S. 361–368
- Ute Bauer: Die Wiener Flaktürme im Spiegel österreichischer Erinnerungskultur. Wien: Phoibos 2003