Therese Ammon: Unterschied zwischen den Versionen

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Therese Ammon, * 1. August 1877 Wien, † 1944, Schneiderin, Kommunalpolitikerin.
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==Biografie==
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Therese Ammon stammte aus einer Wiener Arbeiterfamilie und begann als Dreizehnjährige eine Schneiderlehre. Mit 16 Jahren kam sie über Bekannte zur Sozialdemokratie. 1912 wurde sie Kassierin der sozialdemokratischen Frauenorganisation in der [[Leopoldstadt]], deren Leitung sie 1918 übernahm. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] engagierte sie sich bei einer Hilfsorganisation ihrer Partei und machte auf das durch den Krieg verursachte Elend öffentlich aufmerksam. Viele Jahre war sie als Sektionsleiterin in der Leopoldstadt tätig. Von 1918 bis zu ihrer Wahl in den Wiener Gemeinderat gehörte sie dort der [[Bezirksvertretung]] an. Regelmäßig trat sie als Rednerin bei Wahlkundgebungen auf.
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Von 20. Mai 1927 bis zu seiner Auflösung am 12. Februar 1934 gehörte sie für die [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratische Arbeiterpartei]] als Mandatarin für den [[Leopoldstadt|2. Bezirk]] dem [[Gemeinderat]] der Stadt Wien und dem Wiener [[Landtag]] an. Therese Ammon zählte in der Zwischenkriegszeit zu den [[Politikerinnen in der Ersten Republik|ersten weiblichen Gemeinderatsmitgliedern]] und war im Gemeinderatsausschuss für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen sowie im Ausschuss für Ernährungs- und Wirtschaftsangelegenheiten tätig.
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Bereits im [[Februar 1934]] wurde Therese Ammon vom [[Ständestaat|Dollfuß-Schuschnigg-Regime]] in "Anhaltehaft" genommen. Nach der [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen Machtübernahme]] wurde sie in das [[Konzentrationslager]] Theresienstadt deportiert. Die Umstände ihres Todes sind nicht restlos geklärt. Vermutlich verstarb sie 1944, manchen Angaben zufolge im KZ Theresienstadt, anderen nach im KZ Auschwitz. Ihr Name findet sich auf der [[Gedenktafel für NS-Opfer des Wiener Landtags und Gemeinderats]] im Wiener [[Rathaus]].
  
==Biographie==
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==Quellen==
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*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC10929137 Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Ammon, Therese [Signatur: TP 001027<nowiki>]</nowiki>]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++5b33a953-5dd6-42da-b98f-1b0b7d3490cdVERA#Stueck__5b33a953-5dd6-42da-b98f-1b0b7d3490cdVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gestapo, K1 – Gestapo-Kartei: Erkennungsdienstliche Kartei von Theresie Ammon]
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*[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ovs&datum=19471231&seite=3&zoom=33 ANNO: Genosse Rudolf Ammon gestorben. In: Österreichische Volksstimme, 31.12.1947, S. 3]
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 30. Juli 1932). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1932
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1937041 Wienbibliothek digital: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Februar 1929). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1929]
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Juli 1927). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1927
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Dezember 1923). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1924
  
Therese Ammon wurde am 1. August 1877 in Wien geboren. Sie begann noch vor ihrem 14. Geburtstag eine Schneiderlehre. Mit 16 Jahren stieß sie zur Sozialdemokratie. 1912 wurde sie Kassiererin der sozialdemokratischen Frauenorganisation. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete sie bei der Hilfsorganisation sozialistischer Frauen mit und hat "durch ihre wahrheitsgetreuen und von wirklicher Menschlichkeit getragenen Schilderungen des Elends auch die bürgerliche Öffentlichkeit alarmiert" (Die Unzufriedene, 11.6.1932). 1918 wurde sie "Obmännin der Frauen" (so Ammon in einer Mitteilung an die sozialdemokratische Wochenschrift "Die Unzufriedene") und blieb nebenbei in einer Sektion in der Leopoldstadt tätig. Von 1918 bis zu ihrer Wahl in den Gemeinderat gehörte sie der Bezirksvertretung Leopoldstadt an. Therese Ammon war von 1927 bis 1934 sozialdemokratische Gemeinderätin. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam sie ins KZ Theresienstadt, wo sie 1944 ermordet wurde. Ihr Name findet sich auf der Gedenktafel für die ermordeten Gemeinderäte im Wiener Rathaus.
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv: Personenmappe Therese Ammon
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*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 99
* Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien: Jugend & Volk 1988
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*Wolfgang Solt: Biographien der Gemeinderäte, Abgeordneten und Bezirksvorsteher 1918–2003. Wien [2003]
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* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918−1934. Wien: 1995
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*Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien: Jugend & Volk 1988
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861–1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963, S. 215] [Stand: 15.11.2019]
  
==Links==
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==Weblinks==
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Therese_Ammon Wikipedia: Therese Ammon]
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* [https://www.wien.gv.at/advuew/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=politiker&Type=K&PERSONCD=2014080515475494&POLLAY=histpolsuche&HP=Y&RF=01&ICD=2011021810214075 POLAR − Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv − Gemeinderätinnen 1918−1934: Therese Ammon]
* [http://www.dasrotewien.at/ammon-therese.html Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Therese Ammon]
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* [http://www.dasrotewien.at/seite/ammon-therese.html Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Ammon, Therese]

Aktuelle Version vom 30. November 2023, 08:59 Uhr

Daten zur Person
Personenname Ammon, Therese
Abweichende Namensform Amon, Therese; Ammon, Theresie
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 44322
GND 1246904683
Wikidata
Geburtsdatum 1. August 1877
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 1944
Sterbeort
Beruf Kommunalpolitikerin, Schneiderin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, POLAR
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 30.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 2., Pillersdorfgasse 13 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (20.05.1927 bis 12.02.1934)
  • Kassierin der sozialdemokratischen Frauenorganisation in der Leopoldstadt (1912 bis 1918)
  • Leiterin der der sozialdemokratischen Frauenorganisation in der Leopoldstadt (ab 1918)
  • Mitglied der Bezirksvertretung Leopoldstadt (1918 bis 1927)

Therese Ammon, * 1. August 1877 Wien, † 1944, Schneiderin, Kommunalpolitikerin.

Biografie

Therese Ammon stammte aus einer Wiener Arbeiterfamilie und begann als Dreizehnjährige eine Schneiderlehre. Mit 16 Jahren kam sie über Bekannte zur Sozialdemokratie. 1912 wurde sie Kassierin der sozialdemokratischen Frauenorganisation in der Leopoldstadt, deren Leitung sie 1918 übernahm. Während des Ersten Weltkriegs engagierte sie sich bei einer Hilfsorganisation ihrer Partei und machte auf das durch den Krieg verursachte Elend öffentlich aufmerksam. Viele Jahre war sie als Sektionsleiterin in der Leopoldstadt tätig. Von 1918 bis zu ihrer Wahl in den Wiener Gemeinderat gehörte sie dort der Bezirksvertretung an. Regelmäßig trat sie als Rednerin bei Wahlkundgebungen auf.

Von 20. Mai 1927 bis zu seiner Auflösung am 12. Februar 1934 gehörte sie für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei als Mandatarin für den 2. Bezirk dem Gemeinderat der Stadt Wien und dem Wiener Landtag an. Therese Ammon zählte in der Zwischenkriegszeit zu den ersten weiblichen Gemeinderatsmitgliedern und war im Gemeinderatsausschuss für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen sowie im Ausschuss für Ernährungs- und Wirtschaftsangelegenheiten tätig.

Bereits im Februar 1934 wurde Therese Ammon vom Dollfuß-Schuschnigg-Regime in "Anhaltehaft" genommen. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Die Umstände ihres Todes sind nicht restlos geklärt. Vermutlich verstarb sie 1944, manchen Angaben zufolge im KZ Theresienstadt, anderen nach im KZ Auschwitz. Ihr Name findet sich auf der Gedenktafel für NS-Opfer des Wiener Landtags und Gemeinderats im Wiener Rathaus.

Quellen


Literatur

Weblinks