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+ | |Bildquelle=WStLA, Fotosammlung Greiner, FF.2/4 | ||
+ | |Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0 | ||
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− | Im Laufe des 19. Jahrhunderts strömten tausende Menschen aus der | + | Im Laufe des 19. Jahrhunderts strömten tausende Menschen aus der Umgebung und allen Kronländern der [[Habsburger]]monarchie in die [[Stadt Wien]]. 1910 zählte Wien mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Aufgrund der teils katastrophalen Wohn- und Hygieneverhältnisse beschloss die Stadt Wien, sogenannte Volksbäder zu errichten. Sie wurden häufiger als Tröpferlbäder bezeichnet. |
− | Siehe auch: [[Bäder]] | + | Siehe auch: [[Bäder]], [[Magistratsabteilung 44 - Bäder]] |
==Entstehung== | ==Entstehung== | ||
Das erste Wiener Volksbad wurde am 22. Dezember 1887 in [[Neubau]] errichtet und verfügte über getrennte Brause- und Umkleideräume für Männer und Frauen. Das neue Bad wurde im ersten Betriebsjahr von 78.000 Menschen besucht. Bis zum Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] errichtete die Wiener Stadtverwaltung weitere 18 Brausebäder, die allein im Jahr 1914 von 3,5 Millionen Menschen besucht wurden (nur 30 Prozent der Badegäste waren damals Frauen). | Das erste Wiener Volksbad wurde am 22. Dezember 1887 in [[Neubau]] errichtet und verfügte über getrennte Brause- und Umkleideräume für Männer und Frauen. Das neue Bad wurde im ersten Betriebsjahr von 78.000 Menschen besucht. Bis zum Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] errichtete die Wiener Stadtverwaltung weitere 18 Brausebäder, die allein im Jahr 1914 von 3,5 Millionen Menschen besucht wurden (nur 30 Prozent der Badegäste waren damals Frauen). | ||
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+ | In den Volksbädern gab es zwei Badeklassen. In den Brausebädern erster Klasse erhielt jeder Badegast eine eigene, verschließbare Badezelle. Diese verfügte über eine Umkleidemöglichkeit und eine für warme und kalte Duschen verstellbare Mischbrause. In den Brausebädern zweiter Klasse gab es einen gemeinsamen Umkleideraum mit versperrbaren Kästchen. Daran schloss sich ein gemeinsamer Brauseraum mit offenen Brausezellen für Warm- und Kaltduschen an. Ursprünglich war der Badebetrieb für Männer und Frauen getrennt. Später hatten auch Erwachsene und Kinder einen getrennten Brausebereich. Zusätzliche Wannenbäder ergänzten einige Volksbäder. | ||
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Aktuelle Version vom 12. September 2023, 09:29 Uhr
Im Laufe des 19. Jahrhunderts strömten tausende Menschen aus der Umgebung und allen Kronländern der Habsburgermonarchie in die Stadt Wien. 1910 zählte Wien mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Aufgrund der teils katastrophalen Wohn- und Hygieneverhältnisse beschloss die Stadt Wien, sogenannte Volksbäder zu errichten. Sie wurden häufiger als Tröpferlbäder bezeichnet.
Siehe auch: Bäder, Magistratsabteilung 44 - Bäder
Entstehung
Das erste Wiener Volksbad wurde am 22. Dezember 1887 in Neubau errichtet und verfügte über getrennte Brause- und Umkleideräume für Männer und Frauen. Das neue Bad wurde im ersten Betriebsjahr von 78.000 Menschen besucht. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs errichtete die Wiener Stadtverwaltung weitere 18 Brausebäder, die allein im Jahr 1914 von 3,5 Millionen Menschen besucht wurden (nur 30 Prozent der Badegäste waren damals Frauen).
Badeklassen
In den Volksbädern gab es zwei Badeklassen. In den Brausebädern erster Klasse erhielt jeder Badegast eine eigene, verschließbare Badezelle. Diese verfügte über eine Umkleidemöglichkeit und eine für warme und kalte Duschen verstellbare Mischbrause. In den Brausebädern zweiter Klasse gab es einen gemeinsamen Umkleideraum mit versperrbaren Kästchen. Daran schloss sich ein gemeinsamer Brauseraum mit offenen Brausezellen für Warm- und Kaltduschen an. Ursprünglich war der Badebetrieb für Männer und Frauen getrennt. Später hatten auch Erwachsene und Kinder einen getrennten Brausebereich. Zusätzliche Wannenbäder ergänzten einige Volksbäder.
Bezeichnung
Die Bezeichnung "Tröpferlbad" stammt vom spärlichen Wasserfluss: Die Wasserreservoirs befanden sich meist im Dachgeschoss und waren bei regem Andrang rasch überbeansprucht. Dadurch floss das Wasser nur noch spärlich aus den Brausen und der Spitzname "Tröpferlbäder" ist entstanden.
Wohlfahrtspolitik
Über Jahrzehnte stellten die Tröpferlbäder für die Wiener Arbeiterbevölkerung die einzige Möglichkeit zur gründlichen Körperreinigung dar. Erst der zunehmende Wohnungskomfort ließ die Besucherzahlen der Volksbäder allmählich sinken. Die meisten Tröpferlbäder wurden geschlossen oder durch den zusätzlichen Einbau einer Sauna zu Warmbädern aufgewertet.