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− | Thomaskapelle (1, [[Bauernmarkt]] 4, [[Brandstätte]] 5 | + | Thomaskapelle ([[1]]., [[Bauernmarkt]] 4, [[Brandstätte]] 5, später [[Gundelhof]]), Hauskapelle. |
− | Die Kapelle ist ab 1343 nachzuweisen, sie dürfte aber bereits im 13. Jahrhundert von der Familie Schüttwürfel gegründet worden sein. Die häufige Annahme, dass die Thomaskapelle erst von Peter Strasser (Besitzer des Gundelhofes von 1434 bis 1461) errichtet worden sei, ist daher falsch. Es ist aber denkbar, dass die Kapelle um 1450 erneuert wurde. | + | Die [[Kapelle]] ist ab 1343 nachzuweisen, sie dürfte aber bereits im 13. Jahrhundert von der Familie Schüttwürfel gegründet worden sein. Die häufige Annahme, dass die Thomaskapelle erst von [[Peter Strasser (Ratsherr)|Peter Strasser]] (Besitzer des Gundelhofes von 1434 bis 1461) errichtet worden sei, ist daher falsch. Es ist aber denkbar, dass die Kapelle um 1450 erneuert wurde. Zur Dotation der Kapelle gehörte Besitz in [[Hungelbrunn]]. |
− | Als [[Augustin Haffner]] 1607 den Gundelhof erwarb (er war 1604-1607 Bürgermeister gewesen) | + | Als [[Augustin Haffner]] 1607 den Gundelhof erwarb (er war 1604-1607 [[Bürgermeister]] gewesen) ließ er die verfallene Thomaskapelle wiederherstellen. Er gründete auch zusammen mit seiner Frau eine Messstiftung, die mit 600 [[Gulden]] dotiert war. Der spätere Besitzer des Gundelhofes, [[Paul Wiedemann]], erhöhte diese [[Stiftung]] um weitere 400 Gulden und ließ die Ausstattung der Kapelle erweitern. Die Kapelle wurde erst 1789 gesperrt, die Stiftungskapitalien wurden zugunsten des Religionsfonds eingezogen. Es wurde jedoch gestattet, die Kapelle weiterhin für Privatmessen der Besitzerfamilie (Freiherren von Tinti) zu verwenden. 1801 wurde auch der bis dahin gesperrte Zugang zur Kapelle von der Münzerstraße her wieder geöffnet. Erst nach dem Verkauf des Gundelhofs wurde die Kapelle am 4. Jänner 1811 entweiht. Der Abbruch des Kapellenraumes erfolgte 1875<ref>Diözesanarchiv Wien (DAW), Pfarrenprotokoll von der Haupt- und Residenzstadt Wien und innerhalb derselben Linien, Band 1, pag. 54.</ref>. |
− | + | Siehe auch: [[Gundelhof]] | |
== Literatur == | == Literatur == | ||
+ | * Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 718-720 | ||
* Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 275 | * Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 275 | ||
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+ | ==Einzelnachweise== | ||
+ | <references/> |
Aktuelle Version vom 15. Juni 2023, 11:59 Uhr
48° 12' 34.37" N, 16° 22' 18.34" E zur Karte im Wien Kulturgut
Thomaskapelle (1., Bauernmarkt 4, Brandstätte 5, später Gundelhof), Hauskapelle.
Die Kapelle ist ab 1343 nachzuweisen, sie dürfte aber bereits im 13. Jahrhundert von der Familie Schüttwürfel gegründet worden sein. Die häufige Annahme, dass die Thomaskapelle erst von Peter Strasser (Besitzer des Gundelhofes von 1434 bis 1461) errichtet worden sei, ist daher falsch. Es ist aber denkbar, dass die Kapelle um 1450 erneuert wurde. Zur Dotation der Kapelle gehörte Besitz in Hungelbrunn.
Als Augustin Haffner 1607 den Gundelhof erwarb (er war 1604-1607 Bürgermeister gewesen) ließ er die verfallene Thomaskapelle wiederherstellen. Er gründete auch zusammen mit seiner Frau eine Messstiftung, die mit 600 Gulden dotiert war. Der spätere Besitzer des Gundelhofes, Paul Wiedemann, erhöhte diese Stiftung um weitere 400 Gulden und ließ die Ausstattung der Kapelle erweitern. Die Kapelle wurde erst 1789 gesperrt, die Stiftungskapitalien wurden zugunsten des Religionsfonds eingezogen. Es wurde jedoch gestattet, die Kapelle weiterhin für Privatmessen der Besitzerfamilie (Freiherren von Tinti) zu verwenden. 1801 wurde auch der bis dahin gesperrte Zugang zur Kapelle von der Münzerstraße her wieder geöffnet. Erst nach dem Verkauf des Gundelhofs wurde die Kapelle am 4. Jänner 1811 entweiht. Der Abbruch des Kapellenraumes erfolgte 1875[1].
Siehe auch: Gundelhof
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 718-720
- Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 275
Einzelnachweise
- ↑ Diözesanarchiv Wien (DAW), Pfarrenprotokoll von der Haupt- und Residenzstadt Wien und innerhalb derselben Linien, Band 1, pag. 54.