Vorgeschichte: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 9: Zeile 9:
 
|Bildquelle=ÖNB, Bildarchiv Austria, Pk 783a, 1
 
|Bildquelle=ÖNB, Bildarchiv Austria, Pk 783a, 1
 
}}
 
}}
Die Vorgeschichte umfasst den ältesten Abschnitt der Menschheitsgeschichte, in der es noch keine schriftlichen Aufzeichnungen gab. Im Wiener Raum betrifft diese Epoche den Zeitraum von den ersten nachweisbaren Siedlungsspuren im [[Wiener Becken]] bis zur Ankunft der [[Römer]] um 6 n. Chr. Die Hauptquellen für diese Epoche sind die [[Archäologie|archäologischen Funde]] im Wiener Raum. Durch die Gründung des römischen Legionslagers Vindobona und dem damit verbundenen Einsetzen von lokalen schriftlichen Quellen beginnt auch hier die [[Antike]].
+
<onlyinclude>Die Vorgeschichte umfasst den ältesten Abschnitt der Menschheitsgeschichte, in der es noch keine schriftlichen Aufzeichnungen gab. Im Wiener Raum betrifft diese Epoche den Zeitraum von den ersten nachweisbaren Siedlungsspuren im [[Wiener Becken]] bis zur Ankunft der [[Römer]] um 6 n. Chr. Die Hauptquellen für diese Epoche sind die [[Archäologie|archäologischen Funde]] im Wiener Raum. Durch die Gründung des römischen Legionslagers Vindobona und dem damit verbundenen Einsetzen von lokalen schriftlichen Quellen beginnt auch hier die [[Antike]].</onlyinclude>
 
[[Datei:Mammuts Roubal.jpg|390px|thumb|right|[[Mammuts]] ziehen auf dem für das [[Naturhistorisches Museum|Naturhistorische Museum]] angefertigten Mammutbild von Franz Roubal am [[Leopoldsberg]] und [[Bisamberg]] vorbei.]]
 
[[Datei:Mammuts Roubal.jpg|390px|thumb|right|[[Mammuts]] ziehen auf dem für das [[Naturhistorisches Museum|Naturhistorische Museum]] angefertigten Mammutbild von Franz Roubal am [[Leopoldsberg]] und [[Bisamberg]] vorbei.]]
  

Version vom 15. Januar 2020, 12:02 Uhr

Das Wiener Becken in der Vorzeit von Karl Ruß (ca. 1830).
Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Epoche
Datum von
Datum bis 0006 JL
Thema
Veranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
PageID 2375
GND
WikidataID
Objektbezug Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, Archäologie, Wien Museum, KHM, NHM
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2020 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname Vorzeit.jpg
Bildunterschrift Das Wiener Becken in der Vorzeit von Karl Ruß (ca. 1830).

Es wurden keine Personen erfasst.

Es gibt keine Adressen zu diesem Ereignis.

Es wurden keine Bezeichnungen erfasst!


Die Vorgeschichte umfasst den ältesten Abschnitt der Menschheitsgeschichte, in der es noch keine schriftlichen Aufzeichnungen gab. Im Wiener Raum betrifft diese Epoche den Zeitraum von den ersten nachweisbaren Siedlungsspuren im Wiener Becken bis zur Ankunft der Römer um 6 n. Chr. Die Hauptquellen für diese Epoche sind die archäologischen Funde im Wiener Raum. Durch die Gründung des römischen Legionslagers Vindobona und dem damit verbundenen Einsetzen von lokalen schriftlichen Quellen beginnt auch hier die Antike.

Mammuts ziehen auf dem für das Naturhistorische Museum angefertigten Mammutbild von Franz Roubal am Leopoldsberg und Bisamberg vorbei.

Steinzeit

Die Steinzeit ist der älteste Abschnitt der Menschheitsgeschichte und erhielt ihren Namen nach den dafür charakteristischen Steinwerkzeugen, die damals in Verwendung waren. Sie erstreckt sich von der frühesten menschlichen Besiedelung Österreichs vor rund 300.000 Jahren bis zum Ende der Kupferzeit 2200 vor Christus. Streufunde als der Altsteinzeit belegen, dass der Wiener Raum von Jägern und Sammlern begangen wurde. Auch Mammuts lebten damals im Wiener Raum. In der letzten Kaltzeit, die vor etwa 115.000 Jahren begann und vor 11.700 Jahren endete, bedeckten Gletscher weite Teile der Alpen und auch Teile des Wiener Beckens. Um 6000 vor Christus begann die "neolithische Revolution", in deren Verlauf die Menschen seßhaft wurden und mit Ackerbau und Viehzucht begannen. Aus dieser Zeit sind auch für Wien Siedlungsreste nachweisbar.

Schmuck (Hand- bzw. Beinspiralen) einer Mädchenbestattung in Wien 23, Sulzengasse (Frühbronzezeit)

Bronzezeit

Die Bronzezeit ist ab circa 2200 vor Christus in Mitteleuropa faßbar. Ihren Namen erhält die Epoche aufgrund der Verwendung von Bronze als dominierenden Werkstoff. Es entstand durch die Zugabe von Zinn im Rahmen der bereits seit der Jungsteinzeit bekannten Kupferverarbeitung. Um 1700 vor Christus wird Österreich mit seinen reichen Kupfererzlagerstätten zum Mittelpunkt der Bronzeindustrie. Neue gesellschaftliche Strukturen waren notwendig, um den Aufbau von umfangreichen Handelsbeziehungen zu bewerkstelligen. Ebenfalls faßbar sind handwerkliche Spezialisierungen.

Bestattungen fanden in der frühen Bronzezeit (circa 2200 bis 1600 vor Christus) in Hockerstellung statt, in der mittleren Bronzezeit (circa 1600 bis 1300 vor Christus) in Hügelgräbern und in der späten Bronzezeit (circa 1300 bis 800 vor Christus) als Leichenbrand in Urnen. Genauere Aussagen über religiöse Vorstellungen und kultische Praktiken sind daraus jedoch kaum ableitbar.

Siedlungen gab es anscheinend vor allem entlang der Flußläufe. Diese wurden jedoch in der späten Bronzezeit aufgegeben, entweder aus klimatischen Gründen oder aufgrund äußerer Bedrohungen. Stattdessen wurden Höhensiedlungen im Wiener Raum angelegt, so etwa auf dem Bisamberg oder dem Leopoldsberg.

Eisenzeit

Auch aus der Eisenzeit sind Siedlungsspuren in Wien erhalten. Während der Hallstattzeit (circa 800 bis 450 vor Christus) bestanden im Wiener Stadtgebiet Siedlungen der Kalenderbergkultur. In der Latènezeit (450 vor Christus bis um Christi Geburt) wurde Österreich von Menschen bewohnt, die von den antiken Autoren als Kelten bezeichnet werden. Mehrere große Wanderbewegungen, die in der antiken Literatur ihren Niederschlag fanden, lassen auf politische und soziale Umwälzungen schließen, ihre genauen Auswirkungen auf den Wiener Raum sind jedoch unklar. Auf dem Leopoldsberg ist eine keltische Besiedelung bis in die römische Zeit hinein nachweisbar.

In der antiken Literatur hat die Donau eine bedeutende Rolle, gilt sie doch seit Herodot (circa 480 bis 420 vor Christus) als größter und längster Fluss Europas. Sie war als Handelsweg von großer Bedeutung für die lokale Bevölkerung, aber auch für den Fernhandel aus und in den mediterranen Raum.

Über die keltische Bevölkerung und deren lokale Traditionen kann kaum etwas gesagt werden. Die Verehrung keltischer Gottheiten in römischer Zeit lässt jedoch auf entsprechende religiöse Praktiken auch in der Eisenzeit schließen. Während der jüngeren Eisenzeit entstand mit dem Königreich Noricum das erste Staatsgebilde auf österreichischen Boden. Mit der Besetzung des Gebiets bis zur Donau durch die Römer endet die Vorgeschichte und es beginnt die Römische Kaiserzeit.

Literatur

  • Otto Urban: Der lange Weg zur Geschichte. Die Urgeschichte Österreichs, Wien: Ueberreuter 1999
  • Eva Lenneis, Christine Neugebauer-Maresch, Elisabeth Ruttkay und andere: Jungsteinzeit im Osten Österreichs. In: Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 102-105 und (Hg. Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte), Forschungsberichte 17 (1995).
  • Christine Neugebauer-Maresch und andere: Altsteinzeit im Osten Österreichs. In: Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 1995-1997 und (Hg. Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte), Forschungsberichte 15 (1993)
  • Richard Pittioni: Urgeschichte des österreichischen Raumes. Wien: Deuticke 1954