Venedig in Wien

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Oskar Marmorek, Ferdinand Moser
Prominente Bewohner
PageID 3337
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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  • 2., Prater

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48° 12' 58.51" N, 16° 23' 44.53" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Venedig in Wien (2, Prater).

Theaterdirektor Gabor Steiner hatte 1894 den von der Londoner Gesellschaft "The Assets Realisation Co." 1891 erworbenen Kaisergarten (der seither Englischer Garten hieß) gepachtet (1894 wurde in der Londoner Olympiahalle "Venice in London" präsentiert).


Er ließ hier nach Plänen von Oskar Marmorek unter Mitarbeit des Malers Ferdinand Moser eine Theater- und Vergnügungsstadt errichten, die am 18. Mai 1895 eröffnet wurde: auf rund 50.000 m² Fläche eine solide, kunstvolle Nachbildung venezianischer Bauwerke und mit Gondeln befahrbarer Kanäle (Gesamtpersonal über 2.000 Mitarbeiter). Neben Kaufläden, Restaurants, Cafes, Champagner-Pavillons, Heurigen und Biergärten boten zahlreiche Bühnen ein sehr abwechslungsreiches Programm: Konzerte, Wiener Lokalpossen, französische Lustspiele, Ausstattungsoperetten, Revuen, Ballette, großes internationales Varieté, Kabarett und Ringerturniere.

Die wichtigsten Bühnen waren das 1898 eröffnete Sommertheater (Operette), die für rund 4.000 Besucher ausgelegte, 1903 eröffnete Olympia-Arena (Spektakelstücke) sowie ab 1905 die Parisiana (Salonkomödien). Die großen Meister der Wiener Musik Johann umd Josef Strauß (beide postum), Carl Michael Ziehrer, Josef Hellmesberger der Jüngere, Edmund Eysler, Franz Lehár, Oscar Straus und viele andere traten hier, teils nur mit ihren Werken (meist Erstaufführungen [beispielsweise Ziehrers "Die Landstreicher" und "Manöverkinder"]; am 7. Juli 1905 auch Uraufführung seiner Operette "Fesche Geister"), teils als Kapellmeister großer Konzerte in Erscheinung.

Zahlreiche Operettenstars, Schauspieler, Volkssänger, Charakter- und Gesangskomiker der damaligen großen Theaterzeit waren zu sehen (darunter Annie Dirkens, Hansi Führer,Fritzi Massary und Mizzi Zwerenz, Franz Glawatsch, Ludwig Gottsleben und Richard Waldemar).

1897 ließ Steiner im Rahmen einer Ausstellung Internationale Erfindungen im "Venedig in Wien" Gelände das Riesenrad errichten. Bis 1914 fanden immer wieder größere Um- und Neubauten für wechselnde Präsentationen statt, um das Publikum mit neuen Attraktionen zum Besuch zu animieren:

  • 1901 die "Internationale Stadt" (mit spanischen, ägyptischen und Japanischen Straßenbildern)
  • 1902 die "Blumenstadt"
  • 1903 die "Elektrische Stadt"
  • 1905 wurde ein künstlicher See (Räche 4000 m²) angelegt (der nach einigen Jahren in einen Rollschuhplatz umfunktioniert wurde).
  • 1909 wurde auf dem Terrain von "Venedig in Wien" die neben dem Riesenrad gelegene "American Scenic Railway" eröffnet (Hochschaubahn).

1912 mußte Steiner infolge eines Konkurses des riesigen Unternehmens die Direktion zurückzulegen.

Die letzte Präsentation vor dem ersten Weltkrieg war (aus Anlaß der Jahrhundertfeier des Wiener Kongresses)

  • "Alt-Wien 1814", eine Darstellung der Basteien und Tore sowie einzelner alter Wiener Gebäude
  • 1916/1917 folgte eine Kriegsausstellung (mit nachgebildetem Schützengrabensystem).

Literatur

  • Norbert Rubey / P. Schoenwald: Venedig in Wien. Theater- und Vergnügungsstadt der Jahrhundertwende. 1996
  • Führer durch die Ausstellung „Venedig in Wien", Mai-Oktober 1895. 1895
  • Hkde. Prater, S. 152 ff.
  • Pemmer- Lackner: Prater. S. 206 ff.
  • Ursula Storch: Das Pratermus. (Katalog 1993), S. 64 ff.
  • Wr. Sehr. 29, S. 85 f.